Natürliches Antibiotikum: Kapuzinerkresse und Meerrettich + Rezept

Erkältungen und Blasenentzündungen sind oftmals zwei unliebsame Begleiter in der kühlen Jahreszeit. Zwei Vertreter der Heilpflanzenwelt verschaffen Abhilfe.
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Kapuzinerkresse: Eine delikate Dekoration und ein antibakterielles Heilmittel.Foto: iStock
Von 6. Oktober 2023

Kapuzinerkresse und Meerrettich wurden schon im Altertum für medizinische Zwecke genutzt. Aufgrund ihrer hochwirksamen Inhaltsstoffe verdienen die beiden Heilpflanzen auch in der modernen Phytomedizin besondere Aufmerksamkeit bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten und Harnwegsinfekten.

Kapuzinerkresse und Meerrettich haben eines gemeinsam: Sie enthalten Glucosinolate, die im Körper zu Senfölen (auch Isothiocyanate genannt) umgewandelt werden und für den scharfen Geschmack verantwortlich sind. Senfölglycoside kommen vor allem in Pflanzen der Familie der Kreuzblüten- und Kapuzinerkressengewächsen vor, wie zum Beispiel in Brokkoli, Radieschen, Rotkohl oder Gartenkresse.

Die Wirkung von Senfölen wurde bereits in zahlreichen Studien untersucht, so auch von der Universität Heidelberg. Senföle können die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen und Entzündungen reduzieren. Außerdem fördern sie die Durchblutung und stimulieren das Immunsystem. Insbesondere die Kombination der beiden Heilpflanzen entfaltet die genannten Wirkungen bei Sinusitis, akuter Bronchitis und Harnwegsinfektionen, wie eine weitere Studie zeigt.

Die Kapuzinerkresse

Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) ist in heimischen Gärten als Zier- und Nutzpflanze zu finden und zählt zur Familie der Kapuzinerkressengewächse. Die rankend und rasch wachsende Pflanze ist mit ihren leuchtend gelb und orangerot gefärbten Blüten als Bodendecker und Kletterpflanze beliebt. Sie blüht von Mai bis September und ist nicht winterhart. In der Küche finden die scharf-würzigen Blüten und Blätter als bunte Dekoration oder zur Verfeinerung von Aufstrichen, Salaten und Gemüsegerichten Verwendung.

In ihrer ursprünglichen Heimat Peru diente die Pflanze bereits den Inkas als Wundheil- und Schmerzmittel. Im 16. Jahrhundert gelang die Kapuzinerkresse nach Europa und verbreitete sich zunächst als Zierpflanze. Schließlich verwendete sie die Volksmedizin zur Blutreinigung, bei Menstruationsbeschwerden, gegen Skorbut und Infektionen der Atem- und Harnwege.

Die Kapuzinerkresse liefert wertvolle Nährstoffe wie Vitamin C, Beta-Carotin und die Mineralien Kalium, Phosphor, Kalzium, Magnesium, Zink, Kupfer und Eisen, die für den Körper besonders leicht verfügbar sind. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wie ätherische Öle, Polyphenole, Glucosinolate (Senföle) und Anthocyane haben antimikrobielle, antimykotische, blutdrucksenkende, schleimlösende und krebshemmende Wirkungen. Zudem schützen sie die Zellen vor den Angriffen freier Radikale. Durch die Synergie der verschiedenen Inhaltsstoffe ist die Kapuzinerkresse vor allem bei Erkrankungen der Atemwege, des Verdauungssystems und der Harnwege hilfreich.

Meerrettich

Der Meerrettich (Armoracia rusticana) – auch als Kren bekannt – ist ein Gewächs der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Er stammt ursprünglich aus Südosteuropa und Westasien und galt bereits im alten Ägypten, bei den Römern und im Mittelalter als angesehenes Heilmittel.

Die scharf schmeckende Wurzel wird gerne zu Fleisch- und Fischspeisen gereicht. Typisch ist, dass sie die Augen tränen lässt, wenn sie geschält, gerieben oder gegessen wird. Für diese Wirkung sind die enthaltenen Glucosinolate (Senfölglycoside) verantwortlich, die sich erst entfalten, wenn der Meerrettich zerkleinert wird. Sie verleihen der Wurzel ihre heilenden Eigenschaften.

Meerrettich – ein mehrjähriges Gemüse mit Heilwirkung. Foto: iStock

Studien untermauern die bewährte Verwendung von Meerrettich als antibakterielles Mittel gegen Infektionen der Atemwege und der Harnwege. Aus der Volksheilkunde ist darüber hinaus die Anwendung bei Fieber und Grippe, Rheuma, Muskelschmerzen, Leber- und Gallenwegserkrankungen sowie Verdauungsbeschwerden bekannt.

Meerrettich punktet obendrein mit einem überragend hohen Gehalt an Vitamin C, welches unser Immunsystem unterstützt. Zudem sind die Vitamine K, Vitamin B1, Vitamin B6, Niacin, Folsäure sowie nennenswerte Mengen an Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium und Kupfer in der Superwurzel enthalten.

Ein unschlagbares Duo

Bei einer Studie, die in der Zeitschrift „Drug Research“ (Arzneimittelforschung) veröffentlicht wurde, nahmen 858 Kinder und Jugendliche an einer Studie teil, die die Wirksamkeit von Angocin untersuchte. Angocin ist ein pflanzliches Arzneimittel aus Kapuzinerkressekrautpulver und Meerrettichwurzelpulver.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Das pflanzliche Arzneimittel schnitt bei der Behandlung von akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuten Harnwegsinfektionen genauso gut ab wie herkömmliche Antibiotika, wies jedoch ein signifikant geringeres Risiko für Nebenwirkungen auf als der pharmakologische Ansatz.

Neben der antibakteriellen Wirkung von Meerrettich und Kapuzinerkresse bestätigt die Universität Heidelberg die Wirkung gegen Viren, wie zum Beispiel die Bronchitis-auslösenden Rhinoviren, und Pilze. Die Senföle werden vollständig im Dünndarm resorbiert, sodass bisher weder die Entwicklung von Resistenz noch Schäden an der Darmflora des Körpers beobachtet wurden. Angocin hemmt auch die Synthese bakterieller Toxine und stärkt das Immunsystem.

Rezept: Oxymel aus Kapuzinerkresse und Meerrettich

Die heilenden Eigenschaften dieser beiden Heilpflanzen können ganz einfach mit einem selbst gemachten Oxymel gewonnen werden. Oxymel ist ein altes Heilmittel aus Honig und Essig. Werden ihm Kräuter zugesetzt, zieht es die Inhaltsstoffe der Pflanzen aus und man erhält ein wirksames Kräutertonikum für die Hausapotheke.

Zutaten:

  • 50 Gramm frische Kapuzinerkresse (Blüten und Blätter) aus dem Garten
  • 50 Gramm frische Meerrettichwurzel
  • 200 Gramm Honig
  • 200 Gramm Apfelessig

Zubereitung:

  1. Honig mit Apfelessig gut verrrühren.
  2. Die Pflanzen und Wurzeln gründlich reinigen.
  3. Kapuzinerkresse in kleine Stücke schneiden.
  4. Meerrettichwurzel ebenso klein würfelig schneiden oder reiben.
  5. Die zerkleinerten Pflanzenteile in ein sauberes Schraubglas füllen.
  6. Honig und Essig-Gemisch über die Pflanzen gießen.
  7. Die Mischung für zwei bis drei Wochen lang lichtgeschützt ziehen lassen.
  8. In dieser Zeit gelegentlich schütteln, damit die Wirkstoffe besser ausziehen.
  9. Nach Ablauf der Extraktionszeit das Oxymel abfiltern und in einem sauberen und verschließbaren Glas an einem lichtgeschützten Platz aufbewahren.

Verwendung: Täglich oder bei Bedarf ein bis drei Esslöffel Oxymel verdünnt mit Wasser, Tee oder Fruchtsaft einnehmen und über den Tag verteilt trinken.

Das Senföl Isothiocyanat kann bei innerer Anwendung Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Sodbrennen oder Blähungen verursachen, daher wird vor der Einnahme immer eine Beratung durch einen Arzt oder Apotheker empfohlen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen suchen Sie bitte einen Arzt auf. Für Informationen zur Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten der Heilpflanzen wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen.

(Mit Material von The Epoch Times)



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