30 Jahre lang konnte sie nicht laufen – dann änderte ein Anruf ihr Leben

"Meine Beine waren so schwer verletzt, dass die Ärzte im Krankenhaus dachten, ich bräuchte eine Amputation", beschreibt Ann Teurlings ihren Zustand nach einem schweren Autounfall 1986. Dies ist die Geschichte ihrer Genesung und wie sie wieder zu einem gesunden und produktiven Leben zurückfinden konnte.
Epoch Times9. März 2018

Ann Teurlings ist eine sechsfache Mutter und wurde im belgischen Halle geboren. Sie wuchs in einer traditionellen Familie auf und studierte Kunst und Innenarchitektur. Vor dreißig Jahren wurde Ann bei einem Autounfall schwer verletzt. Danach litt sie jahrelang unter chronischen Schmerzen.

Doch Anns Leidensweg endete – sie erholte sich von ihren Strapazen und führt wieder ein gesundes und produktives Leben.

Das ist ihre Geschichte.

Meine Tochter hat mich noch nie rennen sehen

„Meine Mutter kann rennen! Sie kann rennen!, jubelte meine 11-jährige Tochter Ili“, erzählt Ann Teurlings mit einem Lächeln im Gesicht.

„Ili hatte mich noch nie rennen sehen. Auch meine 28-jährige Tochter hatte mich noch nie laufen sehen. Nicht nur konnte ich nicht laufen, mir fiel auch das Gehen sehr schwer. Ich konnte mit den Kindern nicht Schritt halten oder mit ihnen auf dem Spielplatz spielen. Dieser Umstand war auf einen schrecklichen Autounfall von vor 30 Jahren zurückzuführen.“

Doch im Juli 2016, nach einer lebensverändernden Erfahrung, konnte Ann Teurlings an einer Menschenrechts-Parade in Berlin teilnehmen. Sie lief fast neun Kilometer, was vorher undenkbar gewesen wäre, erzählt Ann. „Zwei Monate später nahm ich an einer weiteren Parade in München teil. Danach konnte ich plötzlich rennen. Das versetzte meine Tochter Ili in große Aufregung.“

Der Autounfall und das lange Leiden

Im Alter von 24 Jahren wurde Ann bei einem Autounfall schwer verletzt. Sie lag eine Woche lang im Koma. „Meine Beine waren so schwer verletzt, dass die Ärzte im Krankenhaus dachten, ich bräuchte eine Amputation. Aber das konnte dank eines chirurgischen Eingriffs verhindert werden,“ erzählt Ann.

Ein sehr guter Chirurg hatte „mit viel Können und Geduld“ ihre Knochenteile wieder zusammengesetzt. „Während ich im Koma lag, schwebte ich mehrmals zwischen Leben und Tod. Ich sah sogar eine Treppe, die scheinbar in den Himmel führte.“

Der Unglücksort des Autounfalls 1986, welcher Ann Teurlings eine Woche lang ins Koma versetzte und jahrzehntelang chronische Schmerzen erleiden ließ. Foto: Aus einem Zeitungsartikel

„Als ich aus dem Koma erwachte, fühlte ich mich wie eine 70-jährige Frau. Ich war erschöpft und alles schmerzte. Ob ich mich hinlegte, saß oder mich bewegte, der Schmerz war immer da. Manchmal weinte ich sogar bei dem Gedanken, grundlegendste Dinge zu erledigen zu müssen – wie beispielsweise auf die Toilette gehen. Ein ganzes Jahr lang konnte ich ohne Krücken nicht laufen. Jeder Schritt fiel mir sehr schwer. Irgendwie lernte ich, mit dem ständigen Schmerz zu leben. Ich versuchte, meine Gedanken auf einer höheren Ebene zu halten und so die Schmerzen zu transzendieren“, beschreibt Ann ihren Leidensweg.

Ihre Nahtod-Erfahrung im Koma und die Tatsache, dass sie ihre Beine nicht verloren hatte, brachten Ann zu der Überzeugung, dass es im menschlichen Körper einen Selbstheilungsmechanismus geben musste – und sie damit vollständig genesen könnte.

„Mit diesem Denken lehnte ich jede Form von Medikamenten ab, was mir im Gegenzug das Leben erschwerte“, so Ann.

Die Menschen in ihrer Umgebung verstanden diese Entscheidung nicht. „Sie empfanden mich als seltsam.“ Während dieser schweren Zeit verlor Ann allmählich den Glauben an die Menschen. Sie verbitterte, wurde stur und einsam.

