Wie Babys ihre Entscheidungen mit ihren Wahrnehmungsfähigkeiten treffen

Von 22. April 2010

Wie Babys diese Welt wohl wahrnehmen? Wie sie unsere Welt durch ihre Augen sehen und welchen Eindruck sie bekommen? Wie die Welt aus ihrer Perspektive mit ihrer Unschuld und Unvoreingenommenheit aussehen mag? Viele Philosophen und Wissenschaftler haben aufgrund ihrer Beobachtungen versucht, Rückschlüsse auf die Wahrnehmungsweise der Neugeborenen zu ziehen, doch ohne Erfolg. Sie stellt noch immer ein ungelöstes Rätsel dar!

Im Fachjournal “British Nature Series” erschien am 22. November 2007 ein Artikel über eine Studie der Universität Yale in Großbritannien. Sie befasste sich mit den Wahrnehmungsfähigkeiten von Babys zwischen sechs und zehn Monaten. Sie saßen während der Untersuchungen auf dem Schoß der Eltern, wobei diese angehalten wurden, die Reaktionen ihrer Kinder in keinster Weise zu beeinflussen.

Verhaltens- und Entscheidungsstrategien: Ein Bergsteiger und zwei Figuren

Im ersten Experiment zeigten der Leiter und seine Kollegen den Babys eine Holzfigur mit großen Augen, die immer wieder versucht, einen Berg hochzusteigen.

Plötzlich tauchen zwei andere Figuren auf, von denen die eine versucht, dem Bergsteiger beim Klettern behilflich zu sein, indem sie ihn den Berg hochschiebt, während die andere versucht, den Kletterer den Berg hinunterzudrücken.

Nach dem Experiment sollten die Babys sich zwischen den beiden Figuren entscheiden. 80% versuchten, die Figur zu berühren, die dem Bergsteiger geholfen hatte, den Berg weiter zu besteigen. Die Reaktionen der Kinder veranlasste die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass ihre kleinen Studienprobanden die Zusammenhänge in diesem Experiment verstanden hatten.

Ähnliche Versuche zeigten, dass hingegen ältere Kinder zwischen sechs und acht Jahren häufiger die Figur bevorzugten, die die Hauptfigur bei ihrer Aktivität behindert hatte. Wie ist diese Verhaltensänderung zu erklären?

Erklärungsmodelle

In den Augen eines Babys scheint diese unsere Welt ein sehr einfacher Ort zu sein. Die Wissenschaftler vermuten, dass sie einen „Helfer“ mit einem Menschen assoziieren, der geliebt wird.
Obwohl niemand genau sagen kann, was die Babys wirklich gesehen haben und auf welchen Voraussetzungen ihre Entscheidungen basieren, zeigen andere Studien, dass die Versuchsergebnisse mit zunehmendem Alter und voranschreitender Eingliederung in die Gesellschaft weniger eindeutig werden.

Warum sich das Verhalten der Kinder mit zunehmendem Alter ändert und auf welchen Grundlagen sie ihrer Entscheidungen treffen, konnte jedoch bis heute nicht geklärt werden.

Gleichmut und kindliche Freude als Handlungsgrundlage

Einem Baby, das vermutlich nicht einmal weiß, ob es nach dem Trinken jemals wieder Durst haben wird, fällt es schwer, in jeder Situation etwas zu finden, das es gerade haben will. Im Gegensatz dazu können sich die meisten Babys in der Regel über jede Aufmerksamkeit, ein wärmendes Lächeln – auch von einem unbekannten Gesicht – oder interessante Neuentdeckungen freuen – vorausgesetzt, seine Grundbedürfnisse sind sichergestellt.

Epilog: Daoistische Philosophien – ein Weg zum wahren Menschen”

Viele Gelehrte haben versucht, die Wahrnehmungs- und Beurteilungsformen der Neugeborenen und Kleinkinder wiederzugewinnen, um sie mit ihren eigenen Fähigkeiten zu kombinieren.
Daoistische Kultivierungswege beschäftigen sich beispielsweise mit der Frage, wie man zu seinem ursprünglichen, wahren Selbst zurückkehren kann, das bei der Geburt, im Mutterleib und einige Zeit danach noch erkennbar war.

Bei einem Rundgang durch eine Neugeborenenstation eines Kinderkrankenhauses wird dem Besucher auffallen, dass dieses unvoreingenommene, unschuldige Lächeln in jeder Situation ein Schatz ist, das den Kleinsten vorbehalten bleibt: Bereits die meisten Kleinkinder oder Kinder ab sechs Jahren haben das Talent, die Welt durch die Augen eines Babys zu sehen, verloren.

Für immer? Das umfangreiche Wissen älterer Hochkulturen wie das der frühen Inder, Chinesen oder Azteken ist da anderer Meinung. Vor allem das daoistische Wissen hat sich darauf spezialisiert, einen Weg “zurück” zur ursprünglichen Natur zu finden – man sagt im Daoismus auch: wahres Sagen, wahres Tun, wahrhaftig sein, bis man schließlich zu einem wahren Menschen wird und zu seinem ursprünglichen, wahren Selbst zurückkehren kann.

Ähnlich wie sich auch unser immens großer Kosmos in ständiger Bewegung befindet, wird jedem einzelnen immer ein Weg gelassen, solange er lebt, diesen Weg einzuschlagen. Die Natürlichkeit und Unschuld wie die eines Neugeborenen bildet einen Faktor, der häufig aus den Jahrtausende alten Werken herauszulesen ist.

Selbst wenn Kinder oder der Begriff  “Naturverbundenheit” kaum erwähnt werden, zieht sich die Natürlichkeit durch alle Werke. So gab es in allen überlieferten Zeitaltern Menschen, die einen besonderen Weg einschlagen wollten, sich zurückzogen – sei es als Eremit in die wilde Natur, in eine abgelegene Höhle zur einsamen Herzenskultivierung oder in ein Kloster in den schützenden Bergen eines Hochgebirges. Die gesammelten Weisheiten und Lehren haben hierbei das Ziel, dem Suchenden einen Weg zur inneren Ruhe, Ausgeglichenheit bis hin zu seinem ursprünglichen Selbst zu weisen.

In der heutigen Zeit findet man erneut Tausende von Menschen, die sich nach einem Leben in der Natur sehnen und aus dem lauten, belastenden Alltag heraus wollen. Sie können aus den Jahrtausende alten Weisheiten und dem Erfahrungsschatz  früherer Hochkulturen schöpfen.

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