Eltern mit wenig Bildung: Kinder landen vor Bildschirmen

Wenn die Eltern lesen, lesen auch die Kinder. Wenn die Eltern auf Bildschirme starren, tun es ihnen die Kleinen gleich. Besonders in bildungsfernen Familien kommt es dadurch nach Einschätzung des Institut der deutschen Wirtschaft zu Problemen.
Titelbild
Wenn die Eltern auf Bildschirme starren, tun es ihnen die Kleinen gleich, so Experten.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times20. Juni 2018

Fernseher, YouTube, Computerspiele: Besonders Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern verbringen viel Zeit vor Bildschirmen.

„Zu viel Mediennutzung im jungen Alter kann sich aber für die Entwicklung ungünstig auswirken“, sagte Familienpolitik-Experte Wido Geis vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln mit Blick auf Daten des Nationalen Bildungspanels. Sein Institut warnt vor krankhaftem Übergewicht, Augenbeschwerden, Schlafstörungen und aggressiverem Sozialverhalten bei übermäßigem Medienkonsum.

Fast drei von fünf Viertklässlern mit einer Mutter ohne berufsqualifizierenden Bildungsabschluss, also zum Beispiel lediglich mit Hauptschulabschluss, verbrachten der IW-Auswertung zufolge mehr als zwei Stunden am Tag vor Bildschirmen. Auf Kinder aller Mütter gemünzt waren es hingegen nur etwa zwei von fünf Jungen und Mädchen mit ähnlich hohem Medienkonsum. Am wenigsten schauten Viertklässler von Müttern mit Hochschulabschluss täglich auf Bildschirme – nur bei knapp drei von zehn waren es mehr als zwei Stunden.

Den Grund für die Diskrepanz sieht IW-Experte Geis darin, dass sich die Kinder an ihren Eltern orientierten. „Erwachsene aus bildungsfernen Haushalten konsumieren mehr TV“, erklärte er. „Eltern aus bildungsnahen Haushalten besitzen deutlich mehr Bücher und lesen mehr.“

Trotzdem attestiert Geis den bildungsferneren Familien keine „Laissez-Faire“-Erziehung in allen Bereichen. Fast zwei von fünf Kinder mit Müttern ohne berufsqualifizierenden Bildungsabschluss sagten demnach, dass ihre Eltern Wert darauf legten, dass sie die Hausaufgaben immer zur selben Zeit machen. In Familien mit höher qualifizierten Müttern war das deutlich seltener die Regel. „Niedrigqualifizierte Mütter begleiten ihre Kinder häufiger bei den Hausaufgaben“, erklärte Geis.

In den Schulen sollten die Kinder nach Einschätzung des IW digitale Kompetenzen erlernen. Andernfalls drohe besonders den Kindern aus bildungsfernen Haushalten, abgehängt zu werden und später am Arbeitsmarkt weniger Chancen zu haben. Computerspiele und Filme seien dabei aber nicht sinnvoll, es sei denn in einem geeigneten pädagogischen Rahmen. (dpa)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion