Mukormykose: Indien meldet Welle von Pilzinfektionen nach Corona-Behandlungen

Mukormykose, eine seltene, aber tödliche Pilzinfektion, trifft derzeit insbesondere Corona-Patienten in Indien. Die Infektion, ausgelöst durch „schwarze Pilze“, lässt sich diagnostisch zuverlässig nachweisen, aber nur schwer behandeln. Vorsorge kann helfen.
Mukormykose wird durch "schwarze Pilze", einer Gruppe von Köpfchenschimmel, verursacht.
Pilzsporen auf einem Nährmedium im Labor. (Symbolbild) Foto iStock
Epoch Times12. Mai 2021

Ärzte in Indien berichten von einem seltenen „schwarzen Pilz“, der derzeit insbesondere Corona-Patienten befällt. Allein im Bundesstaat Gujarat, im Westen Indiens, meldeten die staatlichen Krankenhäuser in vier Städten, darunter Ahmedabad, etwa 300 Mukormykose-Fälle. Das indische Gesundheitsministerium hat am Sonntag (9. Mai) einen Leitfaden über Mukormykose veröffentlicht, der neben Diagnose- und Behandlungshinweisen auch Maßnahmen, wie man sich schützen kann, umfasst.

Mukormykose, so der offizielle Name der Infektion, „ist sehr ernst, hat eine hohe Sterblichkeitsrate und man braucht eine Operation und viele Medikamente, um sie in den Griff zu bekommen, wenn sie erst einmal ausgebrochen ist“, erklärte Prof. Peter Collignon, der im Expertenkomitee der Weltgesundheitsorganisation für Antibiotikaresistenz und Infektionskrankheiten sitzt.

Mit anderen Worten, befallenes Gewebe muss operativ und vollständig entfernt werden. Berichten aus Indien zufolge musste bei mehreren Patienten ein Auge entfernt werden um eine Ausbreitung der „schwarzen Pilze“ im Körper zu verhindern. Normalerweise reicht jedoch das Immunsystem, um den Schimmelpilz, der auf Pflanzen oder in der Erde natürlich vorkommt, abzuwehren.

Was ist Mukormykose?

Mukormykose ist eine sehr seltene, aber oft tödliche Infektionskrankheit, die auf Mucorales (auch Mucoromycotina oder Zygomycota), eine Gruppe von Schimmelpilzen, zurückzuführen ist. Diese, auch Köpfchenschimmel genannten, Pilze kommen natürlich vor, etwa im Boden oder auf Pflanzen, verbreiten sich jedoch auch auf Bettwäsche in Krankenhäusern oder durch Lüftungsanlagen.

„Sie sind eine Familie von Pilzen, die in Ihre Nebenhöhlen gelangen und sich dort ablagern“, zitiert der britische „Guardian“ Prof. Collignon von der WHO. Unerkannt und unbehandelt könnten die Pilze bis in die Basis des Gehirns eindringen, „wo es ein echtes Problem wird, und zwar ein sehr ernstes.“

Wie ernst, zeigt die Infektionssterblichkeit bei Mukormykose, die nach Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC im Gegensatz zu COVID-19 (0,15 Prozent) bei etwa 54 Prozent liegt. Dabei schwankt die Sterblichkeit je nach Ausbreitung der Infektion zwischen 46 und 96 Prozent. Aktuelle Zahlen aus Indien sind etwas zuversichtlicher. Von 24 Fällen in Mumbais Sion Krankenhaus binnen der letzten zwei Monate – üblich sind etwa sechs pro Jahr – starben nach Angaben der „BBC“ sechs Patienten.

Jährlich werden allein in den USA etwa 500 Mukormykose-Fälle gemeldet. Die genaue Zahl ist unbekannt, da Mukormykose nicht meldepflichtig ist. Das CDC geht von etwa 1,7 Fällen pro Jahr pro Million Einwohner aus.

Auf Rückfrage der Epoch Times erklärte das Paul-Ehrlich-Institut, dass die Krankheit auch in Deutschland nach § 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG) nicht meldepflichtig ist. Zudem würden „Reaktionen (Unerwünschte Wirkungen) auf Behandlungen/Therapien […] nicht an das Paul-Ehrlich-Institut (Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel) gemeldet“ werden. Darüber, ob und wie viele Fälle in zeitlichem Zusammenhang mit einer Corona-Infektion aufgetreten sind, liegen dem PEI demnach keine Informationen vor. Das RKI teilte auf Anfrage mit, dass im Zusammenhang mit COVID-19 „einzelne Erkrankungen bekannt“ sind.

Wie kann ich mich schützen?

Die Pilzsporen werden, so der „Guardian“ weiter, in der Regel eingeatmet. Beispielsweise auf Baustellen mit starker Staubentwicklung, bei der Gartenarbeit oder eben im Krankenhaus. Während die meisten Menschen mit einem gesunden Immunsystem die „schwarzen Pilze“ abwehren können, sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem anfällig für die Entwicklung einer Infektion.

Dabei schwächt nicht nur COVID-19 das Immunsystem, sondern auch Diabetes oder Leukämie. Medikamente wie Steroide, die unter anderem zur Behandlung von Corona-Patienten angewendet werden und die die körpereigenen Abwehrmechanismen zur Bekämpfung von Keimen herabsetzen, begünstigen Mukormykose.

Zur Prävention empfiehlt das indische Gesundheitsministerium in seinem Leitfaden:

  • Tragen Sie Masken, wenn Sie staubige Baustellen besuchen.
  • Tragen Sie [festes] Schuhwerk, lange Hosen, langärmelige Hemden und Handschuhe beim Umgang mit Erde [einschließlich Gartenarbeit], Moos oder Dung.
  • Pflegen Sie die persönliche Hygiene, einschließlich eines gründlichen Scheuerbades.

Sollte es doch zu einer Infektion kommen, kann Mukormykose anhand Flüssigkeits- und Gewebeproben diagnostiziert werden. Zu den oberflächlichen Symptomen gehören laut „Guardian“ Schmerzen und Rötungen um Augen und Nase, Fieber, Kopfschmerzen, Husten, blutiges Erbrechen, schwarzer und blutiger Nasenausfluss, Schmerzen auf einer Seite des Gesichts und in den Nebenhöhlen, schwärzliche Verfärbung über der Nase, Zahnschmerzen sowie schmerzhaftes und verschwommenes Sehen.

Dieser Artikel dient weder zur (Selbst-)Diagnose noch als Behandlungshinweis und ersetzt keine ärztliche Diagnose! Haben Sie den Verdacht auf eine Mukormykose, suchen Sie einen Arzt auf!

Warum taucht Mukormykose jetzt auf?

Laut Prof. Collignon schaffe COVID-19 „die Voraussetzungen dafür, dass die Infektion Fuß fassen könne“. Sowohl Corona, aber auch Diabetes, habe das Immunsystem geschwächt. Weiter sagte er: „Wir geben Menschen mit COVID-19 jetzt eine Menge hoch dosierter Steroide, wenn sie auf der Intensivstation landen. Die Steroide helfen, die Entzündung zu behandeln, aber die Steroide unterdrücken leider auch das Immunsystem.“

„Normalerweise bringen wir Menschen mit unterdrücktem Immunsystem bei der Aufnahme ins Krankenhaus in sogenannten Überdruckräumen unter, um das Risiko einer Infektion wie der Mukormykose zu verringern. Durch die Erhöhung des Drucks im Raum strömt die Luft hinaus in den Korridor. Damit ist es weniger wahrscheinlich, dass Pilze oder andere Dinge in der Luft zirkulieren, die der Patient einatmen kann“, erklärte Prof. Colligon. „Natürlich ist ein Überdruckraum der letzte Ort, an dem man einen CCOVID-19-Patienten unterbringen möchte.“

Während manche Ärzte von einem „Alptraum in der Pandemie“ sprechen, erklärte ein Regierungssprecher, es gibt „keinen großen Ausbruch“. Dennoch sei es schwierig zu sagen, warum [jetzt] eine wachsende Zahl Mukormykose-Fälle aus allen Teilen des Landes gemeldet würden. (ts)

[Der Artikel wurde am 12. Mai, 18:15 Uhr um die Antwort des RKI erweitert. Gleichzeitig haben wir die lateinische Bezeichnung der Pilze korrigiert, weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen sowie der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC.]



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