„Süßes Gift zum Taschengeldtarif“ – DAK warnt vor E-Zigaretten-Konsum bei Jüngeren
Die DAK sieht das Ziel Deutschlands, bis 2040 eine rauchfreie Gesellschaft zu werden, in Gefahr und fordert ein bundesweites Verbot von Einweg-E-Zigaretten. Laut einem neuen Bericht greifen immer mehr Kinder und Jugendliche regelmäßig zur E-Zigarette – ein gefährlicher Trend.
Wie aus dem Präventionsradar der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervorgeht, geben sieben Prozent von knapp 15.000 befragten 9- bis 17-Jährigen an, mindestens einmal im Monat E-Zigaretten zu konsumieren. Im Jahr zuvor lag der Wert noch bei unter fünf Prozent, 2016 waren es 3,9 Prozent.
Im Jahr 2023 griffen erstmals seit Beginn der Umfragereihe im Jahr 2016 mehr Schüler regelmäßig zu E-Zigaretten als zu konventionellen Zigaretten oder zur Shisha. Der Anteil der jungen Menschen, die konventionelle Zigaretten rauchten, veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr hingegen kaum.
Laut DAK sind die elektronischen Zigaretten bei der Abgabe von Nikotin jedoch wirksamer als andere Produkte. „Für Kinder und Jugendliche ist die E-Zigarette mittlerweile die wichtigste Einstiegsdroge in die Nikotinsucht“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Sie erhöht das Risiko für einen regelmäßigen Konsum klassischer Zigaretten im Erwachsenenalter – mit dem bekannt hohen Krebsrisiko.“
Nach Einschätzung der DAK machen Aromastoffe den besonderen Reiz der Produkte für Schüler aus. „Was nach Mango oder Himbeere schmeckt, ist für Kinder und Jugendliche besonders verführerisch“, erläuterte Storm. Zudem verleite die Einweg-Variante der E-Zigaretten mit einem relativ niedrigen Preis junge Käufergruppen.
Einweg-Vapes sind für Schulkinder süßes Gift zum Taschengeldtarif und sollten so schnell wie möglich verboten werden“, forderte Storm.
Verband hält Verbot kontraproduktiv
Der Verband des eZigarettenhandels (VdeH) hält ein Verbot für kontraproduktiv: „Teenager testen gerne Dinge aus, besonders gerne, wenn sie verboten sind. Dabei bleibt es dann aber meistens auch bei einem experimentellen Probierkonsum“, sagte VdeH-Geschäftsführer Oliver Pohland der Deutschen Presse-Agentur. Es brauche keine neuen Einschränkungen, sondern konsequente Kontrollen der Behörden, insbesondere in Kiosken. Die Abgabe von E-Zigaretten ist in Deutschland an Menschen unter 18 Jahren verboten. Zudem widersprach Pohland der These, dass E-Zigaretten Jugendliche an konventionelle Zigaretten heranführten.
„Nikotinhaltige E-Zigaretten machen abhängig und sind gesundheitsschädlich, in keinem Fall sind es ‚gesunde Alternativen zum Rauchen‘“, zitierte die DAK-Gesundheit den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Wolfram Windisch. Im Vergleich zu konventionellen Zigaretten seien E-Zigaretten vermutlich insgesamt weniger gesundheitsschädlich, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Gesundheitliche Risiken können jedoch insbesondere bei langfristigem Gebrauch nicht ausgeschlossen werden.“
Seit 2016 befragte das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel fast 60.000 Jungen und Mädchen zu ihrem Rauchverhalten. Sie waren im Durchschnitt 13 Jahre alt und kamen aus 14 Bundesländern. (dpa/red/sua)
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