Mit dem richtigen Mittel der Erkältung trotzen

Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Wenn die Temperaturen sinken, steigt die Anahl der Erkältungen und Grippefälle. Auf ihrem Weg zur Heilung greifen Betroffene in manchen Fällen zu Mitteln, welche die Symptome sogar verschlimmern. Einen hilfreichen Ansatz bietet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM).

TCM-Basiswissen

In der TCM geht man davon aus, dass viele Krankheiten durch äußere Faktoren verursacht werden. Sie werden als die sechs äußeren pathogenen Einflüsse bezeichnet und in Wind, Kälte, Hitze, Sommerhitze, Nässe und Trockenheit unterteilt. Das Einwirken dieser pathogenen Faktoren auf den Körper kann laut TCM auch eine Erkältung oder Grippe hervorrufen.

Nach der TCM-Theorie ist das Qi die Lebenskraft oder Lebensenergie. Für ein harmonisches und gesundes Leben muss ein Mensch über ein ausgeglichenes Qi verfügen. Es gibt viele Formen des Qi, unter anderem das„schützendes Qi“. Dieses Qi wirkt in erster Linie an der Körperoberfläche als Abwehrbarriere, vergleichbar mit dem angeborenen Immunsystem.

Wenn das schützende Qi eines Menschen schwach ist, ist er anfälliger für das Eindringen von Krankheitserregern und man wird eher krank. Das Ziel vieler TCM-Behandlungen ist es, das schützende Qi des Körpers zu stärken und eine schnelle Genesung herbeizuführen. Da die körperlichen Voraussetzungen jedes Menschen sehr verschieden sind, werden Behandlungen individuell auf den Patienten abgestimmt.

Der richtige Zeitpunkt zum Trinken von Ingwertee

Seit Tausenden von Jahren behandeln die Chinesen Erkältungskrankheiten mit natürlichen Kräutern, von denen einige recht einfach und wirksam sind und vom einfachen Volk weithin verwendet wurden. Eines davon ist Ingwer, die Wurzel der mehrjährigen Pflanze Zingiber officinale.

Die Menschen verwenden Ingwer seit Jahrhunderten als pflanzliches Heilmittel zur Behandlung vieler Beschwerden, von Arthritis bis hin zu Bauchschmerzen. Auch heute noch wird Ingwer häufig bei Erkältungen oder Grippe angewendet. Was man dabei falsch machen kann, zeigt ein folgendes Beispiel:

Einer meiner Freunde war erkältet und hatte Halsschmerzen. Er hörte, dass das Trinken von Ingwertee die Erkältungserreger aus dem Körper vertreiben könnte. Also kochte er sich eine Kanne Ingwertee, die er trank. Aber der Erfolg blieb aus.

Woran liegt das? Ingwertee sollte in den frühen Stadien einer Erkältung getrunken werden. Dann kann er die Körperwärme erhöhen, die Erkältungserreger vertreiben und die Symptome lindern.

Mein Freund hatte jedoch bereits Symptome von Halsschmerzen, was darauf hindeutete, dass der krankmachende Wind und die Kälte tief in den Körper eingedrungen waren, sich entzündet und in krankmachende Hitze verwandelt hatten.

Es war nicht ratsam, den wärmenden Ingwertee zu diesem Zeitpunkt zu trinken, denn er verstärkt die pathogene Hitze und verschlimmert somit die Symptome.

Eine Tasse Ingwertee, zur richtigen Zeit angewendet, vertreibt Erkältungserreger. Foto: iStock

Rohe, kalte Lebensmittel vermeiden

Gemüse und Obst sind ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung. Bei einer Erkältung sollte man jedoch rohes und kaltes Obst und Gemüse meiden.

Eine meiner Patientinnen litt aufgrund einer COVID-Erkrankung unter Grippesymptomen. Sie hatte eine laufende Nase, Husten und Durchfall. In dem Glauben, dass der Verzehr von mehr Obst und Gemüse gut für die Heilung der Grippe wäre, aß sie viel rohes und kaltes Gemüse und Obst. Ihr Gesundheitszustand verbesserte sich jedoch nicht. Ich riet meiner Patientin, stattdessen warmen Reisbrei zu essen und wärmere Kleidung anzuziehen; daraufhin wurde sie bald gesund.

Laut Zhang Zhongjing (150 bis 219 n. Chr.), einem berühmten Arzt der östlichen Han-Dynastie, sollen Patienten, die sich erkältet haben, kalte, scharfe oder schwer verdauliche Speisen meiden.

Bei einer Erkältung verschlechtert sich die Funktion des Magen-Darm-Trakts und er ist nicht in der Lage, alle Arten von Nährstoffen zu absorbieren. Wenn kaltes Wasser und Lebensmittel, die zu den pathogenen Kältefaktoren gehören, in den Magen gelangen, muss der Magen schützendes Qi verbrauchen, um die kalten Lebensmittel vor der Verdauung zu erhitzen. Für die Genesung ist das alles andere als förderlich.

Ein 100 Jahre alter TCM-Praktiker sagte mir einmal, dass der Verzehr von rohem Obst während einer Erkältung einen hartnäckigen Husten verursachen würde. Als ich einmal erkältet war und Fieber hatte, machte ich ein Experiment und aß ein wenig Obst. Das Ergebnis war, dass sich das schützende Qi meines Körpers schnell auflöste und es mir noch schlechter ging.

In der TCM gibt es ein Sprichwort: „Wenn das schützende Qi im Körper ist, können Krankheitserreger nicht angreifen.“ Nach dieser Theorie sollten Patienten mit Erkältungssymptomen mehr Kleidung tragen, den Körper warm halten und Reisbrei essen. Dadurch wird die Genesung beschleunigt, denn das schützende Qi verbleibt im Körper und wird auf natürliche Weise wieder aufgefüllt.

Zwei Rezepte für zweierlei Erkältungen

In der TCM gibt es zwei Hauptarten von Erkältungen, nämlich Wind-Kälte und Wind-Hitze. Wind-Kälte ist gekennzeichnet durch Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Niesen, Halskratzen und Abhusten von klarem oder weißem Schleim. Dies ist typischerweise das erste Stadium einer Erkältung, das ein paar Stunden oder ein paar Tage andauern kann. Eine Erkältung mit Wind-Hitze hingegen ist gekennzeichnet durch Halsschmerzen, eher Fieber als Schüttelfrost und Abhusten von gelbem Schleim.

Rezept bei Symptomen von Wind-Kälte

Zutaten:
– 10 Gramm Frühlingszwiebeln
– 6 Gramm fermentierte Sojabohnen
– 3 bis 4 Scheiben Ingwer

Die Zutaten in einen Topf mit etwa 2 Tassen Wasser geben und 10 Minuten kochen lassen. Trinken Sie davon dreimal täglich 50 Milliliter.

Rezept bei Symptomen von Wind-Hitze

Zutaten:
– 3 Gramm Chrysantheme
– 6 Gramm Drachenbrunnentee

Die Zutaten mit zwei Tassen kochendem Wasser übergießen. Trinken Sie von dem Tee dreimal täglich 50 Milliliter.

Über die Autoren:

Wu Kuo-pin ist der Leiter der Taiwan Xinyitang Heart Clinic. Im Jahr 2008 begann er mit dem Studium der traditionellen chinesischen Medizin und erwarb einen Bachelor-Abschluss an der China Medical University in Taiwan. Lisa Lin ist Reporterin und lebt in Windsor, Ontario.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: 2 Types of Coldes, and 2 Common Mistakes That Slow Recovery (redaktionelle Bearbeitung rh)

---