Günther Jauch – TV-Kritik: Rückkehr zu Bio-Babys wünscht Rangar Yogeshwar statt Einfrieren von Eizellen

Titelbild
Günther Jauch Talkshow im ERSTEN: "Eiskalte Karriereplanung – ist Kinderkriegen Chefsache?"Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times27. Oktober 2014

TV-Kritik zur Sendung vom Sonntag, 26.10.2014, 21.45 Uhr, ARD und weitere Sendetermine:

Eiskalte Karriereplanung – ist Kinderkriegen Chefsache?

Die Frage von Günther Jauch in seiner Talkshow am Sonntagabend, ob „eiskalte Karriereplanung“ das Kinderkriegen zur „Chefsache“ von Unternehmen macht, wird in den Kommentaren der Zuschauer online temperamentvoller diskutiert als in der Sendung: „zoyd schrieb am 26.10.2014 13:00 Uhr: Social Freezing ist von gestern. Employee Cloning ist die Zukunft.“

Es ging um das Einfrieren weiblicher Eizellen und ihre Einpflanzung und Befruchtung zu einem von der Frau selbst gewählten Zeitpunkt. Genannt „Social Freezing“.

Eine aktuelle Nachricht aus den USA hatte kürzlich für aufgeregte Diskussionen gesorgt: Einige Großkonzerne, u.a. Apple und Facebook, bieten ihren Mitarbeiterinnen an, die Kosten für das Einfrieren ihrer Eizellen zu übernehmen. So könnten die Frauen ihre Kinderpläne verschieben und sich zunächst auf ihre Karriere konzentrieren.

Die tatsächlichen Erlebnisse der drei weiblichen Studiogäste und ihre Offenheit, über Persönlichstes mit professioneller Attitüde zu sprechen, machten daraus jedoch ein eher kühles Gespräch, konzentriert auf die persönlichen Wünsche.

Da war Sharon Berkal, Regisseurin und Fernsehautorin: sie befürwortet „social freezing“ und Kinder nach der Karriere. 30 ihrer Eizellen lagern tiefgefroren: „Mein Freundeskreis reagierte befremdet, warf mir Egoismus vor.“ Sie brachte eines der weiblichen Probleme auf den Punkt mit der Bemerkung: „Frauen dürfen nicht altern, Männer dürfen immer alles.“

Elisabeth Niejahr, Korrespondentin der ZEIT in Berlin ließ selbst schon eigene Eizellen einfrieren und fragte in die Runde: „Warum sprechen Sie jetzt immer von den besten Jahren einer Frau? Wann sind die? Wir brauchen eine familienfreundlichere Arbeitswelt. Es ändert sich aber einiges, auch Männer gehen mehr in Elternzeit.“

Wir brauchen wohl auch mehr Demut

Mit 41 wurde Elisabeth Niejahr schwanger: „Ich hatte aufgehört, darüber nachzudenken, das hatte alles nichts gebracht. Ich hatte aufgehört, alles zu planen. Wir brauchen wohl auch mehr Demut [Beifall im Publikum]. Ich wurde viel entspannter und – anders als gedacht – bin ich ganz natürlich schwanger geworden.“

Petra Dalhoff, Arbeitgeber-Rechtsanwältin und Unternehmensberaterin wurde erstmals mit 43 Jahren Mutter: „Ich war vorher nicht bereit für ein Kind. Aber ich habe dann mit Kind mehr geschafft als vorher, weil ich wusste, für wen ich sorgen durfte.“

Kinder als Karrierekiller?

Sie sagt, dass die Unternehmen die gut ausgebildeten Frauen brauchen und die Frauen mehr Macht hätten, als manche von ihnen wüssten. Dahlhoff: „Managerpositionen sind natürlich zu zeitaufwändig. Schwangere sind unkündbar und Planbarkeit ist am wichtigsten für Unternehmer. Aber je offener man miteinander redet, desto eher lassen sich Lösungen finden.“ Trotzdem zeigen Umfragen, dass bisher noch 73 Prozent der Frauen ihre Karrierechancen verlieren, wenn sie schwanger werden.

Erschreckend wurden in der Sendung in einem Einspieler dazu Kinder als „Karrierekiller“ bezeichnet, diesen Titel hätten doch wohl andere verdient.      

