Auf ein Wort: Vorbild oder Desaster ?

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In Kairo, der Hauptstadt Ägyptens am Nil, leben rund 22,2 Millionen Einwohner (2023).Foto: Fadel Dawod/Getty Images
Von 23. September 2023

Liebe Leser,

neulich habe ich gelesen, dass der ägyptische Präsident überlegt, Chinas frühere Ein-Kind-Familienpolitik als Vorbild zu nehmen. Für ihn wächst die Bevölkerung Ägyptens zu schnell. Das ließ mich aufhorchen. Das alte Ägypten war doch so brillant und weise. Wird das moderne Ägypten den gleichen Fehler machen wie die KP Chinas und am Ende ein demografisches Desaster erleben? Hoffentlich nicht.

Als Kind habe ich die Familienpolitik Chinas erlebt. Seit ungefähr 1978 durfte jede Familie in den chinesischen Städten nur noch ein Kind haben. Meine jüngere Schwester und ich wurden zum Glück schon davor geboren. Meine Mutter sagt, es sei die wichtigste Entscheidung ihres Lebens gewesen, zwei Kinder zur Welt gebracht zu haben. Denn selbst wenn ich – wegen meines Einsatzes für eine freie chinesische Zeitung im Ausland – jahrzehntelang nicht in meine Heimat reisen kann, hat sie immer noch eine Tochter bei sich.

Hinzu kommt, dass sich nach alter chinesischer Sitte die Kinder um ihre Eltern kümmern müssen. Meine Großeltern hatten fünf Kinder und später sieben Enkelkinder. Zwei davon leben im Ausland. Ihre fünf Enkel, die in China geblieben sind, müssen sich nun um ihre fünf Elternpaare kümmern – also um die zweite Generation. Von den acht Kindern der Enkel – sprich die Urenkel – sind nur vier noch in China. Dann wird es schon eng. Diese vier müssen sich später um die dritte Generation kümmern. 

Im Endeffekt bleiben immer weniger junge Erwachsene, die sich um die ältere Generationen bemühen können – und das ist ein großes Problem.

So sah es Peking auch und erweiterte 2015 die Ein-Kind-Politik auf zwei, 2021 sogar auf drei Kinder. Behörden, die früher dafür sorgten, dass jede Familie nur ein Kind bekommt, fordern nun mehr Kinder von jungen Paaren ein. Diese Änderungen haben jedoch kaum eine Wirkung. Wenn ich meine Verwandten frage, warum junge Chinesen heutzutage nicht mehr als ein Kind wollen, antworten sie nüchtern: „Es ist zu anstrengend und zu teuer, hier Kinder zu haben. Eins reicht.“

Doch zurück zu Ägypten. Gegenwärtig leben im Land rund 108 Millionen Menschen. Nach dem Plan des Präsidenten erhalten Frauen, die sich verpflichten, nicht mehr als zwei Kinder zu bekommen, künftig eine finanzielle Belohnung. Sollte es jedoch nicht die Freiheit jeder Familie sein, darüber zu entscheiden, wie viele Kinder sie hat? Ein altes chinesisches Sprichwort besagt, dass das „Herz eines kleinen Kindes wie das Herz Gottes“ sei. Und wer gegen die Natur handelt, wird die Folgen spüren – auch noch einige Jahrzehnte später.

Ihre Yiyuan Hackmayer

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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