„Als eine Bekannte versuchte, mir Hilfe anzubieten und mir ein Exemplar vom „Zhuan Falun“ schenkte – das Buch, das später mein Leben verändern sollte – lehnte ich es ab. Ich war so stur, dass ich es bevorzugte, sie aus meinem Leben auszuschließen, und mich in meine eigene Welt zurückzuziehen.“

30 Jahre chronischer Schmerzen in vier Monaten geheilt

Dann erzählt Ann: „Vor ein paar Jahren lernte meine Tochter Ili ein Mädchen namens Lucia in der Schule kennen. Die beiden wurden beste Freundinnen. Lucias Mutter praktiziert Falun Gong* – eine alte spirituelle chinesische Meditationsdisziplin. Sie hörte durch Ili von meiner Geschichte und rief mich an. Sie wollte mir von den erstaunlichen gesundheitlichen Vorteilen von Falun Gong (auch Falun Dafa genannt) erzählen. Ich wollte sie aber nicht treffen. Lucias Mutter war sehr geduldig. Über einen Zeitraum von drei Jahren hatte sie ab und zu versucht, mir Falun Gong vorzustellen, aber ich lehnte es jedes Mal ab.“

https://www.youtube.com/watch?v=uMbyns9EU9w

Eines Nachmittags besuchten Ann und ihre Tocher Ili Shen Yun Performing Arts, eine klassische chinesische Tanzvorführung aus New York: „Ili war so fasziniert davon, dass sie diesen klassischen chinesischen Tanz auch erlernen wollte. So nahm sie an einem Sommercamp teil, in dem diese Art Tanz unterrichtet wurde. Ich brachte sie ins Camp und beobachtete dort einige interessante Dinge.“

Ann Teurlings und ihre Tochter Ili, die stolz ihr Abschlusszeugnis eines Sommercamps in die Kamera zeigt, das klassischen chinesischen Tanz in Deutschland unterrichtet.
Foto: Ann Teurlings

Ann erzählt von den Erlebnissen die sie dort machte: „Es schien kaum möglich, aber bald tanzte Ili wie eine echte chinesische Tänzerin. Sie lernte auch, wie man chinesische Kunst zeichnet. Das hat mich sehr überrascht. Ich sprach mit einem Lehrer, der ebenfalls ein Praktizierender von Falun Gong war. Er erklärte mir, dass das Buch Zhuan Falun das Hauptwerk von Falun Gong ist und Lehren enthält, die auf Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht basieren.“

Ann Teurlings zeigt einige ihrer Arbeiten.
Foto: Ann Teurlings

Das faszinierte Ann. Deshalb besuchte sie Lucias Mutter und lieh sich schließlich das Buch Zhuan Falun aus. „Ich fing an, es zu lesen und erkannte sofort, dass es genau das war, was ich brauchte. Ich habe es immer und immer wieder gelesen. Ich habe es immer wieder gelesen. Als Lucias Mutter mir erzählte, dass ich es mehrmals lesen müsste, um alle tiefgründigen Prinzipien zu verstehen, hatte ich es bereits mehrmals gelesen.“

Aber dies wäre nur der Anfang gewesen, so Ann.

„Vier Monate später waren alle meine Schmerzen verschwunden. Ich konnte es kaum glauben. Ich war so überrascht. 30 Jahre lang hatte ich Schmerzen und nur durch das Lesen eines Buches sind sie verschwunden. Das machte mich noch neugieriger und so begann ich auch die Meditationsübungen mitzumachen. Zu meiner Freude konnte ich die fünf Übungen ohne großen Aufwand erlernen, so als hätte ich sie schon vorher geübt.“

Dann erzählt Ann von einer anderen „erstaunlichen Sache“. Die Treppe zum Himmel, die sie im Koma gesehen hatte, war auch im Zhuan Falun beschrieben.

„Ich kann wieder rennen“

Einige Zeit später besuchten Ann und ihre Tochter erneut ein Shen Yun Tanz-Camp in Deutschland. „Ili und ich wurden gefragt, ob wir an einer Parade in Berlin teilnehmen möchten. Zu dieser Zeit wusste ich nicht, worum es bei der Parade ging – ich dachte es wäre ein weiteres Programm für die Kinder, also sagte ich zu.“

Viele Leute hatten an der Parade teilgenommen. Schließlich begriff Ann worum es bei der Aktion ging. Der Zweck der Parade bestand darin, das Bewusstsein für die anhaltende brutale Verfolgung** von Falun Gong-Übenden in China zu schaffen und die Schönheit der Praxis zu zeigen. „Das hat mich dazu bewogen, mich für die Gerechtigkeit der unschuldig Verfolgten in China einzusetzen,“ so Ann.

https://www.youtube.com/watch?v=fJ7p4t9bmRE&t=269s

„Ich versuchte am Ende der Parade mitzulaufen. So würde ich niemanden stören, falls ich nicht mithalten konnte. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass die Parade relativ lange andauerte. Ich folgte denjenigen, die vor mir liefen und spürte, wie ich meine Balance wiederfand. Bevor ich mich versah, waren einige Stunden vergangen. Ich war überrascht, dass ich so eine weite Strecke mitgegangen war.“

Ann Teurlings (ganz rechts) und ihre Tochter Ili (Mitte) praktizieren die Falun Gong Stehübungen mit der Ortsgruppe. Foto: Ann Teurlings

Später wurde Ann von einem der Organisatoren gebeten schneller zu gehen, um nicht zurückgelassen zu werden. „Ich spürte plötzlich wie ich das Gleichgewicht verlor und jeder Schritt schwieriger wurde,“ beschreibt Ann die Situation.

Ein Freund ermutigte sie, ihren Willen zu stärken: „Als ich daraufhin ein zweites Mal gebeten wurde noch schneller zu gehen, fühlte ich mich plötzlich erschöpft und musste mich ausruhen. Ich sah, wie sich die Distanz zwischen mir und der Parade langsam vergrößerte.“

Doch plötzlich erinnerte sich Ann an die Lehren von Falun Gong – in denen auch das Durchhaltevermögen eine Rolle spielt – und daran, was die Parade bezwecken sollte. „Mit diesen Gedanken kehrte meine Energie zurück und ich begann zu laufen. Nach und nach wurde der Abstand zwischen mir und der Parade kürzer und ich holte auf.“

Dann wurde Ann ein drittes Mal aufgefordert, schneller voranzukommen. „Es waren noch 500 Meter zu bewältigen und jeder Schritt wurde so schwer,“ sagt Ann. Sie benötigte Unterstützung für die letzten paar Meter.

„Auf einer tieferen Ebene, war diese Erfahrung sehr vorteilhaft für mich. Obwohl die Schmerzen nicht mehr da waren, spürte ich aber dennoch ständig einen gewissen Druck. Nach der Parade war dieser Druck völlig verschwunden,“ sagt Ann.

Hier ein Video von der Parade in Berlin:

Bald darauf nahmen sie und Ili an einer weiteren Parade in München teil. „Während dieser Parade fühlte ich mich sehr wohl und lief ohne Probleme bis zum Ende mit. Ili ging neben mir und war überrascht, dass ich in der Lage war, so schnell zu gehen,“ erzählt Ann.

„Auf dem Rückweg zum Hotel, war die Gruppe mit der wir gekommen waren, weit voraus, sodass wir sie schnell einholen mussten. Ohne weiter nachzudenken rannte ich los, um sie einzuholen. In diesem Moment hörte ich Ili rufen: „Meine Mutter kann rennen! Sie kann rennen!“ Sie war überglücklich“.

Als Ili die Veränderungen an ihrer Mutter sah, begann auch Ili Falun Gong zu praktizieren. „Sie versteht die Lehren des Zhuan Falun sehr gut und verhält sich basierend auf den Prinzipien der Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht in ihrem täglichen Leben.“

Ann ist voller Dankbarkeit, dass sie diese lebenserneuernde Erfahrung machen konnte. Sie freut sich auch, dass ihre Tochter gesund aufwächst. „Ich möchte meine Geschichte mit den Menschen teilen, die sich mit meinem „alten Ich“ identifizieren und hoffe, dass mehr Menschen von dieser wunderbaren Praxis der Selbstkultivierung profitieren werden“, so Ann.

Der Originalartikel in Englisch erschien hier: For 30 years, she wasn’t able to walk after tragic accident. Then one phone call changed her life


Anmerkung der

*Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa ist ein Kultivierungsweg für Körper und Geist und basiert auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht.

Mehr Informationen über die Praxis finden Sie auf www.falundafa.org.

** Mehr Informationen über die Verfolgung von Falun Gong durch das kommunistische Regime in China finden Sie auf: www.faluninfo.de