Nicolas Zech, Gynäkologe, Spezialist für Eizellen-Konservierung, Vater von zwei Kindern, bietet „Social Freezing“ an und sprach über die von ihm behauptete Unbedenklichkeit und Planbarkeit von späteren Schwangerschaften für die Frauen. Eizellen alterten mit den Frauen, also wäre es günstig, den jüngeren Frauen Eizellen zu entnehmen und sie auf Wunsch zu einem späteren Zeitpunkt für ein Wunschkind aufzutauen und einzupflanzen.

Über die gesundheitlichen Beschwerden bei der nötigen Hormonbehandlung zur rechtzeitigen vermehrten Eizellenproduktion schwiegen die Frauen dezent. Über die Fehlversuche bei künstlichen Schwangerschaften schien niemand etwas zu wissen, einige Online-Kommentatorinnen umso mehr.  

Ranga Yogeshwar: Es schaudert mich

Auf Risiken wies in der Sendung als Einziger Ranga Yogeshwar hin, Wissenschaftsjournalist (Quarks & Co, etc.). Er hat vier Kinder und lehnt das Einfrieren von Eizellen ab: „Was passiert wirklich mit dem Ei in der Gefrierlösung? Das wird nicht einmal so sorgfältig kontrolliert wie ein neues Arzneimittel, aber in den USA macht man schon gute Geschäfte in Milliardenhöhe mit dem „Social Freezing“. Geschäfte mit dem Privatesten.“

Und er fragte weiter: „Wir definieren uns über den Job. Mit Selbstoptimierungsgedanken. Das kann doch nicht unser Leben sein! Wenn Social Freezing zur Regel wird, wird es dann auch zum sozialen Druck?“

Jauch antwortete mit einem „eiskalten“ Einspieler aus den USA. Carl Djerassi, der schon mit 28 Jahren die „Pille“ entwickelt hatte, und damit die Selbstbestimmungsmöglichkeit der Frauen über ihre Schwangerschaften entscheidend verändert hat, beschreibt als nun Neunzigjähriger seine Vision der Zukunft nach Art von Science Fiction: „Alles jung einfrieren lassen. Sex und Fortpflanzung werden vollkommen voneinander separiert.“  

„Es schaudert mich“, entfuhr es Ranga Yogeshwar, „aber vielleicht wird es, wie jetzt bei den Nahrungsmitteln der Trend zu Bio und Regionalem vorherrscht, auch eines Tages eine Rückbesinnung auf die Bio-Babys geben.“     

Berkal warf Yogeshwar „Panikmache“ vor und Jauch kündigte weitere ethisch-moralische Debatten an. Über die Kinder sprach niemand.

Aber die Zuschauersatire bei Jauch Online von Kopper. Er schrieb am 26.10.2014 um 22:56 Uhr auf Seite 59:

„Als gefreezetes Kind frage ich, warum habe ich so alte Eltern. Hat da der Betriebsrat zugestimmt? Wenn ich groß bin, freeze ich meine Mutter.
Satire Ende.“

Wiederholungen im Live-Stream:

Mo, 27.10.2014 | 03:15 Uhr Das Erste

Mo, 27.10.2014 | 09:30 Uhr Phoenix

Mo, 27.10.2014 | 20:15 Uhr tagesschau24

Di, 28.10.2014 | 0:50 Uhr NDR

Di, 28.10.2014 | 01:55 Uhr MDR

Hier geht es zum Live-Stream bei mediathek.daserste.de/

Günther Jauch online im Live-Stream

Sollten Sie keinen Fernseher haben oder wieder mal unterwegs im Stau stecken, mit der Bahn unterwegs sein oder es wurde Ihnen die Fernbedienung von der lieben Familie vor der Nase weggeschnappt: Kein Problem! Live-Stream!

Und das Ganze funktioniert sowohl auf PC, Laptop und Tablet, als auch mit Smart-TV und in der Regel sogar auf Smartphone – Fernsehen jederzeit, Fernsehen überall. Je nach Anbieter und nachgefragtem Programm können dabei allerdings Extrakosten entstehen. Die Online-Plattform zattoo.com bietet z.Zt. für Deutschland und die Schweiz 75 Sender im Free-TV.

Private Sender können im Upgrade Zattoo-HiQ-Paket per Monats-Abo oder auch tageweise bezahlt werden (siehe auch zattoo.com/de/sender). Ein interessantes Angebot zu moderaten Preisen bietet auch Futubox. Hier ist die Anzahl der deutschsprachigen Programme zwar nicht ganz so groß, dafür aber die Vielfalt, inkl. der „Privaten“ und diverser Sky-Programme. (sm)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion