Vitamin D gegen COVID-19: bis zu 80 Prozent weniger schwere Verläufe und Todesfälle

Es ist längst bekannt, dass Vitamin D Hunderte Vorgänge im Körper regelt. Eine seiner wichtigsten Rollen ist dabei die Regulation des Immunsystems. Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen verdeutlicht nun, dass Vitamin D, welches in unserer Haut das Hormon Calciferol produziert, nicht nur den Krankheitsverlauf mit COVID-19 abschwächen, sondern auch Leben retten kann.
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Vitamin D kann Ihrem Körper helfen, Entzündungen zu kontrollieren und "Zytokinstürme" zu verhindern, von denen angenommen wird, dass sie eine wichtige Rolle bei COVID-19 Todesfällen spielen.Foto: iStock
Von 28. Juli 2021

Kennen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel? Ein Bluttest und die Optimierung Ihrer Werte könnte einer der einfachsten und unkompliziertesten Schritte sein, um Ihre Gesundheit in Bezug auf COVID-19 zu verbessern. Vitamin D ist als Immunmodulator ein optimaler Kandidat, um der Immun-Dysregulation entgegenzuwirken, die bei COVID-19 häufig auftritt.

Bereits im November 2020 stellte man auffällige Unterschiede im Vitamin-D-Status zwischen asymptomatischem COVID-19-Fällen fest und Menschen, die schwer an COVID-19 erkrankten.

So zeigte eine Studie, dass die Häufigkeit des Vitamin-D-Mangels in der Gruppe mit asymptomatischen COVID-19-Fällen (Gruppe A) 32,96 % betrug und die schwer an COVID-19 erkrankten Patienten, die eine Aufnahme auf der Intensivstation benötigten (Gruppe B), zu 96,82 % an einem Vitamin-D-Mangel litten.

COVID-19-Patienten, die einen Mangel aufwiesen, hatten sowohl eine höhere Entzündungsreaktion als auch Sterblichkeitsrate. Die indischen Autoren der Studie empfahlen die „massenhafte Verabreichung von Vitamin-D-Präparaten an Bevölkerungsgruppen, die ein Risiko für COVID-19 haben“.

Vitamin-D-Therapie reduziert den Entzündungsschub bei COVID-19

Vitamin D wirkt sich unterschiedlich auf das Immunsystem aus. Es fördert die Produktion von antimikrobiellen Peptiden durch Immunzellen, reduziert schädliche pro-inflammatorische Zytokine und fördert die Bildung von anti-inflammatorischen Zytokinen. Zytokine sind eine Gruppe von Proteinen, die der Körper zur Kontrolle von Entzündungen verwendet.

Bei einer Infektion setzt der Körper Zytokine frei, um die Entzündung zu bekämpfen – manchmal setzt er allerdings mehr frei, als er sollte. Wenn die Zytokinfreisetzung außer Kontrolle gerät, könnte sich der daraus resultierende „Zytokinsturm“ gefährlich auswirken. Er steht in engem Zusammenhang mit der Sepsis (Überreaktion des Immunsystems), welche einen wichtigen Faktor beim Tod von COVID-19-Patienten darstellt.

Viele COVID-19-Therapeutika konzentrieren sich auf die Viruseliminierung, anstatt die bei der Krankheit häufig auftretende Hyperinflammation zu regulieren. Tatsächlich wurde eine unkontrollierte Immunreaktion als Faktor für den Schweregrad der Erkrankung vermutet, was die Immunmodulation „zu einer attraktiven potenziellen Behandlungsstrategie macht“, schreiben Forscher aus Singapur in einer Studie, die auf Nutrition veröffentlicht wurde.

In einer weiteren Studie vom Mai untersuchten Forscher die Auswirkungen einer Puls-D-Therapie bei COVID-19-Patienten mit Vitamin-D-Mangel. Zusätzlich zur Standardtherapie enthielt die Puls-D-Therapie eine tägliche hoch dosierte Supplementierung (60.000 IE) von Vitamin D für die Dauer von acht bis zehn Tagen.

