Oktoberfest geht zu Ende

Heiter, sonnig, friedlich: Das Oktoberfest ist nach einem Traumstart zu alter Bestform aufgelaufen. Es lockte mehr Gäste an als in den Vorjahren - trotzdem hatten Polizei und Sanitäter weniger zu tun. Zu den weniger fröhlichen Gästen zählte der FC Bayern.
Titelbild
Schützen beim traditionellen Böllerschießen auf der Theresienwiese vor der Bavaria am letzten Tag des Oktoberfests 2018.Foto: Felix Hörhager/dpa
Epoch Times8. Oktober 2018

Sommer, Sonne, entspannte Gäste: Eine Bilderbuch-Wiesn geht zu Ende. Es kamen mehr Gäste – trotzdem gab es weniger Sexualdelikte, weniger Maßkrugschlägereien – und es mussten auch weniger Gäste in der Sanitätsstation behandelt werden. Nach Schätzung der Festleitung drängten in den zwei Festwochen rund 6,3 Millionen Gäste auf das Volksfest. Das waren 100 000 Besucher mehr als 2017, obwohl das Fest zwei Tage kürzer war. Trotz der gestiegenen Gästezahl ging die Zahl der Straftaten um knapp neun Prozent zurück.

„Es war ein Superwiesn“, sagte der Wiesnchef und zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) am Sonntag zum Abschluss des Festes. Bei mildem Herbstwetter verteilten sich die Besucher gut auf Zelte, Biergärten und Fahrgeschäfte – ein Grund für friedliche Stimmung. Wirte, Schausteller und Marktkaufleute hatten zufriedene Gesichter.

Weniger fröhliche Mienen gab es beim FC Bayern München, der sich einen Tag nach dem ernüchternden 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach zum traditionellen Besuch des Oktoberfestes traf. Während sich Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge an der Seite seiner Frau vor einem Promizelt ein Lächeln abrang, ließ sich Trainer Niko Kovac mit ernster Miene neben Sportdirektor Hasan Salihamidzic ablichten. Mehrere Spieler kamen mit ihren Frauen, zum Beispiel Manuel Neuer mit Nina und Mats Hummels mit Cathy. Einige brachten auch ihre Kinder mit. So posierte Arjen Robben mit seiner Frau und den drei Kindern Lynn, Luka und Kai. James brachte seine kleine Tochter Salome mit.

Niko Kovac, Trainer vom FC Bayern München (l), und Sportdirektor Hasan Salihamidzic auf dem Oktoberfest. Foto: Matthias Balk

In den zwei Festwochen tranken die Wiesngäste wie im Vorjahr 7,5 Millionen Liter Bier, brachten aber einen besseren Appetit mit: Beim Essen wie auch bei alkoholfreien Getränken gebe es zehnprozentige Zuwächse, sagte Schmid. Besonders gefragt waren Gerichte wie Enten, Haxn, Schweinsbraten und Käsespätzle. Die Gäste verspeisten aber weniger Ochsen (124 statt 127) und Kälber (48 statt 59) als im Vorjahr. Das Plus in der Küche und Alkoholfreiem passe zu der veränderten Besucherstruktur: Es seien mehr Familien gekommen – und auch die Generation 60 plus habe verstärkt mitgefeiert, sagte Schmid.

Angesichts des warmen Wetters schickte mancher auf dem Wiesn-Postamt sogar seine warme Kleidung nach Hause. Ansonsten wurden von dort Wiesnherzen und Maßkrüge in alle Welt versandt. Rund 100 000 Gäste wurden aber auch beim Klauen von Krügen erwischt. Nachdem in den Vorjahren Terrorsorgen die Stimmung dämpften, kamen diesmal wieder mehr Amerikaner. Sie führten die Top Ten der ausländischen Gäste an, die aus mehr als 60 Nationen anreisten.

Das Riesenrad und das Käferzelt bei Nacht auf dem Oktoberfest. Foto: Felix Hörhager

Die Polizei registrierte weniger Sexualdelikte (minus 32 Prozent), weniger Maßkrugschlägereien (minus 25 Prozent) und weniger Taschendiebstähle (minus 13 Prozent). Statt in fremde Taschen griffen die Diebe allerdings häufiger in abgelegte Jacken. „Das Taschen- und Rucksackverbot macht sich hier bemerkbar“, sagte der Pressesprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins. Die Beamten stellten bei ihren Rundgängen bei Verkäufern ohne Genehmigung auch 122 Luftballons sicher, die dann zunächst auf der Wache schwebten.

Doch es gab auch einen Wermutstropfen: Es gab mehr Gewalt gegen Polizeibeamte (plus 5 Prozent), 15 Beamte wurden verletzt. Das zeige aber auch, dass die Polizei bei den Richtigen eingeschritten sei – und damit zu dem friedlichen Verlauf des Festes beigetragen habe, sagte da Gloria Martins. Ein Todesfall nach einer Schlägerei überschattete das Fest – es sei eine tragische Tat gewesen, es seien weder ein Maßkrug noch Waffen im Spiel gewesen. Der 58-Jährige starb nach einem Faustschlag.

Der neue Sanitätsdienst Aicher Ambulanz behandelte knapp 5800 Patienten – weniger als das Rote Kreuz im Vorjahr (knapp 7000). In rund 700 Fällen war Gästen das Bier in der konsumierten Menge nicht bekommen. Sehr oft kamen Menschen mit Schnittverletzungen an Händen und Füßen durch Scherben und suchten Hilfe. „Unsere Chirurgen mussten fleißig nähen“, sagte Sprecherin Ulrike Krivec. Die Helfer hätten im Schnitt 4,42 Minuten bis zum Einsatzort gebraucht – extrem schnell angesichts des Gedränges. Die Rettungsgassen hätten aber nicht so ganz funktioniert. „Auch auf der Wiesn muss die Rettungsgasse noch geübt werden.“ (dpa)



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