Tina Turner – Abschied von der Nachbarin am Zürichsee
Blumen, Kerzen, handgeschriebene Karten – vor dem Schweizer Anwesen von Tina Turner reißt der Strom der Fans nicht ab, die der mit 83 Jahren verstorbenen Rockröhre die letzte Ehre erweisen wollen. Zu den Bewunderern gehören auch langjährige Nachbarn der Sängerin in dem schönen Ort Küsnacht am Zürichsee. Sie haben Tina Turner in all den Jahren als ruhige und freundliche Nachbarin kennengelernt – und dem Star aus den USA und ihrem deutschen Mann ihre Ruhe gelassen.
„Ich habe Blumen und eine kleine Karte mitgebracht. Ich musste einfach kommen“, sagt Turners Nachbarin Barbara Burkhalter vor dem hohen schmiedeeisernen Tor von Turners Anwesen Chateau Algonquin. „Wir haben es geliebt, dass sie hier war, aber wir hätten sie nie belästigt“, sagt die 69-Jährige über die aus den USA stammende achtfache Grammy-Gewinnerin.
Neue Heimat: Küsnacht
Nach ein paar Jahren in Köln war Turner 1995 mit ihrem deutschen Partner und späteren Ehemann Erwin Bach in die Schweiz gezogen. Einige der Trauerbotschaften vor dem Haus des Paares sind persönlich an den deutschen Produzenten gerichtet.
In Küsnacht fand das Paar seine Ruhe. Zu dem dortigen Anwesen gehören perfekt gepflegte Hecken, bunt blühende Sträucher und hohe Bäume, die das Haus vor neugierigen Blicken von der Straße aus schützen. Und auf der Rückseite grenzt das Grundstück an den beschaulichen Zürichsee.
Diskret und bescheiden
Guia Greaves erzählt, Tina Turner sei in Küsnacht als netter Mensch und gute Nachbarin bekannt gewesen, diskret und bescheiden. „Ich weiß nicht, wie oft ich hier vorbeigekommen bin und ihre Songs gehört habe und ‚Hey Tina!‘ gesagt habe.“
Außerdem sei Turner nicht nur wegen ihrer Hits wie „Private Dancer“, „Simply the Best“ und „What’s Love Got To Do With It“ ein Vorbild gewesen, sondern auch weil sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Ike Turner befreite und Anfang der 80er-Jahre mit Mitte 40 eine Solo-Karriere startete. Sie bewundere Turner für ihren Umgang mit der Erfahrung der häuslichen Gewalt, sagt Guia. „Wie sie ohne Hass neu aufgeblüht ist.“
Guia tröstet sich nach Tina Turners Tod mit dem Vermächtnis der Sängerin: „Wir haben jetzt den Schatz ihrer Musik und wir werden sie weiter hören.“
Schweizer Einbürgerungstest bestanden
Auch die Stadtverwaltung von Küsnacht würdigte den Rockstar. „Tina Turner hat mit ihrer einmaligen Stimme Menschen in der ganzen Welt inspiriert und viele Einwohner von Küsnacht mit ihrer Wärme und Bescheidenheit berührt“, heißt es in der Erklärung. Als „stolze Bürgerin von Küsnacht“ habe die Sängerin die Weihnachtsbeleuchtung des Ortes bezahlt und ein auf den Namen „Tina“ getauftes Rettungsboot gesponsort.
Um nicht nur Bürgerin von Küsnacht, sondern auch Schweizerin zu werden, hatte Turner einige Mühen auf sich genommen. Sie lernte Deutsch und musste einen Einbürgerungstest bestehen und ein Einbürgerungsgespräch führen. 2013 bekam sie ihren Schweizer Pass und gab ihre US-Staatsbürgerschaft auf.
Jerika Seiler erinnert sich mit Stolz an ihre prominente Nachbarin. Die 48-jährige Modedesignerin hat Tina Turner in den vergangenen 20 Jahren wiederholt in Restaurants getroffen und zündet nun eine Kerze vor Turners Anwesen an. Einmal, als Turner in ihr Anwesen gefahren sei, habe sie die Scheibe heruntergelassen und „Hi!“ gesagt und gelächelt. „Ich habe vor Glück geschrien“, erinnert sich Seiler.
Sie sieht in Tina Turner nicht nur den Star, sondern auch das Vorbild als Mensch. „Sie war so stark. Ihre Botschaft für das Leben werde ich vermissen“, sagt Seiler. „Sie war in jeder Hinsicht großartig. Sie wird immer ‚Simply the Best‘ – einfach die Beste bleiben.“
(afp/red)
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