Wiederaufflammen von Lepra-Erkrankung: Verbindung zu COVID-19-Impfungen?

COVID-19-Impfungen könnten in seltenen Fällen zum Ausbruch von Lepra-Symptomen beitragen, wie eine kürzlich erschienene Studie aus einer Lepra-Klinik in London zeigt. Auch Studien aus anderen Ländern beschäftigen sich mit Lepra-Erkrankungen in zeitlicher Nähe zu COVID-19-Impfungen.
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Forschung beleuchtet Lepra-Fälle nach COVID-19-Impfungen.Foto: iStock
Von 26. August 2023

Es gibt vermehrt wissenschaftliche Hinweise auf eine Verbindung zwischen SARS-CoV-2-Impfungen und dem Auftreten von Lepra-Symptomen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die an der Lepra-Klinik des Hospitals für Tropenkrankheiten in London durchgeführt wurde, zeigte, dass 49 von 52 Personen, die 2021 in der Klinik wegen Lepra behandelt wurden, mindestens eine COVID-19-Impfung erhalten hatten.

Bei einem Großteil der Fälle handelte es sich um Personen, die bereits in der Vergangenheit eine Lepra-Diagnose erhalten hatten oder zum Zeitpunkt der Studie mit entsprechenden Medikamenten behandelt wurden, bevor es zu einem Wiederaufflammen der Symptome kam.

Die Beobachtungen in Großbritannien sind jedoch kein Einzelfall. Auch Studien aus anderen Ländern beschreiben ähnliche Vorkommnisse.

COVID-19-Impfstoffe: Unvorhergesehene Ergebnisse aus Londoner Klinik

Forscher analysierten in einer Anfang Augst erschienenen Studie Daten aus der Lepra-Klinik des Hospitals für Tropenkrankheiten in London und stellten fest, dass von den 52 Patienten, die 2021 die Klinik wegen Lepra aufsuchten, mindestens 49 einen COVID-19-Impfstoff erhalten hatten. Eine Person war ungeimpft, von zwei Personen gab es keine Angabe zum Impfstatus.

Laut der Studiendefinition galt ein Lepra-Vorfall im Zusammenhang mit einem COVID-19-Impfstoff nur dann als relevant, wenn sich innerhalb von zwölf Wochen nach der Impfung Lepra mit Symptomen ausbrach. Zwei Patienten erfüllten diese Kriterien: Einer davon entwickelte borderline-tuberkuloide (BT) Lepra eine Woche nach der zweiten Impfdosis. Der zweite Patient hatte 56 Tage nach der Impfung Lepra-Symptome. Beide erhielten den BNT162b2-Impfstoff von Pfizer. Pfizer hat bislang nicht auf Anfragen zu einer Stellungnahme reagiert.

Die Forscher vermuten, dass die Entstehung oder das Wiederaufflammen von Lepra-Symptomen durch eine Überreaktion von T-Zellen nach einer COVID-19-Impfung begünstigt werden könnten. T-Zellen sind eine Art weißer Blutkörperchen und spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem. Kommt es jedoch zu einer zu starken Reaktion dieser Zellen, können beispielsweise Entzündungen ausgelöst werden, die dann wiederum das Immunsystem noch mehr beanspruchen. Diese Überreaktion könnte auch dazu führen, dass vorhandene Infektionsherde im Körper, darunter das Mycobacterium leprae – das Bakterium, das Lepra verursacht –, vom Immunsystem nicht mehr unterdrückt werden können und erneut Symptome auftreten.

Die Forscher betonen jedoch in der Studie: „Es ist wichtig, dass die Kliniker sich der möglichen Lepra-Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Impfung bewusst sind, aber angesichts der geringen Anzahl von Berichten sollte Lepra nicht als Kontraindikation für die Impfung angesehen werden.“

Dr. Barbara de Barros, die Korrespondenzautorin der Studie, schrieb weiter in einer E-Mail an The Epoch Times:

„Die Fälle von Lepra nehmen nicht aufgrund von Covid-19-Impfstoffen zu. Covid-19-Impfstoffe sind sicher, haben viele Leben gerettet und waren entscheidend im Kampf gegen die Pandemie“, so Dr. de Barros.

Weitere Lepra-Fälle nach COVID-19-Impfung

Die beschriebenen Lepra-Fälle in der Klinik in Großbritannien sind jedoch nicht die einzigen, die zeitlich nahe an einer COVID-19-Impfung liegen. Mindestens zwölf weitere Fälle wurden bisher in wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschrieben.

Brasilianische Forscher beschrieben 2021 zwei Fälle von Erythema nodosum leprosum als Reaktion auf die COVID-19-Impfung. Sie betonten, dass Ärzte auf solche Reaktionen bei geimpften Patienten achten sollten. Dies könnte auf eine neue Lepra-Diagnose, einen Rückfall oder eine Reinfektion hindeuten.

Wissenschaftler aus Singapur berichteten im Jahr 2021 von dem Lepra-Fall eines 25-jährigen Mannes, der zehn bis 15 Tage nach seiner ersten COVID-19-Impfung erstmals eine Lepra-Erkrankung entwickelte. Laut den Forschern wurde die Erkrankung, die sich bereits im Körper befand, aber bislang nicht ausgebrochen war, durch den Impfstoff sichtbar.

Im selben Jahr schrieben indonesische Forscher über einen 33-jährigen Patienten, bei dem es zu einem Wiederaufflammen von Lepra-Symptomen nach der Impfung kam.

Indische Wissenschaftler wiesen in einer im Januar 2022 veröffentlichten Studie auf Lepra-Fälle nach COVID-19-Impfungen hin.

Im März 2022 machten israelische Forscher auf eine weitere Lepra-Reaktion aufmerksam und unterstrichen die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung.

In einer im Jahr 2022 veröffentlichten Fallserie aus Indien wurden vier Männer beschrieben, die innerhalb von elf Tagen nach der COVID-19-Impfung Symptome von Lepra zeigten. Angesichts der vielfältigen klinischen Erscheinungsformen von Lepra-Reaktionen nach der Impfung sahen die Forscher den Bedarf für umfangreichere molekulare Untersuchungen.

In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2022 wurde festgestellt, dass drei von 35 Patienten, die zwischen Juli und Dezember 2021 eine indische Klinik besuchten hatten, kurz nach der COVID-19-Impfung entweder Lepra-Komplikationen oder symptomatische Reaktionen zeigten.

Es wird jedoch in allen beschriebenen Fällen berichtet, dass sich die Patienten von der Lepra-Erkrankung durch Behandlung wieder erholten. Einige erhielten zudem noch weitere COVID-19-Impfstoffdosen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Growing Number of Leprosy Cases Reported After COVID-19 Vaccination“. (Deutsche Bearbeitung kr, cs)



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