Für Michael Schulte ist es das Jahr seines Lebens

"Für mich als Künstler war das großartig", sagte Schulte in der ARD über seinen Einsatz als deutscher Starter beim ESC.
Titelbild
Michael Schulte beim 'Eurovision Song Contest 2018 - Unser Lied für Lissabon' .Foto: Markus Heine - Pool/Getty Images
Epoch Times13. Mai 2018

Im Backstagebereich des Eurovision Song Contest (ESC) kommt auf einmal Alexander Rybak und umarmt Michael Schulte herzlich. „Ein neuer Fan“, sagt Norwegens ESC-Gewinner von 2009 dem verdutzten Schulte – Rybak dürfte einer von vielen sein, die dem bisher vor allem einer begrenzten Internetgemeinde bekannten Schulte nun ihr Interesse widmen.

Für Michael Schulte ist es das Jahr seines Lebens. Vor wenigen Monaten drohte er ewig auf den großen Durchbruch warten zu müssen, seine Platten blieben weitgehend unbeachtet. Doch nun holte er in Lissabon mit Platz vier die beste deutsche Platzierung seit Lena Meyer-Landrut. Das und ein Auftritt vor etwa 200 Millionen Menschen weltweit dürften seine Popularität nachhaltig steigern.

„Für mich als Künstler war das großartig“, sagte Schulte in der ARD über seinen Einsatz als deutscher Starter beim ESC. Ob Levina, Jamie-Lee oder Ann Sophie – seine erfolglosen Vorgängerinnen der vergangenen drei Jahre gerieten längst wieder in Vergessenheit.

Schulte will nun durchstarten. Eine neue Single kommt jetzt, auch ein neues Album, dazu folgt eine Tour. Es sei derzeit „ganz, ganz groß alles“, sagt der von seinem Äußeren ein bisschen an Ed Sheeran erinnernde junge Sänger mit dem Lockenkopf.

Schulte ist ein echtes Nordlicht. Er kam am 30. April 1990 auf die Welt, wuchs in Lindaunis und Dollerup im Kreis Schleswig-Flensburg auf und lebt in Buxtehude. Nach eigenen Angaben singt er von Kindesbeinen an. „Es ist eine Leidenschaft, die in mir schlummert“, sagte er dem „Flensburger Tageblatt“.

Als Kind lernte er Gitarre und Klavier, singen kann er auch auf Dänisch – in Flensburg besuchte er das dänische Gymnasium. Dänemark scheint ihn auch als einen der ihren ins Herz geschlossen zu haben – von dort gab es bei der Jury-Abstimmung zwölf Punkte.

Dass Schulte überhaupt zum Vorentscheid eingeladen wurde, liegt vor allem an seinem erfolgreichen Kanal bei Youtube. Vor zehn Jahren, am 4. Februar 2008, lud er dort ein erstes Video hoch, eine Coverversion des Hits „Umbrella“ von Rihanna.

Während viele andere Youtube-Kanäle irgendwann einschlafen, lud Schulte immer neue Videos hoch und bekam wegen seiner starken Stimme immer mehr Fans. Mehr als 210.000 Abonnenten hat er inzwischen, die Videos wurden über 53 Millionen Mal aufgerufen. Auch Reamonn-Sänger Rea Garvey wurde auf die Videos aufmerksam und förderte Schulte.

Zu den erfolgreichsten Clips zählen Coverversionen mit seinem inzwischen mit deutschen Liedern äußerst erfolgreichen Kumpel Max Giesinger. Deutsch will Schulte aber nicht singen. „Ich fühl’s einfach nicht“, sagte er im Norddeutschen Rundfunk. Obwohl seine inzwischen sechs Alben ihm bisher nicht den großen Durchbruch brachten, kann er nach eigenen Worten gut von seiner Musik leben.

Sein den Tod seines Vaters thematisierendes Lied „You let me walk alone“ entstand in einem Songwritercamp vor dem deutschen Vorentscheid in Zusammenarbeit mit Komponisten. Schulte spielt mit dem Lied mit den Gefühlen seiner Zuhörer – am Samstagabend ging das voll auf, viele Fans waren zu Tränen gerührt.

Nach dem ESC-Finale muss sich der Sänger allmählich auf die eigene Rolle als Vater vorbereiten. Seine beim ESC-Finale an seiner Seite sitzende Verlobte Katharina ist schwanger, im August ist Geburtstermin. Das Paar erwartet einen Jungen. (afp)



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