Wirken FFP2-Masken gegen falsche Aerosole? 13 von 27 Modellen fallen bei Test durch

Die Prüfgesellschaft Dekra hat einem „Welt“-Bericht zufolge 27 Typen von FFP2-Masken einer Qualitätsprüfung unterzogen. Von diesen fielen 13 durch. Sie schützten zwar vor Aerosolen, die im Bereich des Arbeitsschutzes relevant seien, nicht aber unbedingt Viren-Partikeln.
Von 10. März 2021

Millionen von FFP2-Masken, deren Verwendung an stark frequentierten Orten auch in Deutschland in manchen Bundesländern verpflichtend ist, werden möglicherweise ihrem Schutzzweck nicht gerecht.

Eine Nachprüfung von Dekra hat einem Bericht der „Welt“ zufolge erhebliche Mängel bei 13 von 27 überprüften Modellen zutage gefördert, die im Zusammenhang mit Aerosolen stehen, mittels derer eine Übertragung von Corona erfolgen kann.

Die Durchlässigkeit hinsichtlich jener Partikel, die für eine Corona-Infektion sorgen könnten, habe in all diesen Fällen „teilweise erheblich oberhalb der Normwerte“ gelegen, lautete das Fazit der Untersuchung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn habe rund 8,5 Millionen FFP2-Masken von Herstellern ausgeben lassen, die nun beim Dekra-Nachtest durchgefallen sind. Auch an vielen Schulen seien die Masken im Einsatz.

Das Problem der Verwendbarkeit der Masken besteht darin, dass diese zwar im Vorfeld den europäischen Standards der Norm EN149 für filtrierende Halbmasken genügten – die entsprechende Norm allerdings geschaffen wurde, um Bauarbeiter vor schädlichen Staubpartikeln zu schützen.

Dass die Masken fähig sind, Staubteilchen aufzufangen, wie sie typischerweise bei der Arbeit auf Baustellen anfallen, ist jedoch nicht in jedem Fall gleichbedeutend mit der Fähigkeit, Virenpartikel abzuhalten. Diese Fähigkeit haben viele der nun in Supermärkten oder öffentlichen Verkehrsmitteln verwendeten FFP2-Masken nicht.

Arbeitsschutzanstalt: „Dicht sitzende“ FFP2-Masken erfüllen ihren Zweck

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gibt grundsätzlich Entwarnung und erklärt, dass FFP2-Masken durchaus „einen geeigneten Schutz vor infektiösen Aerosolen, einschließlich Viren“ darstellten – sofern sie „dicht sitzend“ getragen würden.

Die Masken würden generell als Atemschutz gegen Aerosole eingesetzt und bei solchen handele es sich um „Gemische aus Gasen sowie festen oder flüssigen Partikeln“.

Partikelfiltrierende Halbmasken schützten vor dem Einatmen winziger Tröpfchen, die mit Viren aus der Atemluft anderer Personen versetzt seien. Auch im Labor werden sie – wenn auch dort vor allem im FFP3-Standard – bei der Arbeit mit infektiösem Material eingesetzt.

Zweifel an Eignung des Verfahrens in Corona-Kontext

Allerdings, so berichtet der „Münchner Merkur“, sei nicht sicher, inwieweit auch feinste Partikel durch die Masken abgefangen werden könnten.

Dem Dekra-Standard zufolge müssen „mindestens 94 Prozent der Aerosole und Partikel zurückgehalten werden“. Allerdings sei es schwierig, im EN149-Testverfahren, das für Baustellenmasken gedacht sei, zu klären, welche Partikel konkret abgewehrt würden.

Bei dem Prüfverfahren, so erklärt Maximilian Weiß, Geschäftsführer der Palas GmbH, würden unterschiedlich große Partikel auf die Masken gesprüht. Die zugelassene Messtechnik erkenne jedoch unterschiedliche Partikelgrößen nicht: „Somit variieren Prüfpartikel und Testergebnisse deutlich.“

Man verlasse sich, so der Hersteller von Geräten zur Messung von Feinstpartikeln, „auf eine Norm, die den Namen nicht verdient“. Die herkömmliche Messtechnik könne das Herausfiltern der winzigen Aerosole gar nicht feststellen.

Da die Aerosolpartikel, die man für gewöhnlich ausatme, viel kleiner seien als die ausgewerteten, wiege man die Verbraucher in falsche Sicherheit.

 



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