Das Chinesische Jahr des Hasen beginnt

In Asien wird das Chinesische Neujahr festlich mit Knallen und Feuerwerk zelebriert – Deutschland diskutiert derweil über Böllerverbot.
Ein Mann mit Mund-Nasen-Schutz läuft in einem öffentlichen Park in Peking an einem Plakat für zum Mondneujahr vorbei.
Ein Mann mit Mund-Nasen-Schutz läuft in einem öffentlichen Park in Peking an einem Plakat zum Mondneujahr vorbei, 21. Januar 2023.Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa
Von 22. Januar 2023

Da, wo ich gerade bin, auf einer kleinen Tropen-Insel, die man auf der von Palmen und Kautschuk-Plantagen gesäumten Straße locker in 25 Minuten auf dem knattrigen Mofa umrunden kann, bin ich ungefähr auf Zweidrittel der Strecke zwischen Deutschland und China.

Und während hier, obwohl nicht in China, das Chinesische Neujahr wie fast überall in Asien vorbereitet und gefeiert wird, ist aus der Ferne, im immer absurder scheinenden Deutschland, die noch absurder erscheinende Diskussion um ein Verbot von Feuerwerk in vollem Gange. Dazu gleich mehr.

Insel-Böller statt Insel-Koller

Heute Morgen wurde ich durch dröhnende Böller und zischende Knallerei geweckt. Als ich beim morgendlichen Durchfegen mit dem Reisigbesen bei meinem geschnitzten Holz-Balkon landete, sah ich, dass meine Vermieterin vor dem Haus eine Art Altar aufgebaut hat.

Mitten in der Hof-Einfahrt stand ein reich gedeckter Tisch mit frischen Blumen, Räucherstäbchen, einem gebratenem Huhn, Eiern, einer aufgeschnittenen Ananas und Papaya, Reis mit Blütenschmuck, Trinkwasser für die guten Geister, Teigtaschen und noch mehr Blumen …. Es ist chinesisches Neujahrsfest, das beginnt dieses Jahr am 22. Januar und dauert etwa 15 Tage.

Willkommen im Jahr des Wasser-Hasen

Jedes Jahr wird von einem anderen Tier des chinesischen Tierkreiszeichens repräsentiert. In diesem Jahr am 22. Januar beginnt das Jahr des Hasen, genauer des Wasser-Hasen. Im Gegensatz zur westlichen Astrologie sind die chinesischen Sternzeichen an Geburtsjahre und nicht an Monate gebunden.

Das chinesische Neujahrsfest ist das wichtigste Fest im chinesischen Kalender und der traditionelle Beginn des neuen Jahres. Es wird in der Regel am Vortag Abend und am ersten Tag des chinesischen Mondkalenders gefeiert, der auf den Neumond im Januar oder Februar fällt. Es beginnt also normalerweise Ende Januar oder Anfang Februar und dauert etwa 15 Tage.

Während dieser zwei Wochen finden traditionelle Bräuche wie das Schmücken des Hauses, das Festessen und Familientreffen, das Austauschen von Geschenken und Kulturprogramme statt. Krönender Abschluss ist das Laternenfest.

Eine der bekanntesten Traditionen ist das Böllern und das Zünden von Feuerwerk am Silvesterabend und am Neujahrsbeginn. Es wird geglaubt, dass das Knallen böse Geister vertreibt und Glück und Reichtum für das neue Jahr bringt. In diesem Jahr also besonders denen, die auch im Jahr des Hasen geboren sind.

Zwölf chinesische Zeichen: Jetzt sind die Hasen dran

Das Zeichen des Hasen steht in der chinesischen Kultur für Langlebigkeit, Frieden und Wohlstand. So ist auch die Erwartung an 2023, dass es ein Jahr voller Harmonie und Konfliktlösung werde. Das Jahr des Hasen endet am 9. Februar 2024 und wird dann vom Jahr des Drachen abgelöst.

Es gibt insgesamt zwölf chinesische Tierkreiszeichen: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Jedem Jahr ist eines dieser zwölf Tierkreisbilder zugeordnet. Der Hase kommt dementsprechend erst 2035 wieder zum Zuge.

Die Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenders sind Symbole und haben dabei keinen direkten Bezug zum Sternenhimmel. Es liegt ihnen aber eine Legende zugrunde. Diese können Sie bei Epoch Times hier nachlesen.

China hat es erfunden

Aber nicht nur die fernöstliche, Jahrtausende alte Kultur inspiriert mit seinen Gebräuchen viele westlich Geprägte. Auch Silvester-Traditionen wie das Böllern, Knallen und Feuerwerken sind dem Reich der Mitte entlehnt, zumal hier auch der Ursprung für die heutigen Silvesterknaller liegt.

Der chinesische Mönch Li Tian erfand im China der Tang-Dynastie das Schwarzpulver – und erweckte damit nicht nur den Gebrauch von Schusswaffen, sondern auch das Feuerwerk zum Leben.

Die Menschen wollten mit dem damaligen „Baozhu“ böse Geister vertreiben. Das explodierende Bambusrohr war damit vor 1.400 Jahren der historische Startschuss für die heute bekannte Pyrotechnik: Raketen, Böller, Licht- und Knalleffekte.

Knallender Siegeszug durch Europa

„Pyros“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Feuer, und in Griechenland liegt auch der erste europäische Meilenstein des Feuerwerks, als die Menschen hier im 14. Jahrhundert einen einfachen brennenden Holzstab mithilfe von Hülsen, die mit einem Feuersatz geladen waren, zum Feuerwerkskörper machten.