Der Vitamin-D-Spiegel stieg in der Vitamin-D-Gruppe erheblich an: von 16 ng/ml auf 89 ng/ml. Gleichzeitig nahmen die Entzündungsmarker deutlich ab, ohne dass es zu Nebenwirkungen kam.

Vit.D wirkt wie ein intelligenter Schalter, um die Th1-Antwort und pro-inflammatorische Zytokine zu verringern und gleichzeitig die Produktion von anti-inflammatorischen Zytokinen in Fällen von Immundysregulation zu erhöhen. Es ist von Bedeutung, dass das SARS-CoV-2-Virus die Th1-Antwort aktiviert und die Th2-Antwort unterdrückt“, heißt es in der Studie.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass es sicher sei, die Pulse-D-Therapie zu den COVID-19-Behandlungsprotokollen hinzuzufügen, um damit bessere Ergebnisse zu erzielen.

Vitamin D3 reduziert COVID-19-Todesfälle und Aufnahmen auf der Intensivstation

Eine weitere Gruppe von Forschern in Spanien verabreichte Vitamin D3 (das Hormon Calcifediol) an Patienten, die auf der COVID-19-Station des Hospital del Mar in Barcelona aufgenommen wurden. Etwa die Hälfte der Patienten erhielt am ersten Tag Vitamin D3 in einer Menge von 21.280 IE, und weitere 10.640 IE an Tag 3, 7, 15 und 30.

Denjenigen, die Vitamin D erhielten, ging es deutlich besser: Nur 4,5 Prozent mussten auf die Intensivstation eingeliefert werden, während es in der Gruppe, die kein Vitamin D bekamen, 21 Prozent waren.

Auch die Todesrate wurde durch die Vitamin-D-Behandlung erheblich reduziert. So starben 4,7 Prozent der Vitamin-D-Gruppe auf der Intensivstation, während 15,9 Prozent in der Nicht-Vitamin-D-Gruppe starben.

Der britische Abgeordnete David Davis twitterte als Reaktion auf die Ergebnisse: „Dies ist eine sehr wichtige Studie über Vitamin D und Covid-19. Ihre Ergebnisse sind äußerst aussagekräftig. Eine 80-prozentige Reduktion der Notwendigkeit einer Intensivstation und eine 60-prozentige Reduktion der Todesfälle, einfach durch die Verabreichung einer sehr preiswerten und sehr sicheren Therapie – Calcifediol, oder aktiviertes Vitamin D … Die Ergebnisse dieser großen und gut durchgeführten Studie sollten dazu führen, dass diese Therapie bei jedem COVID-Patienten in jedem Krankenhaus in Ländern mit gemäßigtem Klima angewendet wird.“

Die britischen Gesundheitsbehörden boten eine Zeit lang Menschen mit hohem COVID-19-Risiko kostenlose Vitamin-D-Präparate an. Das Angebot gibt es mittlerweile nicht mehr. Auf der Seite der Gesundheitsbehörde wird argumentiert, dass „es derzeit nicht genügend Beweise gibt, um die Einnahme von Vitamin D zur Vorbeugung oder Behandlung von COVID-19 zu unterstützen.“

Zwar wird den Briten dort empfohlen, in den Monaten zwischen Oktober und März Vitamin-D-Präparate einzunehmen, „um Ihre Knochen und Muskeln gesund zu halten“, doch wird nur eine Dosis von 400 IE pro Tag angeraten. Dies ist gut 20 Mal niedriger als das, was die meisten Menschen für die allgemeine Gesundheit und eine optimale Immunfunktion benötigen.

Die Dosis ist entscheidend, wenn es um die Genesung von COVID-19 geht. In einer randomisierten klinischen Studie in Saudi-Arabien verglichen Forscher die tägliche Supplementierung mit 5.000 IE beziehungsweise 1.000 IE oral eingenommenem Vitamin D3 bei Patienten mit suboptimalen Vitamin-D-Spiegeln. Diese wurden wegen einer leichten bis mittelschweren COVID-19-Erkrankung hospitalisiert.

Diejenigen in der Gruppe mit einer Einnahme von 5.000 IE benötigten eine deutlich kürzere Zeit bis zur Genesung im Vergleich zur Gruppe mit einer Einnahme von 1.000 IE. Den Forscher zufolge werde „die Verwendung von 5000 IE Vitamin D3 als adjuvante Therapie für COVID-19-Patienten mit suboptimalem Vitamin-D-Status, auch für kurze Zeit“ empfohlen.

Mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert? Fragen Sie nach Vitamin D

Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Behandlung mit Vitamin D zu deutlich besseren Ergebnissen bei Menschen führt, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden.

In einem Beispiel aus Spanien betrug die Sterblichkeitsrate von hospitalisierten COVID-19-Patienten, die Vitamin D3 erhielten, 5 Prozent. Verglichen dazu, betrug die Sterblichkeitsrate 20 Prozent bei denen, die das Vitamin nicht erhielten. Die Forscher erklärten:

„Der schützende Effekt von Calcifediol [aktiviertes Vitamin D] blieb signifikant nach Adjustierung für mehrere Störfaktoren, die mit dem Schweregrad der Erkrankung zusammenhängen, selbst nach Auswahl derjenigen Probanden, die älter waren (≥65 Jahre) und bei der Aufnahme schlechtere Sauerstoffsättigungswerte hatten (<96 Prozent).“

In ähnlicher Weise wurden 76 aufeinanderfolgende Patienten, die mit COVID-19 am Reina Sofia Universitätskrankenhaus in Córdoba, Spanien, hospitalisiert wurden, nach dem Zufallsprinzip entweder nur der Standardversorgung oder der Standardversorgung zuzüglich einer Vitamin D3-Behandlung zur schnellen Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels zugeteilt.

Von 50 mit Vitamin D behandelten Personen wurde nur eine Person auf die Intensivstation eingeliefert. Von 26, die nicht mit Vitamin D behandelt wurden, mussten 13 (50 Prozent) in [die Intensivstation] eingeliefert werden.

Calcifediol scheint in der Lage zu sein, den Schweregrad der Erkrankung zu reduzieren,“ stellten die Forscher fest.

„Von den Patienten, die mit Calcifediol behandelt wurden, starb keiner, und alle wurden ohne Komplikationen entlassen. Die 13 nicht mit Calcifediol behandelten Patienten, die nicht auf der Intensivstation aufgenommen wurden, wurden entlassen. Von den 13 Patienten, die auf der Intensivstation aufgenommen wurden, starben zwei und die restlichen 11 wurden entlassen,“ hieß es weiter.

Vitamin D zeigt positive Wirkung bei akuter Lungenerkrankung

In einer früheren Arbeit erklärten die Forscher, dass Vitamin D sowohl in der frühen virämischen Phase [die Verteilung des Virus im Körper über das Blut] von COVID-19, als auch in der späteren hyperinflammatorischen Phase günstige Wirkungen hat. Das Vitamin wirke sich auch positiv bei dem akuten Atemnotsyndrom (ARDS) aus – eine Lungenerkrankung, die bei schweren COVID-19-Fällen häufig auftritt und zu Sauerstoffmangel im Blut und Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge führt.

„Basierend auf vielen präklinischen Studien und Beobachtungsdaten beim Menschen kann ARDS durch Vitamin-D-Mangel verschlimmert und durch Aktivierung des Vitamin-D-Rezeptors abgeschwächt werden“, heißt es in der Studie.

Auf einer Pilotstudie basierend, könnte oral eingenommenes Calcifediol der vielversprechendste Ansatz sein.“

Selbst regelmäßige „Booster“-Dosen von Vitamin D, unabhängig von den Ausgangswerten, scheinen das Sterberisiko bei Personen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, deutlich zu minimieren. Insbesondere auch bei älteren Menschen.

Diese kostengünstige und leicht erhältliche Behandlung könnte positive Auswirkungen auf den Umgang von COVID-19 weltweit haben, vor allem in Entwicklungsländern“, so die Forscher aus Großbritannien.

Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel kann das Sterberisiko erhöhen

Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse, die im „Journal of Endocrinological Investigation“ veröffentlicht wurde, behandelt 13 Studien mit 2.933 COVID-19-Patienten. Auch da stach Vitamin D als klarer Gewinner hervor: Durch die Einnahme reduzierten sich Intensivaufnahmen und Sterblichkeit von COVID-19-Patienten deutlich.

In einer Datenbank, die sämtliche Vitamin-D-COVID-19-Studien zusammenfasst, zeigen die Ergebnisse von 90 Studien und 810 Wissenschaftlern:

– 47 Prozent Verbesserung in 30 Behandlungsstudien

– 57 Prozent Verbesserung in 60 Suffizienz-Studien

– 57 Prozent Verbesserung bei 18 Behandlungsergebnissen zur Sterblichkeit

(Stand: 21. Juli 2021)

Zahlreiche klinische Studien, die den Einsatz von Vitamin D bei COVID-19 weiter untersuchen, sind aktuell am Entstehen. Darunter eine Studie von Forschern der Harvard Medical School, die untersucht, ob die tägliche Einnahme von Vitamin D den Schweregrad der COVID-19-Erkrankung bei neu diagnostizierten Personen verringert und das Risiko einer Infektion bei Haushaltskontakten reduziert.

„Eine einfache und kostengünstige Maßnahme“

Es gibt bereits einige Entwicklungen, die die Bedeutsamkeit von Vitamin D in der COVID-19-Behandlung hervorheben und diese potenziell lebensrettende Maßnahme weiter verbreiten könnten. So veröffentlichte die französische Nationale Medizinische Akademie im Mai 2020 eine Presseinformation, in der die Verwendung von Vitamin D als „einfache und kostengünstige Maßnahme, die von der französischen Krankenkasse erstattet wird“, bezeichnet wurde.

Demnach wird für COVID-19-Patienten in der Altersklasse über 60 ein Vitamin-D-Test empfohlen. Wird ein Mangel festgestellt, empfehlen sie eine Behandlung mit einer Dosis von 50.000 bis 100.000 IE. Unter 60-Jährigen mit einem positiven COVID-19-Test wird empfohlen 800 bis 1.000 IE Vitamin D pro Tag einzunehmen.

Eine im April 2020 in der Zeitschrift Nutrients veröffentlichte Übersichtsarbeit zu Vitamin D empfiehlt jedoch höhere Dosen:

„Um das Infektionsrisiko zu reduzieren, wird empfohlen, dass Personen mit einem Risiko für Influenza und/oder COVID-19 die Einnahme von 10.000 IE/d Vitamin D3 für einige Wochen in Betracht ziehen, um die 25(OH)D-Konzentration schnell zu erhöhen, gefolgt von 5000 IE/d.“

Das Ziel sollte sein, die 25(OH)D-Konzentration auf über 40-60 ng/mL (100-150 nmol/L) zu erhöhen. Für die Behandlung von Menschen, die sich mit COVID-19 infizieren, könnten höhere Vitamin-D3-Dosen sinnvoll sein.“

Um zu erfahren, wie viel Vitamin D Sie benötigen, wäre es gut, Ihre Werte testen zu lassen. Daten aus den D*Action-Studien von GrassrootsHealth deuten darauf hin, dass der optimale Wert für Gesundheit und Krankheitsvorbeugung zwischen 60 ng/ml und 80 ng/ml liegt, während der Grenzwert für eine ausreichende Versorgung bei etwa 40 ng/ml zu liegen scheint. In Europa liegen die Messwerte bei 150 bis 200 nmol/L bzw. 100 nmol/L.

Dr. Joseph Mercola ist der Gründer von Mercola.com. Als osteopathischer Arzt, Bestsellerautor und Empfänger mehrerer Auszeichnungen im Bereich der natürlichen Gesundheit ist es seine primäre Vision, das moderne Gesundheitsparadigma zu verändern. Er stellt den Menschen eine wertvolle Ressource zur Verfügung, die dabei hilft, die Kontrolle über die eigene Gesundheit zu übernehmen. Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Mercola.com veröffentlicht.

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: The Effects of Vitamin D and COVID-Related Outcomes (deutsche Bearbeitung von aa)    



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