Pilzinfektion im Gehirn – Studie zeigt Parallelen zu Alzheimer

Forscher entdeckten kürzlich, dass ein bestimmter Pilz ins Gehirn eindringen kann und Veränderungen verursacht, die Alzheimer ähneln.
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Kann ein weitverbreiteter Pilz die Antwort auf Alzheimer liefern? Symbolbild.Foto: iStock
Von 6. November 2023

Ein Forscherteam des Baylor College of Medicine hat herausgefunden, dass bei einer Infektion des Gehirns mit einem verbreiteten Pilz Veränderungen auftreten, die jenen bei Alzheimer ähneln.

Durch Studien mit Tiermodellen hat ein Forscherteam entdeckt, dass der Pilz Candida albicans (C. albicans) in das Gehirn eindringen kann und dort Prozesse auslöst, die ähnliche toxische Proteinbruchstücke produzieren, wie man sie bei Alzheimer findet. Diese Erkenntnisse könnten ein weiteres Puzzleteil bei der Entstehung von Alzheimer darstellen.

Die Ergebnisse wurden am 10. Oktober in der Fachzeitschrift „Cell Reports“ publiziert.

In vorangegangenen Studien wurde bereits ein Zusammenhang zwischen Pilzbefall und der Entstehung chronischer neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer hergestellt. Doch die genauen Mechanismen konnten bislang nicht gänzlich ergründet werden.

„Uns beschäftigte zuerst die Frage: Wie schafft es C. albicans ins Gehirn? Unsere Untersuchungen zeigten, dass C. albicans Enzyme namens sekretierte Aspartat-Proteasen (Saps) freisetzt. Diese brechen die Blut-Hirn-Schranke auf, sodass der Pilz ins Gehirn eindringen und dort Schäden verursachen kann“, erläuterte Yifan Wu, Hauptautor der Studie und Postdoktorand im Fachbereich Pädiatrie, in einer Presseerklärung.

Ein weiteres Anliegen der Wissenschaftler war, zu verstehen, wie das Gehirn gegen die Pilzinfektion vorgeht. Dr. Corry und sein Team hatten in früheren Studien festgestellt, dass eine Infektion durch C. albicans im Gehirn gesunder Mäuse binnen zehn Tagen vollständig ausheilen kann. Diese Ergebnisse, im Januar 2019 in „Nature Communications“ publiziert, legten dar, dass der Pilz selbst in speziellen Gehirnzellen, den Mikroglia, Mechanismen aktiviert, die zur Beseitigung der Infektion führen.

Wenn der Pilz zur Gefahr wird

Candida albicans ist ein weitverbreiteter Pilz in Hefeform, der sich im Verdauungstrakt, im Mund, auf der Haut und im Fortpflanzungstrakt vieler Menschen befindet.

Die Interaktion zwischen Menschen und C. albicans ist komplex. Für die meisten von uns ist C. albicans ein unschädlicher Mitbewohner, der zu der natürlichen Körperflora gehört. Aber er ist auch einer der wenigen Pilze, die beim Menschen Krankheiten hervorrufen können. Dies reicht von leichteren Infektionen wie Mundsoor, Windelausschlag und Vaginalpilz bis hin zu schwerwiegenderen Krankheiten, die Blut, Knochen und lebenswichtige Organe wie Herz und Gehirn betreffen können.

Besonders riskant sind Infektionen mit C. albicans für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa bei AIDS oder bei Personen, die eine immunsuppressive Behandlung aufgrund von Krebs oder anderen Zuständen erhalten. Dieser beeinträchtigte Immunstatus ist einer der Gründe, warum einige Menschen nach der Einnahme von Antibiotika eine C.-albicans-Infektion entwickeln können. Die Antibiotika schädigen die Darmflora, was zu einem Ungleichgewicht der dort angesiedelten Bakterien führt, wodurch sich C. albicans ausbreiten kann.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Fungal Infection in the Brain Produces Effects Similar to Alzheimer’s“ (deutsche Bearbeitung kr).



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