Über Italien nahm das Feuerwerk dann seinen Lauf durch Europa – vorwiegend als Instrument zur herrschaftlichen Selbstinszenierung. Das erste Feuerwerk in Deutschland zündete Kaiser Maximilian I. im Jahr 1506 anlässlich des Reichstags zu Konstanz – bis es zum Silvesterbrauch und zur Tradition wurde.

Deutschland unter Feuer(werk) – Ausschreitungen zu Silvester

Aktuell macht diese Silvestertradition, das neue Jahr zu begrüßen, in Deutschland eher durch ihren Missbrauch von sich reden:

Der Jahreswechsel 2022/2023 wurde in mehreren deutschen Städten von Gewaltexzessen begleitet (Epoch Times berichtete), wobei auch Rettungskräfte gewalttätig angegriffen worden waren. Böller-Straßenkämpfe wie aus einem B-Movie, mit Pyrotechnik und Silvester-Raketen attackierte Feuerwehrleute, Rettungskräfte und Polizisten.

Und 145 Tatverdächtige, die gleich hinterher wieder frei gelassen wurden. Eine Innenministerin, die das Problem marginalisiert, mit Sätzen, die so vage anfangen wie „Wir haben in deutschen Großstädten ein großes Problem mit bestimmten jungen Männern“.

Und nicht nur in der Politik, sondern auch in den Medien kaum jemand, der das raketenzündende Kind beim Namen nennt. Aber es ist ja auch schon in den Brunnen gefallen.

Wenn schon Mob, dann rechts

Der tobende Gewalt-Mob zum Jahreswechsel darf also nicht beim Namen genannt werden, ist aber wahrscheinlich „rechts“, wie erst kürzlich in der ARD exemplarisch beim „Bericht aus Berlin Extra“ zur Silvesternacht vermittelt wurde – ungeachtet dessen, was die Bilder Tausender von Handykamera-Filmchen und deren Uploads durchs Netz schicken.

Statt sich dem zu stellen, wie Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender des Deutschen Beamtenbunds, feststellte, dass es beim Blick auf Bilder aus der Berliner Silvesternacht „überhaupt keinen Zweifel (gebe), dass das weit überwiegend junge Männer mit Migrationshintergrund sind“, wurde hingegen im „Bericht aus Berlin“ unhinterfragt der Eindruck erweckt, dass Reichsbürger und Querdenker und deren mutmaßliche Nichtachtung von Demokratie und Staat das eigentliche Problem auch zu Silvester in Neukölln gewesen seien.

Aber neben den üblichen Verdächtigen also, den Reichsbürgern und Querdenkern, ist der dritte Schuldige auch schnell identifiziert: das Feuerwerk als solches. Es soll jetzt verboten werden, um dem Problem beizukommen. Wahrscheinlich ersatzweise, weil man Querdenker und das Denken oder auch Reichsbürger nicht einfach verbieten kann.

Und weil so ein Böllerverbot zumindest erst einmal den Eindruck erweckt, die Politik würde irgendetwas tun. Währenddessen damit nur verschleiert wird, dass das eigentliche Problem weder benannt, geschweige denn, etwas dagegen unternommen wird.

Diese Logik oder wahlweise dieser politische Schachzug scheint jetzt doch nicht so einfach zu funktionieren. Nach den Silvester-Krawallen kam die Frage nach einem generellem Böllerverbot auf.

Mehrheit der deutschen Bundesländer gegen Böllerverbot

Die Antwort ist eindeutig: Viele Innenministerien wollen kein Verbot – nur zwei Bundesländer sprechen sich dafür aus, die Knallerei zum Jahreswechsel zu verbieten. Mehr als die Hälfte aller Bundesländer ist einer Umfrage des „Tagesspiegel“ zufolge gegen ein generelles Böllerverbot in Deutschland.

Die neun Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen, Sachsen-Anhalt und das Saarland sprachen sich dagegen aus, wie die Umfrage unter den 16 Innenministerien der Länder ergab.

Für ein Böllerverbot sind der Umfrage nach nur zwei Bundesländer: Berlin und Bremen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) hingegen vertrat die Einstellung, dass „Gewalt gegen Einsatzkräfte, also gegen Menschen, die sich für unser aller Schutz in gefährliche Situationen begeben“, zwar das Allerletzte sei, es sich aber um ein Problem handele, das nicht nur in der Silvesternacht vorkomme, sondern das ganze Jahr. Ein Böllerverbot treffe deshalb nicht den Kern des Problems, sagte Ebling.

„Böllerverbot trifft nicht den Kern des Problems“

Um den Kern des Problems zu treffen und dann auch für Lösungen zu sorgen, müsste wahrscheinlich erst einmal eine offene Diskurs-Kultur über die Problematik von Politik und Medien etabliert werden.

Anstatt Verantwortliche zu erfinden oder gar so irreführende Lösungsansätze oder Maßnahmen wie ein Böllerverbot zu thematisieren und damit alles quasi auf „Unschuldige“, in diesem Fall die „Böller“ und den dazugehörigen Wirtschaftszweig, abzuwälzen.

Das Knallen und der Lärm von Silvesterkrachern, Böllern und Feuerwerk sind in ihrer chinesischen Bedeutung ja dazu da, die bösen Geister zu vertreiben. Auch die, die man sich selber reingeholt hat.

Wir wünschen ein frohes neues Jahr – xinnian kuaile 新年快樂

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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