Zu wenig PCR-Tests: Wer hat Priorität?

Der Gesundheitsminister will bestimmte PCR-Tests priorisiert auswerten lassen. Auch Lehrkräfte sollen bevorzugt behandelt werden, fordert ein Berufsverband.
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Ein Mediziner führt einen Corona-Test durch.Foto: iStock
Epoch Times21. Januar 2022

Angesichts knapper werdender PCR-Tests will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Wochenende eine Beschlussvorlage zur Priorisierung vorlegen. Diese Tests sollten vorrangig für Menschen verwendet werden, bei denen sicher sein müsse, dass sie nicht an Covid-19 erkrankt sind, sagte er. Die Neuregelung könnte demnach am Montag bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz beschlossen werden.

Unterstützung kam vom Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Bei jüngeren Menschen würde es ausreichen, eine Corona-Infektion mit einem Schnelltest festzustellen, sagte er im Deutschlandfunk. Eine Bestätigung mit einem PCR-Test sei aus seiner Sicht nicht mehr nötig.

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen forderte, dass die PCR-Testkapazitäten „als Erstes zur Sicherung der kritischen Infrastruktur und Erkennung von Infektionen bei symptomatischen Personen eingesetzt“ werden sollten. Schulen schloss er dabei im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ explizit ein.

„Es hätte nicht passieren dürfen“

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte, Lehrer und Erzieher bei einer Priorisierung von Corona-PCR-Tests mitzuberücksichtigen. „Wenn jetzt bei den PCR-Tests priorisiert wird, müssen Beschäftigte in Schulen und Kitas dazugehören“, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagsausgaben).

Finnern kritisierte: „Es hätte nicht passieren dürfen, dass wir jetzt den Zugang zu den PCR-Tests priorisieren müssen.“ Es sei immer gesagt worden, dass Schulen unbedingt geöffnet bleiben sollten. „Da wäre die Vorsorge bei der Verfügbarkeit von Tests ein Baustein gewesen.“ Sie ergänzte: „Wenn es eine flächendeckende Versorgung mit PCR-Lollitests für Schulen und Kitas gäbe, stünden wir jetzt ganz anders da.“

Apotheker für Ende der PCR-Test-Pflicht

Der Apothekerverband Nordrhein-Westfalen geht einen Schritt weiter und fordert ein Ende der PCR-Pflicht. „Wir müssen bei der Teststrategie jetzt andere Wege gehen, um eine Überlastung der Labore zu vermeiden“, sagte Verbandschef Thomas Preis der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe).

„Man sollte positive Testergebnisse der Bürgertest-Stellen, sofern sie von Apothekern oder Ärzten geleitet werden, auch nutzen, um eine Infektion beim Arbeitgeber anzuzeigen und nach überstandener Infektion als genesen zu gelten“, so Preis.

Die meisten positiven Bürgertests würden zurzeit mittels eines aufwendigen PCR-Tests nur noch einmal bestätigt. Grundsätzlich könnten zwar nun auch Apotheken PCR-Tests durchführen, das sei per Bundesverordnung so geregelt worden, so Preis.

Er geht aber nicht davon aus, dass dies viele Apotheken anbieten: „Die Hauptbelastung der Labore rührt von den vielen Tests in Schulen, Kindergärten und systemrelevanten Großbetrieben her.“ Hier könnten Apotheken nicht entscheidend zur Entlastung beitragen.

Angesichts der Investitionen in die Geräte, die bis zu 10.000 Euro kosten, sei zudem die vom Gesetzgeber vorgesehene Vergütung von 30 Euro je Test bei weitem nicht ausreichend, so Preis weiter. (dpa/dts/afp/red)



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