Mit Volldampf ins Krankenhaus: Seuchenschutzbehörde warnt vor mysteriöser Lungenkrankheit

"Diese Fälle sind äußerst komplex zu diagnostizieren, da die Symptome eine häufige Infektion vortäuschen können, aber zu schweren Komplikationen und einem längeren Krankenhausaufenthalt führen können", sagte Emily Chapman, medizinischer Leiterin am Children´s Minnesota in den Vereinigten Staaten.
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Von wegen ungefährlich. Fast 100 Patienten werden derzeit in den US wegen einer Lungenerkrankung behandelt. Sie hatten gedampft.Foto: iStock
Epoch Times20. August 2019

Husten, Atemnot, Erbrechen.  94 Fälle einer um sich greifenden Lungenerkrankung sind laut „Washington Post“ in den vergangenen zwei Monaten in 14 US-Bundesstaaten von der amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC registriert worden. Eine Infektion sei ausgeschlossen.

Am häufigsten sind Jugendliche und junge Erwachsene von der Erkrankung betroffen. Betroffene leiden unter Husten, Kurzatmigkeit und Ermüdungserscheinungen und müssen im Krankenhaus behandelt werden. Einigen fiel das Atmen so schwer, dass sie künstlich beatmet werden mussten. Andere litten unter Fieber, Erbrechen und Durchfall.

Was die Patienten verbindet sind E-Zigaretten. Doch ob die E-Zigarettengeräten oder bestimmte Inhaltsstoffe oder Verunreinigungen die Lungenerkrankungen verursacht haben, steht noch nicht fest. Einige Patienten hatten Nikotin, Marihuana-basierte Produkte und „hausgemachte“ Mischungen verdampft.

Heilungserfolg ungewiss

Mindestens 31 Fälle sind seit Freitag bestätigt worden, Dutzende werden noch untersucht. Es stehe nicht fest, ob sich die Patienten vollständig wieder erholen können, heißt es. „Trotz Behandlung mit Antibiotika und Sauerstofftherapie verschlechtert sich der Zustand von den behandelten Jugendlichen“, so Emily Chapman, medizinischer Leiterin am Children´s Minnesota. Sie ist für vier Jugendliche im Altern von 16 bis 18 Jahren zuständig.

Diese Fälle sind äußerst komplex zu diagnostizieren, da die Symptome eine häufige Infektion vortäuschen können, aber zu schweren Komplikationen und einem längeren Krankenhausaufenthalt führen können“, so Chapman.

Viele der Patienten hatten angegeben, dass sie in den Wochen und Monaten vor ihrem Krankenhausaufenthalt E-Zigaretten benutzt hatten. Über den Namen oder die Art der angewendeten Produkte konnten sie jedoch keine Auskunft geben.

Ein Weckruf für alle Eltern

Der 26-jährige Dylan Nelson leidet an Asthma. Seit einem Jahr „dampft“ er. Im Juli wurde er mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem Probleme beim Atmen aufgetreten waren. Er sagte, dass es sich anfühlen würde, als ob er durch einen Strohhalm atmet. Er leidet unter Husten, Herzrasen und Atemnot. Aus diesem Grund wurde er einige Tage im Krankenhaus beatmet. Als eine Krankenschwester seiner Mutter Kim Barnes gegenüber erwähnte, dass die Beschwerden mit dem Vaping zu tun haben könnten, war das ein Weckruf für sie.

Nun will die Mutter auch andere Eltern informieren und warnen. Sie appelliert:

Ihr müsst euch mit euren Kindern hinsetzen und über die Gefahren von den Substanzen sprechen.“

Erwachsene sollten klug sein und einsehen das das „Zeug“ nicht gut sei. Sie rät, die Substanzen ganz genau zu betrachten, bevor man sich entscheidet, sie einzuatmen.

Warnung durch Deutsches Krebsforschungszentrum

„Ein Zusammenhang ist durchaus plausibel“, sagte Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Weil die Benutzer von E-Zigaretten Aerosole einatmen, sei es wahrscheinlich, dass die Lunge am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werde. Es habe bereits in der Fachliteratur einzelne Berichte über spezielle Formen von Lungenentzündungen in Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten gegeben.

„E-Zigaretten sind nicht harmlos“, sagte die Expertin für Tabakkontrolle. Die Beurteilung der Gesundheitsgefährdung durch E-Zigaretten sei aber extrem schwierig, so Schaller.

Bei den Fällen in den USA wisse man nicht, was die Leute verwendet hätten. Es gebe große Unterschiede bei E-Zigaretten und Tausende Liquids mit Aromen, von denen man nicht wisse, wie sie in der Lunge wirkten. Die Aromen seien zwar als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen, aber toxikologische Daten für die Inhalation fehlten.

Verbot von E-Zigaretten

Die E-Zigaretten haben in den vergangenen Jahren an Beliebtheit zugenommen. Sie gelten als „gesündere“ Alternative zu normalen Zigaretten. Dabei gibt es keinerlei Untersuchungen über langfristige Auswirkungen. Erst im Frühjahr hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Krampfanfällen und der Nutzung von E-Zigaretten geprüft. Dabei hatte es sich um 35 Fälle aus den Jahren 2010 bis 2019 gehandelt.

Ende Juni hatte San Francisco als erste Stadt in den USA angekündigt, den Verkauf von E-Zigaretten zu verbieten. Demnach will die Stadt gegen den Verkauf von E-Zigaretten vorgehen, die keine FDA-Prüfung vorweisen können. (dpa/sua)



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