Staude des Jahres 2024: Der Blut-Weiderich

Der Blut-Weiderich beeindruckt mit farbenprächtigen Blüten, zieht Insekten an und hat vielfältige gesundheitsfördernde Eigenschaften. Erfahren Sie mehr über die Staude des Jahres 2024.
Titelbild
Lythrum salicaria wächst wild am Flussufer.Foto: iStock
Von 3. November 2023

Seit 2001 kürt der Bund deutscher Staudengärtner alljährlich die „Staude des Jahres“, um die Artenvielfalt und die spezifischen Vorzüge verschiedener Pflanzengattungen ins Rampenlicht zu rücken. Für das Jahr 2024 fiel die Wahl auf den Blut-Weiderich, eine heimische Art, die trotz ihrer relativen Unbekanntheit häufig in der freien Natur zu finden ist.

Der heimische Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), auch als gewöhnlicher Blut-Weiderich bekannt, schmückt mit seinen dunkelrosa Blütenkerzen Flussufer, Gräben sowie feuchte Wiesen und Moore. Seine imposanten Blütenstände sind nicht nur optisch ansprechend, sondern ziehen auch Bienen, Schmetterlinge und zahlreiche andere Insekten an.

Der Blut-Weiderich gehört zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) und ist ursprünglich in Europa und Asien beheimatet, hat sich aber auch als Neophyt in Nordamerika etabliert. Die Pflanze ist robust, winterhart und bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Standorte mit viel Licht und Halbschatten. Sie kommt sogar mit Staunässe zurecht.

Von Juni bis September ist der Blut-Weiderich mit seinen bis zu einem Meter hohen, purpurrosafarbenen Blütenkerzen ein echter Blickfang. Die Wildstaude eignet sich hervorragend für die Gestaltung naturnaher Gärten, besonders an sonnigen, feuchten Plätzen wie Teichufern oder in ständig feuchten Beeten. Nach der Blüte produziert die Pflanze zahlreiche Samen, was ihre starke Vermehrung begünstigt.

Vergessene Heilkraft: Die vielseitige Anwendung des Blut-Weiderichs

Der Blut-Weiderich hat sich über die Jahrhunderte einen festen Platz in der traditionellen europäischen Medizin erobert, auch wenn seine Beliebtheit als Heilpflanze in der modernen Zeit nachgelassen hat.

Historische Aufzeichnungen belegen seine Nutzung bereits in der Antike zur Behandlung von Ruhr, blutigem Auswurf und Ekzemen. Im 19. Jahrhundert wurde er auch gegen Cholera eingesetzt. In der heutigen Volksmedizin ist der Blut-Weiderich vor allem für seine blutstillenden Eigenschaften bekannt. Die Heilpflanze soll als Tee leichte innere Blutungen stoppen und starke Menstruationsblutungen lindern. Ebenso wird mit Blut-Weiderich gegen Durchfall und Entzündungen im Magen-Darm-Bereich behandelt. Des Weiteren schätzt die Erfahrungsmedizin die Abkochung des Krauts als Reinigungsmittel bei Verletzungen und Wunden und zum Waschen gereizter Haut bei Hauterkrankungen, Ekzemen und Scheidenentzündungen, außerdem als Mundwasser bei Verletzungen im Mund und bei Halsentzündungen. Kaut man die Stängel der Pflanze, kann dies helfen, Zahnfleischbluten zu stoppen.

Wissenschaftliche Untersuchungen untermauern die volksheilkundliche Verwendung des Blut-Weiderichs. Seine gesundheitsfördernden Eigenschaften werden vor allem auf seinen hohen Anteil an Gerbstoffen und weiteren sekundären Pflanzenstoffen zurückgeführt. Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend), harntreibend, antibakteriell und entzündungshemmend. Studien zur mediterranen Ernährung deuten zudem darauf hin, dass Blut-Weiderich auch bei der Behandlung von Diabetes hilfreich sein kann.

Für die Zubereitung eines Tees werden getrocknete Blüten und Wurzeln des Blut-Weiderichs verwendet. Die frischen Blüten sind zudem eine Delikatesse, die ähnlich wie Holunderblüten im Backteig ausgebacken werden können. Geschlossene Blütenknospen und junge Triebspitzen eignen sich ausgezeichnet als Zutat für Wildgemüse.

Ein Paradies für Insekten

Der Blut-Weiderich wird während seiner Blütezeit zu einem wahren Magnet für Insekten: Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge umschwirren die Pflanze, die vom reichen Pollen- und Nektarangebot der unzähligen kleinen Blüten angezogen werden. Die Raupen verschiedener Nachtfalter hingegen, wie der Weiderich-Blütenspanner oder das Nachtpfauenauge, ernähren sich von den Blättern der Pflanze. Nach der Blütezeit bieten die verblühten Blütenstände auch im Winter einen ästhetischen Anblick und dienen als Überwinterungsquartiere für Spinnentiere und verschiedene Insektenarten.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



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