Natürliche Tipps gegen Long COVID durch Autoimmunerkrankungen

COVID-19 kann nach derzeitigen Erkenntnissen in manchen Fällen längerfristige Konsequenzen nach sich ziehen. Eine kürzlich erschienene Studie zeigt, dass mit einer durchgemachten COVID-19-Infektion das Risiko für verschiedene Autoimmunerkrankungen steigen kann. Um Long COVID entgegenzuwirken, werden sechs Gesundheitsempfehlungen vorgestellt.
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Neue Erkenntnisse beleuchten die Verbindungen zwischen COVID-19 und unserem Immunsystem, während hilfreiche Strategien zur Prävention von Long COVID auf den Plan treten.Foto: iStock
Von 31. Juli 2023

Aktuelle Studien legen nahe, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten verschiedener Autoimmunerkrankung bei Personen, die eine COVID-19-Diagnose erhielten, sechs Monate nach der Infektion das Zwei- bis Dreifache im Vergleich zu nicht infizierten Kontrollgruppen beträgt. Virologen unterstreichen die Wichtigkeit von sechs Gesundheitsempfehlungen, um die Häufigkeit von Long-COVID-Fällen einzudämmen.

Ein wissenschaftliches Team untersuchte Daten aus der globalen Datenbank für elektronische Gesundheitsakten TriNetX, die über 3,81 Millionen Teilnehmer umfasst – darunter 880.000 bestätigte und mehr als 2,9 Millionen negative COVID-19-Diagnosen, die im Zeitraum von 2020 bis 2021 PCR-Tests unterzogen wurden. Nach einer Nachbeobachtungszeit von 180 Tagen zeigte sich, dass das Risiko für Autoimmunerkrankungen bei den diagnostizierten COVID-19 positiven Patienten dreimal höher war als bei den nicht infizierten Teilnehmern. Um Beeinträchtigungen der Daten zu verhindern, wurden sowohl Personen, die zum Zeitpunkt der Infektion gegen COVID-19 geimpft waren, als auch Patienten, die schon vorab eine Autoimmundiagnose hatten, bei der Auswertung ausgeschlossen.

Die Analyse der Daten zeigte, dass Menschen, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne eine solche Diagnose ein größeres Risiko haben, verschiedene Krankheiten des Immunsystems zu entwickeln. Dazu zählten laut der in „The Lancet“ veröffentlichten Untersuchung:

  • Rheumatoide Arthritis: erhöhtes Risiko um das 2,98-Fache
  • Ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew): erhöhtes Risiko um das 3,21-Fache
  • Systemischer Lupus Erythematodes: erhöhtes Risiko um das 2,99-Fache
  • Vaskulitis und Dermatomyositis: erhöhtes Risiko um das 1,96-Fache
  • Systemische Sklerose: erhöhtes Risiko um das 2,58-Fache
  • Sjögren-Syndrom: erhöhtes Risiko um das 2,62-Fache
  • Gemischte Bindegewebskrankheit: erhöhtes Risiko um das 3,14-Fache
  • Morbus Behçet: erhöhtes Risiko um das 2,32-Fache
  • Polymyalgia Rheumatica: erhöhtes Risiko um das 2,90-Fache
  • Psoriasis: erhöhtes Risiko um das 2,91-Fache
  • Entzündliche Darmerkrankungen: erhöhtes Risiko um das 1,78-Fache
  • Zöliakie: erhöhtes Risiko um das 2,68-Fache
  • Typ-1-Diabetes: erhöhtes Risiko um das 2,68-Fache
  • Allgemeine Sterblichkeitsrate: erhöhtes Risiko um das 1,20-Fache

Die Forschungsergebnisse wurden in „EClinicalMedicine“, einer Schwesterausgabe von „The Lancet Discovery Science“, publiziert.

Dr. Wei Zhengzong, der Verfasser der Studie und stellvertretender Direktor des zur Chung Shan Medizinischen Universität in Taiwan gehörenden Krankenhauses, erklärte, dass eine bestätigte COVID-19-Infektion das Immunsystem aktiviert und einen sogenannten Zytokinsturm auslöst. Die Struktur des Virus-Antigens könnte zudem dem körpereigenen Antigen ähneln, was eine Kreuzreaktion hervorrufen und körpereigene Zellen und Organe angreifen könnte, wodurch Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden könnten.

Dr. Wei rät dazu, dass Betroffene, die nach ihrer Genesung anhaltende Gelenkschmerzen, Hautausschlag, unerklärlichen Haarausfall, Fieber, Mundgeschwüre und ähnliche Symptome aufweisen, umgehend medizinische Hilfe in Anspruch nehmen sollten.

Wann besteht Gefahr von Long COVID?

Ein in der Fachzeitschrift „Nature Immunology“ im Jahr 2022 publizierter Artikel untersuchte die Entstehungs- und Entwicklungsmechanismen von Long COVID. Im Fokus standen der lang anhaltende chronische Entzündungszustand, Anomalien des Immunsystems und die dauerhafte Präsenz des Virus im Körper.

Dr. Dong Yuhong, Wissenschaftlerin im Bereich Biotechnologie und Pharmazie, trat in der Sendung „Health 1+1“ des Senders NTDTV – einem Schwestermedium der Epoch Times – auf. Sie erklärte, dass das Virus im Körper verbleiben könnte, selbst wenn es im Atmungstrakt nicht mehr nachweisbar ist.

Eine Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde, lieferte dahingehend ebenso interessante Erkenntnisse: Vier Monate nach einer COVID-19-Infektion konnte bei sieben von 14 untersuchten Personen, die keine Symptome zeigten, immer noch die Nukleinsäure des Virus im Darm nachgewiesen werden. Das lässt darauf schließen, dass das Virus möglicherweise eine längere Zeit im menschlichen Körper verweilen kann, ähnlich wie man es beispielsweise bereits von Herpesviren kennt.

Darüber hinaus bleiben bei einigen Patienten entzündungsfördernde Faktoren im Körper bestehen. Einer dieser Faktoren ist Interleukin-6, welches mit einer Reihe von Erkrankungen in Verbindung steht – einschließlich psychischer Probleme wie Angstzustände sowie Depressionen.

Bei Menschen, die COVID-19 hatten, bleiben bestimmte Zellen, die Entzündungen auslösen, aktiv. Dies kann Probleme bei wichtigen Immunzellen verursachen, darunter Monozyten, T-Zellen und dendritische Zellen. Durch diese anhaltende Aktivität kann das Immunsystem geschwächt werden, was zur Entwicklung von Lungenfibrose (Vernarbung der Lunge) und dauerhaften Entzündungen im Nervensystem führen kann.

Sechs Gesundheitstipps zur Risikoreduktion von Long COVID

Dr. Dong erklärt, dass Long COVID vornehmlich auf eine mangelhafte Immunität zurückzuführen ist, welche die gewöhnliche Fähigkeit des Körpers, das Virus zu beseitigen, beeinträchtigt. Ein ungesunder Lebensstil kann das Krankheitsbild von Long COVID sogar noch weiter intensivieren. Je stärker die Entzündung im Körper ist, desto schwieriger wird es für den Körper, sich zu regenerieren.

Sie zitiert eine in der Fachzeitschrift „JAMA Internal Medicine“ veröffentlichte Studie, die belegt, dass die Beachtung der folgenden sechs Empfehlungen das Risiko einer Long-COVID-Erkrankung mindern könnte:

  • Erhalten Sie einen gesunden Body-Mass-Index (BMI): Dieser errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm, geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern. Ein gesunder BMI liegt zwischen 18,5 und 24,9.
  • Vermeiden Sie das Rauchen. Dies betrifft auch den Konsum von E-Zigaretten.
  • Integrieren Sie regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag: Ziel sollte es sein, wöchentlich mindestens 150 Minuten mäßiger bis intensiver körperlicher Aktivitäten nachzugehen.
  • Konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen: Täglich sollten nur 5 bis 15 Gramm Alkohol aufgenommen werden.
  • Pflegen Sie eine hochwertige, ausgewogene Ernährungsweise: Laut Dr. Dong sollte eine qualitativ hochwertige Ernährung auf natürlicher, unverarbeiteter Vollwertkost basieren. Je weniger verarbeitet die Nahrung ist, desto mehr Nährstoffe sind darin enthalten.
  • Achten Sie auf ausreichenden Schlaf: Ein Erwachsener benötigt im Durchschnitt mindestens sieben Stunden Schlaf pro Tag. Dabei gilt: Mehr Schlaf führt nicht automatisch zu besserer Schlafqualität. Studien haben ergeben, dass Personen, die weniger als sieben Stunden schlafen, ein um 12 Prozent erhöhtes Risiko eines vorzeitigen Todes aufweisen. Bei Personen, die mehr als neun Stunden schlafen, steigt dieses Risiko sogar auf 30 Prozent an.

Dr. Dong ergänzt, dass ein gesunder Lebensstil zudem dazu beitragen kann, andere gängige chronische Krankheiten wie Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck und Überzuckerung (Hyperglykämie) zu verhindern.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Risk of Autoimmune Diseases Triples After COVID-19 Infection, 6 Tips to Reduce Susceptibility to Long COVID“ (Deutsche Bearbeitung kr)

 



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