Regisseur Dominik Graf kritisiert neue „Tatort“-Regel der ARD

Titelbild
Dominik GrafFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times4. November 2017

Der Regisseur Dominik Graf hat die Entscheidung der ARD, nur noch zwei experimentelle „Tatorte“ pro Jahr senden zu wollen, scharf: „`Tatorte` sind Polizeifilme. Polizeifilme dürfen grundsätzlich ohne Einschränkung immer alles, solang sie in irgendeiner und durchaus auch in dramaturgisch `experimenteller` Weise eine packende Ermittlung erzählen“, sagte Graf der „Bild am Sonntag“. „Und auch ein konventioneller `Tatort` kann toll sein. Aber nur mit Konventionalitäts-Zwang allein erreicht man keine Qualitäts-Sicherheit. In dem Moment, wo die Zuschauer vor Unterforderung nur noch gähnen, hat man den `Tatort` jedenfalls zerstört!“ Wie die ARD immer wieder unterstreicht, wolle man zwar außergewöhnliche Filmstoffe zulassen, aber keinen Wettbewerb der Rundfunkanstalten, wer den abgedrehtesten „Tatort“ macht.

Wo die Grenze zwischen „außergewöhnlich“ und „experimentell“ verläuft, definiert die Sendeanstalt aber nicht. „Für die Beurteilung, ein Film sei `experimentell`, braucht man sehr viel Kinoerfahrung und sehr präzises, objektives Stilgefühl“, sagte Graf dazu. „Persönlicher Geschmack ist da völlig fehl am Platz. Denn manches, wovon man in Deutschland peinlicherweise immer noch glaubt es sei `experimentell`, gehört längst zur internationalen Filmsprache.“ Ob in Zukunft vermehrt „Tatort“-Ideen abgelehnt werden, bleibt abzuwarten. „In der alltäglichen Redaktions-Praxis wird es nun wahrscheinlich Ideen-Staus und jede Menge vorauseilenden Gehorsam geben“, so Graf. „Aber vielleicht war das ja das eigentliche Ziel der Verlautbarung, wer weiß? Gebote und Verbote haben beim Film auf lange Sicht aber immer nur das Gegenteil bewirkt.“ (dts)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion