Nocebo-Effekt? Studie macht Impfgegner für Nebenwirkungen mitverantwortlich

Eine Studie aus Australien gibt Impfgegnern eine Mitschuld am Auftreten von Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe. Deren Panikmache habe Stress ausgelöst.
Die angebliche Zahl schwerer Nebenwirkungen der Corona-Impfungen sind seit Monaten ein Zankapfel in Politik und Gesellschaft.
Die angebliche Zahl schwerer Nebenwirkungen der Corona-Impfungen sind seit Monaten ein Zankapfel in Politik und Gesellschaft.Foto: Sven Hoppe/dpa
Von 10. Dezember 2022

Je beherrschbarer die Corona-Pandemie geworden ist, umso realistischer wird der Blick auf die Impfstoffe und deren Wirkung. Auch im politischen und medialen weicht das Vertrauen in die Impfung als vermeintlichem Game-Changer einer nüchterneren Betrachtung. Dieser zufolge hat die Impfkampagne nicht alle Erwartungen erfüllen können. Gleichzeitig ist es wohl häufiger als ursprünglich angenommen zu unerwünschten Nebenwirkungen gekommen.

RKI unterscheidet Nebenwirkungen von bloßen Impfreaktionen

Zwar ist das Auftreten von kausal auf die Impfung zurückzuführenden Nebenwirkungen im Sinne von Impfkomplikationen laut RKI insgesamt selten. Das Robert Koch-Institut definiert sie als „über das übliche Maß einer Impfreaktion hinausgehende gesundheitliche Schädigungen“. Doch sind bislang deutschlandweit mehr als 40 Personen an einer Hirnvenenthrombose gestorben. In einigen dieser Fälle ist ein Zusammenhang mit der Corona-Impfung zu vermuten.

Ebenfalls ist die Rede von Herzmuskelentzündungen hauptsächlich bei jüngeren Patienten, die mit den zugelassenen Impfpräparaten in einem Zusammenhang stehen könnten. Diese hätten jedoch einen milden Verlauf gehabt und sollen schnell verheilt sein. Kritiker hingegen verweisen auf Studienergebnisse, wonach Herzmuskelentzündungen aufgrund von Viruserkrankungen die 10-Jahres-Sterblichkeit signifikant erhöhte, sodass fast 40 Prozent der betroffenen Patienten innerhalb der nächsten zehn Jahre verstarben.

Dem ZDF zufolge hat es in Deutschland bis Mai 2022 in mindestens 60 Fällen einen Impfschaden durch eine Corona-Schutzimpfung gegeben. Elf von 16 angefragten Bundesländern hatten eine entsprechende Anfrage beantwortet.

Psychischer Stress durch Panikmache?

Ein Forscherteam aus dem australischen South Perth hat nun jedoch eine neue Front in der Debatte eröffnet. Dieses hat ein Papier mit dem Titel „Covid 19 Vaccines and the Misinterpretation of Perceived Side Effects“ vorgelegt. Dort bestreitet Teamleiter Raymond Palmer sogar, dass der Impfstoff selbst die bislang anerkannten Impfschäden bewirkt habe. Diese habe man möglicherweise lediglich als solche missinterpretiert.

Vielmehr geht er von einer Art Nocebo-Effekt oder kognitivem Bias aus, der zur Folge gehabt habe, dass die Propaganda von Impfgegnern diese verursacht habe. Diese hätten durch Falschinformationen und Angstmache in sozialen Medien psychischen Stress bei Impfwilligen verursacht.

Es sei denkbar, so das Forscherteam, dass dieser Stress eine Vasokonstriktion und arterielle Verengung der Blutgefäße verursacht habe. Insbesondere diese körperliche Reaktion infolge künstlich geschürter Angst vor der Impfung könne zur Verengung von Blutgefäßen beigetragen haben.

„Weitere Untersuchungen erforderlich“

Den Forschern zufolge sei der entsprechende biologische Mechanismus die wahrscheinlichste Ursache für die Nebenwirkungen. Dies gelte für Blutgerinnsel ebenso wie für Schlaganfälle, Herzinfarkte, Schwindel, Ohnmacht, verschwommenes Sehen, Geruchs- und Geschmacksverluste kurz nach Verabreichung des Impfstoffs.

Vor allem Personen mit einer Vorgeschichte von Herzkrankheiten, Fettleibigkeit und schlechtem Gesundheitszustand seien diesbezüglich gefährdet. Sie sollten deshalb das Thema mit ihrem Arzt erörtern. Dieser könne im Vorfeld der Impfung etwa medikamentöse Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines gesunden Blutflusses veranlassen.

Es seien allerdings, so schränkt das Forscherteam ein, „weitere Untersuchungen darüber, ob Nebenwirkungen auf eine Stressreaktion zurückgeführt werden können, […] erforderlich“.

Kann ein Nocebo-Effekt schwerwiegende Nebenwirkungen auslösen?

Bereits zu Beginn des Jahres hatten Forscher der Harvard Medical School und der Philipps-Universität in Marburg von einem „Nocebo-Effekt“ mit Blick auf Impfreaktionen geschrieben. Demnach seien 76 Prozent der entsprechenden Patientenmeldungen nach der ersten und 52 Prozent nach der zweiten Impfung durch diesen bedingt.

Ein Nocebo-Effekt ist das Gegenstück zum bekannten Placebo-Effekt. Beim Placebo-Effekt können positive Erwartungen die Wirksamkeit eines Präparats verstärken und sogar bei einem Scheinmedikament zu einer Wirkung führen.

Der Nocebo-Effekt bezieht sich demgegenüber auf die Erwartung negativer Folge. Demzufolge könne bereits die bloße Erwartung einer Schädigung tatsächlich Schmerzen oder Beschwerden auslösen. Allerdings war in diesem Zusammenhang noch selten die Rede davon, dass ein solcher Effekt schwerwiegende organische Folgen wie Thrombosen oder Herzmuskelentzündungen auslösen könne.



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