Das Bratwurstmuseum in Thüringen und der 2. Weltkrieg

Es geht um die Bratwurst und ihr Museum, um Bratwursttheater und Schauverwurstung. Darf das nach Mühlhausen?
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Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times31. Januar 2019

Der geplante Umzug des Deutschen Bratwurstmuseums ins thüringische Mühlhausen sorgt für Diskussionen. Der neue Standort befindet „in Teilen“ auf dem Gelände eines früheren Außenlagers des KZ Buchenwald, wie eine Stadtsprecherin am Donnerstag bestätigte. Rikola-Gunnar Lüttgenau von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sprach angesichts der Pläne von einer „mangelnden Sensibilität“ und „mangelndem Geschichtsbewusstsein“.

Lüttgenau zufolge wurde das KZ-Außenlager im September 1944 für bis zu 700 polnische und ungarische Jüdinnen geschaffen, die im nahen Rüstungsbetrieb arbeiteten. Die Frauen seien aus Auschwitz nach Mühlhausen transportiert worden mit der Drohung, dass sie nach Auschwitz zurückgeschickt würden, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig seien. Im Februar 1945 sei das Außenlager aufgelöst, und die Insassen seien auf Todesmärsche geschickt worden.

Die Sprecherin der Stadt Mühlhausen, Anke Pfannstiel, sagte, die „Historie des Geländes“ sei bekannt. Der Rüstungsbetrieb, wo die Zwangsarbeiter arbeiteten, sei etwa zweieinhalb Kilometer entfernt von dem nun ausgesuchten Standort für das Museum. Dort erinnerten auch Stelen und Gedenktafeln an die Geschichte des Ortes.

Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) sei aufgrund der aktuellen Diskussion in Gesprächen mit der jüdischen Landesgemeinde und der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald, fügte sie hinzu. Es solle gemeinsam überlegt werden, wie mit dem Thema sensibel umgegangen werden könne.

Darf die Bratwurst umziehen?

Der Verein Freunde der Thüringer Bratwurst hatte am Mittwoch den Umzug des Bratwurstmuseums von Holzhausen nach Mühlhausen verkündet. Dort gebe es „ideale Standortbedingungen“ und mehr Platz, hieß es in einer Mitteilung. Zu dem Museum gehören auch gastronomische Einrichtungen und „Erlebnisstandorte“ wie ein Bratwursttheater.

Geplant sind demnach am neuen Standort unter anderem auch eine Schauverwurstung und Übernachtungsmöglichkeiten. Ein Investor will in den kommenden Jahren einen siebenstelligen Betrag in das Projekt in Mühlhausen stecken.

Lüttgenau zufolge ist eine Nachnutzung eines solchen Geländes per se nicht auszuschließen. „Es kommt aber darauf an, wie das gemacht wird“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. In Mühlhausen habe es im Vorfeld offensichtlich keine Auseinandersetzung mit der Historie gegeben. (afp)



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