Alarmierende Handy-Studie

Der Gebrauch von Handys nimmt unter Kindern und Jugendlichen immer stärker zu. Experten warnen vor den Gefahren, da Kinder durch die Strahlung stärker gefährdet sind. Aus einer kürzlich durchgeführten Studie folgerte ein internationales Forschungsteam, dass der Gebrauch von Handys unter Kindern nicht die Gefahr erhöht, an einem Gehirntumor zu erkranken.
Von 14. Januar 2012

Eltern, die jetzt beruhigt aufatmen, sollten aber zweimal darüber nachdenken. Laut einer schwedischen Expertin kann man diesen Ergebnissen nur beschränkt Glauben schenken. Und sie ist nicht die einzige, die so denkt.

Mehrdeutige Studienergebnisse

Laut Professorin Maria Feychting vom Institute of Environmental Medicine im Karolinska-Institut (KI), die den schwedischen Teil der Cafalo-Studie leitete, zeigen die Ergebnisse kein erhöhtes Risiko bei jungen Handynutzern, an einem Hirntumor zu erkranken.

Basis dieser Studie sind standardisierte Interviews mit 352 Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 19 Jahren in Dänemark, Norwegen, Schweden und der Schweiz, die zwischen 2004 und 2008 an einem Gehirntumor erkrankten.

Die Teilnehmer wurden über ihre Handygewohnheiten befragt, die mit den Gewohnheiten von 646 gesunden Kontrollpersonen im gleichen Altern verglichen wurden. Die Ergebnisse wurden im Journal of the National Cancer Institute veröffentlicht.

Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder, die seit über 2,8 Jahren ein eigenes Handy besaßen, ein mehr als zweimal so hohes Risiko hatten, an einem Hirntumor zu erkranken.

Beunruhigende Resultate

Die Journalistin und Autorin Mona Nilsson verfolgt seit mehreren Jahren Studien zu Risiken von Handynutzung und sie findet die Ergebnisse der Cafalo-Studie nicht sehr beruhigend.

Ganz im Gegenteil: Die Ergebnisse sind sehr besorgniserregend. Die Studie besagt eigentlich, dass der Gebrauch von Handys das Erkrankungsrisiko erhöht. Selbst bei einem nach heutigem Maßstab gesehen seltenen Gebrauch.

Nilsson glaubt, dass die Wissenschaftler ihre eigenen Ergebnisse ignorieren und dass es sich hier um die gleichen Wissenschaftler handelt, die vor einem Jahr versuchten, das erhöhte Hirntumorrisiko bei der international durchgeführten WHO Studie abzuwiegeln.

Die Wissenschaftler lehnen ihre eigenen Ergebnisse ab, da bei schwedischen Statistiken in Bezug auf Gehirntumore im Allgemeinen kein ansteigender Trend zu verzeichnen ist. Das ist, als würde man sagen, dass das Rauchen für Jugendliche nicht gefährlich sei, weil die Statistiken über Lungenkrebs keine Steigerung in der Zeit zeigten, als es für Jugendliche normal wurde zu rauchen.

Verschiedene Interessen führen zu unterschiedlichen Folgerungen

Alle Krebs-Experten wissen, dass es mehrere Jahre dauert, bis sich der Krebs entwickelt und in den Statistiken auftaucht.

Die Art, wie die Ergebnisse präsentiert werden, lässt Missverständnisse bei Kindern und Eltern aufkommen. Unglücklicherweise zeigt das die enormen finanziellen Interessen, die hinter der Erforschung der mit der Handybenutzung einhergehenden Gefahren stehen.

Die Cefalo-Studie wurde ebenfalls von der Professorin Devra Davis und Professor Ronald Herberman in Frage gestellt. Davis ist Krebsspezialistin und hat verschiedene Bücher über Krebs verfasst. 2010 schrieb sie das Buch „Disconnect“, das die gesundheitlichen Risiken der Handystrahlung beleuchtet.

Herberman ist wie Davis Krebsexperte und ehemaliger Leiter von 600 Krebsspezialisten am Pittsburgh Cancer Institute. Zusammen mit Lloyd Morgan haben sie die Studie bewertet und sie in einer Pressemitteilung kommentiert. Lloyd Morgan ist Mitglied der Forschungsorganisation „The Bioelectromagnetics Society“ und Geschäftsführer der Central Brain Tumor Registry of the United States.

