Unser Gehirn als Ursache für die Entstehung von Diabetes und Adipositas?

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Ein Mann läßt seinen Glukosespiegel von einer Krankenschwestern überprüfen.Foto: David McNew / Getty Images
Epoch Times8. September 2015

Neuen Studien zufolge entstehen Diabetes und Übergewicht bzw. Adipositas teilweise auch durch falsche Signale im Gehirn des Patienten. Diese neue Perspektive könnte neue Behandlungswege öffnen, die Krankenkassen finanziell entlasten und eine große Hoffnung für betroffene Patienten bedeuten.

Wenn komplexe Kontrollvorgänge im Gehirn gestört werden

Steigt der Blutzuckerspiegel im menschlichen Körper, dann wird dem Gehirn so signalisiert, dass ausreichend Energie zur Verfügung steht. Sinken die Werte wieder, dann entsteht ein Hungergefühl, da der Körper zusätzliche Nährstoffe verlangt. Da es sich um ein komplexes System handelt, kann es allerdings schnell zu Störungen kommen, die das Gewicht des Patienten durch ein ständiges Hungergefühl negativ beeinflussen. Faktoren können beispielsweise psychische Probleme wie Einsamkeit, Langeweile oder Depressionen sein, es kann sich aber auch um Falsch-Signale chemischer Natur handeln, die durch Umweltschadtstoffe oder Medikamente entstehen.

Wird dem Gehirn irrtümlicherweise mitgeteilt, dass nicht ausreichend Zucker vorhanden ist, dann kann es zu Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck (Hypertonie) und einer Vorstufe von Diabetes Typ II kommen. Dies geschieht, da das Fettgewebe mit dem Gehirn um Glukose konkurriert und die Insulinbildung so gehemmt wird. Experten bezeichnen diesen Vorgang auch als “Selfish-Brain-Symptom”.

Neue Erkenntnisse zu Magen-Bypässen

Bisher gingen Experten davon aus, dass Magen-Bypässe in erster Linie zu einem Gewichtsverlust führen, da das deutlich geringere Magenvolumen nicht ausreichend Platz für einen übermäßigen Lebensmittelkonsum lässt und so deutlich schneller ein Sättigungsgefühl entsteht. Experimente an Mäusen zeigten allerdings, dass der Effekt vor allem durch die veränderten Signalstoffe der Darmflora entsteht.

Forscher der Harvard-Universität verpflanzten nämlich Teile der Darmflora von bypass-operierten Mäusen auf ihre Artgenossen und stellten dabei fest, dass selbst normalgewichtige Mäuse durch diese Maßnahme abnahmen. Es lässt sich daher schlussfolgern, dass das Magenvolumen nicht allein verantwortlich für den Gewichtsverlust der Patienten ist.

Ein direkter Zusammenhang mit Diabetes-Erkrankungen

Diabetes Typ II entsteht, wenn die Körperzellen des Menschen unempfindlich auf Insulin reagieren und Zucker daher nicht mehr richtig verwerten können (Quelle euroclinix.de)

. Heute wissen Forscher außerdem, dass eine gesunde Blutzuckerregulierung sowohl von der Bauchspeicheldrüse als auch von den neurologischen Schaltkreisen des Gehirns abhängt. Empfängt das Gehirn gestörte Signale von den Organen, dann wird das Risiko einer Diabetes-Erkrankung daher deutlich gesteigert.

Nach den neuen Erkenntnissen aktiviert der Botenstoff Leptin das Regulationssystem im Gehirn, welches dann die Glukoseverwertung ankurbelt und so den Blutzuckerspiegel verändert. Damit Diabetes entstehen kann, muss aber auch eine Störung in dem Insulin-System vorliegen. Bisher wurden Medikamente vor allem eingesetzt, um den Blutzuckerspiegel auf einem gesunden Niveau zu halten.

Die neuen Erkenntnisse könnten allerdings den Weg zu neuen Behandlungsmethoden ebnen. Denkbar ist beispielsweise, dass der Magenbypass dem Körper durch eine entsprechende Behandlung chemisch vorgetäuscht wird. Funktioniert dieser Mechanismus ähnlich wie bei Mäusen, dann könnten es Patienten auch auf diese Weise schaffen überflüssige Kilos zu verlieren.

Vorteilhaft wäre dann, dass das Operationsrisiko wegfällt und die Behandlung die Krankenkassen sehr wahrscheinlich deutlich weniger finanziell belasten würden. Bevor eine derartige Behandlung in der Praxis eingesetzt werden kann, werden allerdings noch weitere Studien und Untersuchungen notwendig sein. (red)



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