Neue Hoffnung: Lasertherapie bei Tinnituspatienten

Ständiges Rauschen, Piepen oder Summen im Ohr kann das Leben zur Qual machen. Doch eine neue Studie, die sich mit Low-Level-Lasertherapie beschäftigt, weckt nun Hoffnung auf Linderung für die Millionen Menschen weltweit, die unter Tinnitus leiden.
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Ein Durchbruch in der Tinnitusforschung? Niedrigintensive Lasertherapie soll Besserung versprechen. Symbolbild.Foto: iStock
Von 4. August 2023

Tinnitus, im Volksmund oft als „Ohrensausen“ bezeichnet, ist eine weit verbreitete Erkrankung. Sie beeinträchtigt die Lebensqualität von Betroffenen erheblich und bislang existiert keine allgemein anerkannte Behandlung. Gemäß einer kürzlich in der Fachzeitschrift „Journal of Personalized Medicine“ veröffentlichten Studie könnte jedoch die Therapie mit niedrigintensivem Infrarotlicht Menschen mit Tinnitus Erleichterung verschaffen.

Über einen Zeitraum von vier Wochen bewerteten Forscher die Behandlung von Tinnitus bei über 100 Männern und Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren, die nach dem Zufallsprinzip in zehn Gruppen eingeteilt wurden. Die Forscher untersuchten verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Diese umfassten auch die Anwendung von Low-Level-Lasertherapie (LLLT). Dabei wurde das Mittelohr oder die Cochlea (Hörschnecke), wo Tinnitus häufig auftritt, mit rotem und infrarotem Licht bestrahlt. Alternativ testeten sie LLLT in Kombination mit anderen Behandlungen wie Vakuumtherapie oder medikamentöser Therapie.

LLLT nutzt ein enges Spektrum von Licht im nahen Infrarotbereich, um die Geweberegeneration zu fördern, Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Während hochenergetische Laser dazu verwendet werden, Gewebe zu schneiden und zu zerstören, dringt das niedrigintensive Nahinfrarotlicht tiefer ein als ultraviolettes oder sichtbares Licht und schadet dem lebenden Gewebe laut bisherigen Erkenntnissen nicht. Dies geht aus einer Studie in „Medical Lasers“ hervor.

Die Studie bewertete sowohl rotes Licht als auch Infrarotlicht-Lasertherapie. Rotes Licht ist sichtbar und nutzt Wellenlängen von 630 bis 700 Nanometern (nm). Infrarotlicht ist unsichtbar und im Wellenlängenbereich von 780 bis 1.000 nm.

Was verursacht Tinnitus?

In Deutschland erleiden bis zu zehn Millionen Erwachsenen jährlich eine Tinnituserkrankung, schätzt die Deutsche Tinnitus-Liga. Dabei hören Patienten Geräusche wie Summen, Brummen, Pfeifen und Zischen in einem oder beiden Ohren. Diese Symptome können leise oder laut, tief oder hochfrequent auftreten und zeitweise oder dauerhaft präsent sein. In manchen Fällen klingen die Symptome spontan ab, können jedoch auch chronisch werden. Sie führen häufig zu Schlafstörungen, Konzentrationsverlust, psychischem Leid und Depressionen.

Wissenschaftler vermuten, dass Tinnitus das Resultat von Schäden im Innenohr ist. Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass auch abnormale Wechselwirkungen zwischen dem Hörcortex und neuronalen Schaltkreisen zur Entstehung der Erkrankung beitragen könnten.

Zudem können eine Reihe von Grunderkrankungen Tinnitus verursachen. Dazu zählen Durchblutungsstörungen, Hörverlust, Infektionen, Tumore, Diabetes, Autoimmunerkrankungen, die Menière-Krankheit, Schwermetallvergiftungen und bestimmte Medikamente. In den USA berichteten mehr als 25.000 Personen von Tinnitussymptomen nach Verabreichung einer COVID-19-Impfung.

Die Diagnose und Behandlung von Tinnitus gestaltet sich aufgrund der Vielfalt möglicher Ursachen als herausfordernd. In vielen Fällen dauert die Abheilung lange oder die Erkrankung wird chronisch.

Einsatz von Infrarot-Lichttherapie zur Tinnitusbehandlung

Bereits in den 1960er-Jahren entdeckten Wissenschaftler, dass eine Behandlung mit schwachen Lasern, auch als Low-Level-Lasertherapie bekannt, das Gewebe bei der Heilung unterstützt. Allerdings hat man diese erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten zur Linderung von Tinnitus eingesetzt. Frühere Studien lieferten unbeständige Resultate. Die Verfasser der jüngst publizierten Studie vermuten, dass dies darauf zurückzuführen sein könnte, dass entweder die geeignete Intensität für die Wellenlängen nicht genutzt wurde, die Behandlungsdauer nicht ausreichend lang war oder das Licht nicht auf den korrekten Bereich des Ohrs gerichtet wurde.

Bisher sind die genauen Wirkmechanismen der LLLT laut dem Fachjournal „Medical Lasers“ noch nicht vollumfänglich geklärt. Forscher nehmen an, dass das absorbierte Licht „biochemische Zellreaktionen modulieren und die mitochondriale Atmung anregt. Dies führt zur gesteigerten Produktion von molekularem Sauerstoff, ATP-Synthese und Kollagenablagerung.“ Die Therapie ist schmerzfrei und wird laut derzeitigen Erkenntnissen nicht mit unerwünschten Ereignissen in Verbindung gebracht. Das „British Medical Journal“ charakterisiert LLLT als „unschädlich“.

 

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Infrared Therapy Is the Most Effective Treatment for Tinnitus Among Those Tested: Study“ und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen suchen Sie bitte Ihren Arzt auf. (Deutsche Bearbeitung kr)



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