„Tatsächlich spielen die Forscher der JNCI ihre eigenen Ergebnisse, dass Kinder, die am längsten ein eigenes Handy besaßen, ein erhöhtes Hirntumorrisiko hatten, herunter. Außerdem zeigen andere Studien auf, dass Kinder weiteren gesundheitlichen Risiken bei der Nutzung von Handys ausgesetzt sind. Einschließlich Lernproblemen, Autismus, Verhaltensstörungen, Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsdefizite und eine breite Anzahl von Störungen bei der Entwicklung des Nervensystems“, sagten sie in der Pressemitteilung.

Abhängigkeit durch die Industriefinanzierung

Professor Joel M. Moskowitz von der University of California in Berkeley, der ebenfalls die Gefahren von Handystrahlung erforscht, steht der Studie ebenso kritisch gegenüber. Auch er ist der Ansicht, dass sie die Möglichkeit eines erhöhten Risikos, an einem Gehirntumor zu erkranken, herunterspielt.

Er stellt Forschungen, die von der Handy-Industrie finanziert werden, in Frage: „Obwohl die Forscher argumentierten, dass die Untersuchung unabhängig von der Handy-Industrie durchgeführt wurde, kamen sowohl Teile der Finanzierung als auch der Gutachter aus der Industrie oder führten für sie Forschungen durch. In Zukunft müssen wir solche Versuche ohne finanzielle Mittel aus der Industrie durchführen.“

„Wir sollten ein Forschungsforum aufbauen, das unabhängig von der Industrie arbeitet, um mögliche Interessenskonflikte zu vermeiden“, schreibt Moskowitz in einem Artikel.

Bis heute hat nur eine von der Finanzierung her gesehen unabhängige Studie die Risiken für junge Handynutzer untersucht. Diese zeigt, dass junge Menschen einem höheren Risiko als Erwachsene ausgesetzt sind, durch Handynutzung an einem Hirntumor zu erkranken. Hierbei handelt es sich um Professor Lennart Hardells Studie aus Örebro aus dem Jahr 2009, die im International Journal of Oncology veröffentlicht wurde, sagt Nilsson.

Forderung nach Aufklärungskampagnen

Fast alle Studien, die sich mit der heutigen Nutzung und der damit zu erwartenden Latenzzeit für Hirntumore beschäftigen, zeigen ein erhöhtes Risiko. Die Situation ist durch die weitverbreitete Nutzung von Handys alarmierend. Besonders unter Kindern und Jugendlichen, weil diese anfälliger und gefährdeter sind.

Kinder und Eltern sollten jetzt gewarnt sein. Es sollte intensive Aufklärungskampagnen geben, sagt Nilsson.

Feychting sagte in einer E-Mail an die Epoch Times, dass sie die kritischen Artikel über die Cefalo- Untersuchung nicht gelesen habe und sich daher nicht dazu äußern könne.

„Die Ergebnisse unserer Untersuchung zeigen im Vergleich mit Kindern, die kein Handy benutzen, kein erhöhtes Risiko, einen Hirntumor zu bekommen. Wenn es ein erhöhtes Risiko gäbe, würden wir erwarten, dass das Risiko unter denen, die ein Handy lange Zeit benutzten, höher ist als bei denen, die es nur für kurze Zeit benutzten. Das war nicht der Fall“, sagte sie.

Sie macht deutlich, dass die Studie in ihrem Ausmaß begrenzt ist und dass es einen geringen Anstieg des Risikos geben mag – wie im Artikel erwähnt wurde. Sie glaubt, dass es daher wichtig ist, die Cancer Registry of cancer morbidity über die nächsten Jahr zur verfolgen.

Es ist entspricht nicht den Tatsachen, dass die Studie kein erhöhtes Risiko im Fall einer höheren Handynutzung aufweist. „Verschiedene Tests zeigten genau, dass, je länger ein Kind ein Handy benutzte, das Risiko umso stärker anstieg“, sagte Nilsson.

Die schwedischen und norwegische Teile der Cefalo-Studie wurden nicht von der Handyindustrie finanziert – allerdings wurden Anteile der schweizerischen und dänischen Untersuchungen teilweise von der Industrie finanziert; die Restfinanzierung oblag der Regierung. Die Studie ist laut Feychting so organisiert, dass sie die Unabhängigkeit der Forscher garantiert.

Originalartikel auf Schwedisch: http://www.epochtimes.se/articles/2011/08/14/21877.html



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