Wissenschaftler entdecken bisher unbekannten Geschmackssinn

Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass es fünf Geschmacksrichtungen gibt, die Menschen wahrnehmen können. Laut einer neuen Studie haben Wissenschaftler nun jedoch eine sechste wahrnehmbare Geschmacksrichtung identifiziert.
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Das Geheimnis des sechsten Geschmacks: Wie die Zunge bisher Unbekanntes entschlüsselt.Foto: iStock
Von 14. Oktober 2023

Bisher war es allgemein bekannt, dass unsere Zungen fünf grundlegende Geschmacksrichtungen erkennen können: süß, salzig, sauer, bitter und umami – den herzhaften Geschmack von Mononatriumglutamat (MSG). Doch eine kürzlich veröffentlichte Studie weist darauf hin, dass es eine sechste Geschmacksrichtung gibt, die wahrgenommen werden kann.

Die Studie wurde Anfang Oktober in der Zeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht und legt nahe, dass diese neue Geschmacksrichtung in Salzlakritz zu finden ist. Die Neurowissenschaftlerin Emily Liman und ihr Forschungsteam fanden heraus, dass die Zunge auf Ammoniumchlorid reagieren kann. Dies geschieht über denselben Proteinrezeptor, der auch einen sauren Geschmack signalisiert.

Professor Liman betonte in einer Pressemitteilung: „Wenn Sie in einem skandinavischen Land leben, werden Sie mit diesem Geschmack vertraut sein und ihn vielleicht sogar mögen.“ Salzlakritz, das Salmiak-Salz oder Ammoniumchlorid als Zutat enthält, ist in einigen nordeuropäischen Ländern bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert ein beliebtes Süßwarenprodukt.

Dennoch ist es nicht so, dass dieser Geschmack an sich eine völlige Neuheit darstellt. Das Besondere an den Ergebnissen von Liman und ihrem Team ist die Identifikation des spezifischen Teils der Zunge, der für die Wahrnehmung dieses Geschmacks verantwortlich ist. Sie bezeichneten ihn als den OTOP1-Proteinrezeptor – einen Rezeptor, der ebenfalls mit unserer Fähigkeit in Verbindung steht, saure Dinge zu schmecken.

Entwicklung der Geschmacksfähigkeit könnte zum Schutz vor Giftstoffen dienen

Die Forscher haben ein bestimmtes Gen, OTOP1, in menschliche Zellen eingebracht, die im Labor gezüchtet wurden. Als sie diese Zellen mit Ammoniumchlorid behandelten, stellten sie fest, dass das Gen auf diese Substanz reagiert – genauso wie auf Säure. Dies wurde auch in Versuchen mit Mäusen bestätigt: Mäuse, die dieses Gen aufwiesen, mieden Ammoniumchlorid, während andere Mäuse keine Reaktion zeigten.

Das Interessante dabei ist, dass Ammoniumchlorid in vielen natürlichen Lebensmitteln gar nicht vorkommt. Warum also können wir es schmecken? Liman weist darauf hin, dass Ammonium leicht giftig ist. Es könnte also sein, dass Menschen diese Geschmacksfähigkeit entwickelt haben, um giftige Stoffe zu erkennen und zu meiden.

Das Forscherteam betont, dass diese Ergebnisse lediglich den Anfang darstellen und hofft, dass sie als Ausgangspunkt für zukünftige Untersuchungen dienen können.

 

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Scientists Discover New Taste Beyond the 5 We Know“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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