Umwelt und Gesundheit würden Bio wählen

Von 9. Oktober 2010

Bei den Regalen voller Bioprodukte oder solcher mit reduziertem Fettgehalt dürfte sich manch einer fragen, ob diese Bioprodukte überhaupt ihr Geld wert sind und ob sie wirklich in der Lage sind, sich auf unsere Gesundheit tatkräftig und souverän auszuwirken. Dieser Tage fragte ein ratlos aussehender Patient: „Herr Doktor, ich habe mein ganzes Leben lang sehr auf eine gesunde Ernährung und viel Bewegung geachtet, wie kann es denn sein, dass ich mir dennoch solch eine schwere Erkrankung zugezogen habe?” Einige wissenschaftliche Studien und Expertenmeinungen haben nun versucht herauszustellen, wie stark die gesundheitsfördernde Wirkung von gesunden Ernährungsgewohnheiten in Wirklichkeit ist.

Freilich sind die Auswirkungen der Ernährung auf die Gesundheit in vielen Studien bereits nachgewiesen worden. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hat in zwei großen Studien die Gesundheit von einer sehr speziellen Gruppe von gesunder Ernährung untersucht und mit der Normalbevölkerung verglichen und konnte dabei große Unterschiede aufzeigen.

Große Gesundheitsgewinne bei Vegetariern

In der untersuchten Gruppe von Vegetariern zeigten sich bei etwa 20 Prozent weniger Herz-Kreislauferkrankungen. Bei den Krebserkrankungen wiesen Vegetarier sogar um 40 Prozent weniger Krebserkrankungen    auf. Das Gesamtsterblichkeitsrisiko war insgesamt um 40 Prozent vermindert, wie das DKFZ 2003 in einem Zwischenergebnis verkündete. An der Studie, die seit 1978 läuft, nehmen rund 1.900 Vegetarier teil. Hier wird dieser Effekt nicht ausschließlich einer fleischlosen Ernährung zugeschrieben. Vegetarier leben im Durchschnitt gesünder und bewusster. Viele unter ihnen verzichten auf Alkohol und Nikotin, bewegen sich viel und treiben Sport.

Kritiker lassen sich bei dieser Art von Studien jedoch anmerken, dass es wissenschaftlich gesehen kaum möglich sei, genaue Ergebnisse über die Auswirkung der Ernährung auf die Gesundheit zu gewinnen. Es ist nach wie vor möglich, dass der Gesundheitsvorteil in der Gruppe der Vegetarier nicht ausschließlich auf dem Unterschied in der Ernährungszusammensetzung beruht.

Beim Verzehr von Bioprodukten weniger Übergewicht

So konnte nachgewiesen wer- den, dass die Konsumenten von Bio-Produkten im Durchschnitt deutlich seltener unter starkem Übergewicht leiden als die Konsumenten von konventionellen Anbauprodukten. Prof. Dr. Christian A. Barth meinte gegenüber Eatsmarter, dass eine der Ursachen für diesen Unterschied darin zu suchen ist, dass Konsumenten von Bio-Produkten im Durchschnitt gesehen „mehr auf eine bewusste, ausgewogene Ernährungs- und Lebensweise achten. Bio-Kunden sind eher schlank, weil sie mehr auf eine bewusste, ausgewogene Ernährungs- und Lebensweise achten
ausgewogene Ernährungs- und Lebensweise“ achten. Prof. Barth ist Forscher und Ernährungsmediziner und leitete bis 2001 das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam.

Groß angelegte Studien, die das Gesundheitsprofil von Konsumenten von Bio-Produkten mit denen bei konventionellen Anbauprodukten vergleichen, fehlen weiterhin. Dabei müssten jedoch Tausende von Probanden untersucht werden, sodass dieser große Auf- wand bisher von keiner Organisation aufgebracht werden konnte.

Vorteile von Bioprodukten

Bei der Untersuchung der Zusammensetzung von Bioprodukten lassen sich Unterschiede insbesondere auf den Schadstoffgehalt finden. Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau enthalten seltenere und geringere Rück- stände von Pflanzenschutzmitteln als konventionell erzeugte Ware. Frisches Bio-Obst war in den Untersuchungen zu 75 Prozent pestizidfrei, bei konventionellen Früchten waren es lediglich 16 Prozent. Konventionelle Hersteller setzen für tierische und pflanzliche Produkte üblicherweise Konservierungsstoffe ein, Bio-Hersteller dagegen dürfen deutlich weniger bis gar keine einsetzen. Trotzdem zeigten sich mikrobiologisch keine Unterschiede zwischen konventioneller und Bio-Ware.

Des Weiteren dürfen bei Biowaren deutlich weniger Stoffe hinzugegeben werden. Bei der Herstellung von Bio-Produkten dürfen nur 36 Zusatzstoffe verwendet werden. Bei den konventionellen Produkten sind hingegen in der EU etwa 300 erlaubt. Insbesondere die Geschmacksverstärker stehen unter Verdacht, krebsauslösende Wirkungen zu haben. Diese Geschmacksverstärker, genauso wie Farbstoffe, künstliche Aromen, chemisch veränderte Fette und Stärken sind bei Bioprodukten nicht erlaubt.

Nachhaltigkeit durch Bio-Anbau

Das Engagement in verschiedene gemeinnützige Projekte zeigt zu- dem, dass die Anbieter von Bio- Produkten auf die Nachhaltigkeit bedacht sind. Bio-Anbieter engagieren sich sehr viel häufiger stark für Umwelt und Soziales als das konventionelle Anbieter tun. Der Gewinn durch die Bioprodukte für die Umwelt konnte bereits in zahlreichen Studien festgehalten werden. So nimmt etwa die Artenvielfalt in der Umgebung der bio- logischen Anbaufelder stetig unter der Wirkung von biologischer Landwirtschaft wieder zu.

Von der geschmacklichen Seite gibt es auch unter den verschiedenen Anbietern von Bioprodukten große Unterschiede, sodass beispielsweise der Test der Stiftung Warentest kaum Unterschiede in Sachen Geschmack und Geruch aufwies. Wenn man jedoch nach der Meinung von vielen Chefköchen fragt, so findet sich bei Bioprodukten ein deutlicher Geschmacksvorteil.

Biologische Produkte für eine bewusstere Ernährung

Selbst wenn für die Ermittlung des gesundheitlichen Vorteils von Bioprodukten noch keine ausreichend große Studien durchgeführt wurden, zeigen die Untersuchungen bei der Zusammensetzung von Bioprodukten einen deutlichen Vorteil bei dem Schadstoffgehalt der Produkte. Eine übermäßige unausgewogene Ernährung ist ein bekannter wichtiger Risikofaktor etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Bisher konnte keine Untersuchung zeigen, dass ungesunde Essgewohnheiten durch eine Umstellung auf Bio- Produkte das Erkrankungsrisiko deutlich reduzieren könnten – im Vergleich dazu, wenn die ungesunden Essgewohnheiten beibehalten worden wären.

Es konnte jedoch aufgezeigt werden, dass sich Konsumenten von Bio-Produkten im Durch- schnitt gesehen bewusster ernähren, wodurch es zu einer geringeren Häufigkeit von Übergewicht kommt. Weitere Untersuchungen werden noch zeigen müssen, ob die Bioprodukte wirklich die Fähigkeit besitzen, eine bewusstere und da- mit gesündere Ernährung bei der Bevölkerung zu fördern, wodurch dem Schlüsselproblem von ungesunden Ernährungsgewohnheiten ein Schritt näher getreten wäre.



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