Mehrere Studien bestätigen: Selbst eine niedrige tägliche Strahlendosis kann das Krebsrisiko erhöhen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun bestätigt, was die Organisation „Fukushima Watch“ seit geraumer Zeit berichtet: Selbst die Exposition gegenüber niedrigen Dosen von radioaktiven Strahlen kann das Krebsrisiko deutlich erhöhen. Eine Studie bewertete in Großbritannien, Frankreich und den Vereinigten Staaten zwischen 1943 und 2005 rund 300.000 Arbeiter in Atomkraftwerken und zeigte, dass sich das Risiko an Dickdarmkrebs zu erkranken erhöht.
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Ein Anti-Atomkraft-Aktivist am ersten Jahrestag der Katastrophe von Fukushima 2012 in England.Foto: Matt Cardy/Getty Images
Von 4. Januar 2017

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bestätigt, was die Organisation „Fukushima Watch“ seit geraumer Zeit berichtet: Selbst die Exposition gegenüber niedrigen Dosen von radioaktiven Strahlen kann das Krebsrisiko drastisch erhöhen.

Die Ergebnisse der Studie, veröffentlicht im prestigeträchtigen „British Medical Journal“ (BMI), belegen „…direkte Hinweise auf Krebsrisiken nach lange anhaltenden Expositionen bei selbst niedriger Dosis von ionisierender Strahlung“, sagte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation.

Die Ergebnisse zeigen „eine signifikante Assoziation zwischen zunehmender Strahlendosis und dem Risiko aller gängigen Krebsarten, insbesondere aber von Dickdarmkrebs“, sagte der Co-Autor der Studie, Dr. Ausrele Kesminiene. „Unabhängig davon, ob Personen längere Zeit einer niedrigen Dosis oder hohen und akuten Dosen ausgesetzt sind, so ist die Erkenntnis klar belegt, dass das Risiko an Dickdarmkrebs zu erkranken in beiden Fällen mehr als wahrscheinlich ist“, fügte er hinzu.

Arbeitskräfte in Atomkraftwerken arbeiten rund um den Globus mit einem erhöhten Krebsrisiko

Die Studie bewertete in Großbritannien, Frankreich und den Vereinigten Staaten zwischen 1943 und 2005 rund 300.000 Arbeiter in Atomkraftwerken. Die durchschnittliche Dosis lag bei jedem Arbeiter mindestens bei 21 mGy, eine abgeleitete Einheit ionisierender Strahlendosis im Internationalen Einheitensystem. Diese eigentlich hohe Einheit wird oft in Strahlentests verwendet. Die Studie erlaubt es Ergebnisse mit früheren Strahlenuntersuchungen, wie bei Atombombenüberlebenden, zu vergleichen, aus denen sich das meiste Wissen über den Zusammenhang zwischen Krebs und Strahlung ergibt.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass das Risiko an Dickdarmkrebs zu erkranken mehr als wahrscheinlich ist, und sich um fast fünf Prozent pro 100 mGy erhöht. Unter allen Teilnehmern, die einer permanenten Strahlenexposition am Arbeitsplatz ausgesetzt waren, starben etwa 2,4 von 100 an Dickdarmkrebs.

Die Ergebnisse der Studie geben weitere Hinweise auf den kausalen Zusammenhang zwischen Dickdarmkrebs und der Exposition gegenüber selbst geringen Strahlenbelastungen. Die durchschnittliche Lebensdauer der Teilnehmer in der Studie betrug 58 Jahre – ein Alter, bei dem die Häufigkeit von vielen Krankheiten auf dem Vormarsch ist.

Da die Dosis von Atomarbeitern vergleichbar ist mit Patienten, die wiederholt CT-Scans oder anderen radiologischen Verfahren ausgesetzt sind, so sind die neuen Studienergebnisse nicht nur wichtig für den Schutz der Arbeitnehmer in der Nuklearindustrie, sondern auch für das medizinische Personal und die allgemeine Bevölkerung, sagte die IARC-Forscherin Dr. Isabelle Thierry-Chef. „Dies zeigt, wie wichtig es ist, ein Gleichgewicht zwischen den Risiken und den Vorteilen solcher medizinischer Bildgebungsverfahren zu schaffen“, fügte sie hinzu.

Ergebnisse der Studie durch Meta-Analyse überprüft

Dies ist nicht die erste Studie, die aufweist, dass selbst geringere Strahlenbelastungen eine nachteilige Wirkung auf die Gesundheit haben. Sogar die niedrigsten Strahlungsebenen sind schädlich für das Leben, wie bekannt wurde, nachdem 2012 in der Zeitschrift der Philosophischen Gesellschaft „Biological Reviews“, genaue Ergebnisse veröffentlicht wurden.

Diese „Meta-Analyse“ umfasste 46 Studien der letzten 40 Jahre. Auch wurden Pflanzen und Tiere in der Studie überprüft. Die Forscher fanden heraus, dass selbst geringe Hintergrundstrahlungen einen signifikant negativen Einfluss auf die DNA ergeben und die Gesundheit beträchtlich beeinflussen. Dies gilt auch für Pflanzen und Tiere, bei denen sich ebenfalls Veränderungen in den Zellstrukturen aufzeigten.

Das Ironisch an der Sache – diese Studie wurde ungefähr Anderthalbjahre nach der Fukushima-Katastrophe veröffentlicht. Ein Tsunami bombardierte das Kraftwerk Fukushima Daiichi, was zur Folge hatte, das hohe Dosen von Strahlungen in der Umwelt freigesetzt wurde. Die Tokyo Electric Power Company (TEPCO), die Firma, die für das Gelände zuständig ist, behauptet, die Strahlung habe in benachbarten Gemeinden keine negativen Auswirkungen gehabt, trotz überwältigenden massiven Beweisen für das Gegenteil.

Heute zeigt sich, wie lange die negativen Auswirkungen anhalten. Denn nun beginnen die Strahlen auch die Westküste der USA zu beeinflussen. Obwohl die Strahlung durch das Meer verdünnt wurde, wird es für Jahrzehnte die Umwelt negativ beeinflussen und belasten. Und wie die Ergebnisse dieser Studien verdeutlichen und klar belegen, werden diese kontinuierlichen Expositionen gegenüber selbst geringerer Mengen an Strahlungen weiterhin eine schädliche und gesundheitsgefährdende Wirkung auf Menschen, Tiere und Natur haben.

Hat hier eigentlich irgendjemand aus dieser Sache gelernt? Wer heute noch behauptet, dass eine geringe Dosis Strahlen niemanden wirklich schaden würde, der hat nicht verstanden, dass die großen Katastrophen nicht immer laut und polternd hereinbrechen, sondern oft durch den kleinsten Funken ausgelöst werden können.

Quellen:

Multiple Studies Confirm Exposure To Low Levels Of Radiation Can Cause Cancer

 



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