Rauchen und Passivrauchen in Europa – Keine generelle Entwarnung möglich

Epoch Times25. Februar 2006

Die Zahl der Raucher ist europaweit zurückgegangen, eine generelle Entwarnung darf aber längst nicht gegeben werden. Zu dieser Bewertung kommen Epidemiologen des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit.  Ziel der Studie war es, innerhalb einer ausgewählten Bevölkerungsgruppe Änderungen in der Anzahl aktiver Raucher und Passivrauch exponierter Personen auszumachen sowie mögliche Ursachen dafür zu benennen.

Europaweit hat die Anzahl von Rauchern um durchschnittlich etwa 15 Prozent, die von Passivrauchern sogar um rund 40 Prozent abgenommen. „Diese Zahlen dürfen wird aber nur sehr vorsichtig optimistisch werten“, so Joachim Heinrich, Leiter der Arbeitsgruppe Umweltepidemiologie bei der GSF. „Denn wir betrachten hier ausschließlich die Veränderungen innerhalb einer ausgewählten Bevölkerungsgruppe. Diese muss man aber in einen Zusammenhang mit der generellen altersabhängigen Entwicklung des Rauchverhaltens in der Gesamtbevölkerung stellen“, schränkt Heinrich ein. Einfach gesagt: Studienteilnehmer, die in der ersten Studie 40 Jahre alt waren, gehören in der zweiten Studie der Altersgruppe der 50jährigen an. Deren Anteil an Rauchern ist aber ohnehin geringer, wie für Deutschland Daten des Statistischen Bundesamts belegen. Denn mit zunehmendem Alter ändert sich das Gesundheitsverhalten in der Bevölkerung. Auch sollte man sich die Altersgruppe der jungen und sehr jungen Erwachsenen genauer ansehen: Unter 20jährige wurden beispielsweise in der Studie gar nicht berücksichtigt. In dieser Gruppe – so wiederum die Daten des Statistischen Bundesamts – nimmt aber der Anteil der Raucherinnen leider immer noch zu.Drittens zeigt die differenzierte Betrachtung deutliche Unterschiede der Zentren innerhalb der beteiligten Staaten. In Deutschland bewegt sich zwar Hamburg mit einer Abnahme der Zahl aktiver Raucher von etwa 17 Prozent durchaus im europäischen Mittelfeld. Erfurt, das zweite beteiligte deutsche Zentrum kann dagegen nur eine zweiprozentige Abnahme verzeichnen. Eine ähnlich hohe Variationsbreite findet sich beispielsweise auch bei den spanischen Zentren, so dass eine Interpretation über alte deutsche Ost-West-Unterschiede sicher zu einfach wäre.Ein Lichtblick zeichnet sich erfreulicherweise bei der Exposition gegenüber Passivrauch ab: „Hier sind die skandinavischen Länder die absoluten Spitzenreiter“, betont Joachim Heinrich. Dies könnte man durchaus als ersten Erfolg einer strengen Regulierungspolitik interpretieren, die dort bereits seit einigen Jahren verfolgt wird. „Nachdem auch unsere südeuropäischen Nachbarn bereits diesem Vorbild gefolgt sind, sollten wir uns überlegen, ob wir hier dauerhaft europäisches Schlusslicht bleiben wollen“, resümiert Heinrich.Die Studienergebnisse werden in der März-Ausgabe des European Respiratory Journal veröffentlicht :Janson, C. et al (2006): Changes in active and passive smoking in the European Community Respiratory Health Survey. European Respiratory Journal, March 2006



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