Staat verschuldet sich am Kapitalmarkt um weitere 49 Milliarden Euro

In die Berechnungen flossen erstmals die Schulden der öffentlichen Nahverkehrsunternehmen ein, was eine Folge der Einführung des Deutschlandtickets ist. Da sie sich nicht mehr überwiegend durch Umsatzerlöse finanzieren, werden sie gemäß dem Konzept der Finanzstatistik zu staatlichen Extrahaushalten.
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Das Deutschlandticket kostete den Bund rund acht Milliarden Euro.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times28. September 2023

Die Verschuldung des deutschen Staats auf dem privaten Kapitalmarkt ist bis Mitte des Jahres leicht gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, belief sich die Gesamtsumme zum Ende des zweiten Quartals Ende Juni auf rund 2,417 Billionen Euro. Das waren etwa 49 Milliarden Euro oder 2,1 Prozent mehr als zum Ende des Vorjahres 2022 sechs Monate zuvor. Die Statistik erfasst sämtliche Staatsschulden gegenüber Banken und anderen privaten Unternehmen.

Die Berechnung wird dabei allerdings durch einen statistischen Einmaleffekt beeinflusst. So flossen zum Ende des zweiten Quartals erstmals die Schulden der öffentlichen Nahverkehrsunternehmen in die Statistik ein, was eine Folge der Einführung des Deutschlandtickets ist. Sie erhalten dafür Zuschüsse und finanzieren sich daher nicht mehr überwiegend durch Umsatzerlöse, was sie gemäß dem Konzept der Finanzstatistik zu staatlichen Extrahaushalten macht.

Wie das Bundesamt in Wiesbaden weiter mitteilte, würde der Schuldenstand des Staats ohne die Verbindlichkeiten der öffentlichen Verkehrsunternehmen zum Ende des zweiten Quartals des laufenden Jahres um rund 8,4 Milliarden Euro niedriger ausfallen. Der Anstieg gegenüber dem Ende des Vorjahres würde dann nur 40,6 Milliarden Euro betragen, was einem Plus von 1,7 Prozent entspräche.

Schulden der Sozialversicherung halbierten sich

Der Schuldenanstieg ging demnach insbesondere auf einen höheren Finanzbedarf des Bundes zurück, dessen Verbindlichkeiten gegenüber dem Kapitalmarkt im Betrachtungszeitraum um drei Prozent oder 49,2 Milliarden Euro stieg. Das war laut Bundesamt insbesondere auf höhere Ausgaben im Zusammenhang mit der Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und eine höhere Emission von Wertpapieren zurückzuführen. So stieg die Verschuldung der Sondervermögen für den Wirtschaftsstablisierungsfonds und die Bundeswehr.

Außerdem stieg die Verschuldung der Kommunen binnen einem halben Jahr bis zum Ende des zweiten Quartals um etwa neun Milliarden Euro oder 6,4 Prozent. Der Schuldenstand der Bundesländer sank den Angaben zufolge dagegen um rund 9,2 Milliarden Euro oder 1,5 Prozent. Die Schulden der Sozialversicherung halbierten sich während dieser Zeitspanne nahezu auf 10,9 Milliarden Euro.

(afp/red)



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