60 Videokameras in einem Hot-Pot-Restaurant – was sind die Hintergründe?

Dieser Gastbeitrag ist der Originaltext zum Video: „60 Videokameras in einem Hot-Pot-Restaurant – was sind die Hintergründe?“ vom YouTube-Kanal „Leas Einblick“

Feuertopf, oder auch Hot-Pot genannt, ist ein sehr beliebtes chinesisches Gericht.

Man stelle hierfür einen mit Brühe gefüllten Metalltopf mitten auf den Tisch. Und während die Brühe im Topf vor sich hin köchelt, darf jeder seine Lieblingszutat, wie dünne Fleischscheiben, Meeresfrüchte oder Gemüse, in der Brühe garen. Verschiedene Dips geben dem Gericht noch den letzten Pfiff.

Die große Vielfalt an Zutaten und Dips sowie die nette Atmosphäre, die beim Essen entsteht, machen den Feuertopf  in Restaurants zu einem beliebten geselligen Ereignis bei Chinesen.

Eine der bekanntesten Hot-Pot-Ketten aus China ist „Haidilao“, was soviel heißt wie „etwas aus dem Meeresboden schöpfen“.

Warum spreche ich heute von einer Hot-Pot-Kette?

Weil das börsennotierte Unternehmen Haidilao mit 935 Filialen bereits zu einem Imperium gewachsen ist. Seit zwei Jahren hat es auch schon in London Fuß gefasst. In Frankfurt ist die Haidilao Germany GmbH im vergangenen Jahr gegründet worden. Das Unternehmen plant, weitere Standorte in Europa aufzubauen.

Vielleicht wird der ein oder andere von euch mal eines Tages Haidilao über den Weg laufen.

Wer Haidilao besucht, lernt nicht nur das traditionelle chinesische Feuertopf-Gericht kennen, sondern auch einen außergewöhnlichen Service – vielleicht für den gewöhnlichen Europäer sogar etwas zu befremdlich. Und wer weiter hinter die Kulissen schaut – nein, hinter die Kulissen muss es noch gar nicht mal sein. Wer zwischendurch mal seinen Blick an die Decke des Restaurants schweifen lässt, könnte etwas ganz Überraschendes entdecken.

Wer zum ersten Mal zu Haidilao geht, mag sehr von dem ungewöhnlichen Service überrascht sein. Ein Service, auf den die berühmte Hot-Pot-Kette schwört.

Damit sich die Gäste beim Warten auf einen freien Tisch nicht langweilen, werden ihnen nicht nur freie Getränke und Snacks angeboten – männliche Gäste bekommen auch noch ihre Schuhe geputzt und Frauen eine kostenlose Maniküre. Das alles inklusive.

In akrobatischen Aktionen verwandelt das Servicepersonal eine Teigkugel in eine lange Nudel – direkt am Tisch. In den Gängen zwischen den Tischen tanzt ab und zu einer mit Masken. Haidilao verwandelt den Restaurantbesuch zu einem Erlebnis. Bei so viel Unterhaltung kommt es selten vor, dass die Gäste überhaupt noch auf die Idee kommen, an die Decke des Gastraums zu schauen.

Sollte der Blick sich dennoch dahin verirren, so wird man erstaunt feststellen müssen, dass die Decke übersät ist mit Überwachungskameras. So war der Fall in einem Haidilao-Restaurant in der kanadischen Stadt Vancouver.

Am 17. April hat die indische Zeitung „Sunday Guardian“ einen langen Bericht dazu veröffentlicht. Von den beiden Verfassern des Artikels war einer früher beim  Nachrichtendienst der kanadischen Streitkräfte und die andere ist eine Investigativjournalistin.

Dem Bericht zufolge sind allein in diesem Restaurant, das über 30 Tische verfügt, 60 Überwachungskameras installiert. Jedem Tisch sind etwa zwei Videokameras zugewiesen, die jede Bewegung der Mitarbeiter und aber auch der Kunden aufzeichnen. Und das Unfassbare daran ist: Das aufgezeichnete Material wurde nach China gesendet.

Das bestätigte Ryan Pan, Leiter dieses Haidilao-Restaurants. Ob die Audiofunktion der Kameras ein oder ausgeschaltet ist, darüber gibt es keine Auskunft. Pan hat zugegeben, dass das aufgezeichnete Material nach China geschickt wurde. Er lehnte es aber ab zu sagen, warum das so ist, außer dass der Grund dafür „geheim“ sei.

In den letzten Jahren setzen immer mehr Gaststätten Überwachungskameras ein – auch in Deutschland. Der Wirt kann außerhalb der Öffnungszeiten der Gaststätte eine Videokamera einsetzen, um den Zutritt von Unbefugten zu verhindern. In der Regel ist es auch kein Problem, Überwachungskameras in den Eingangsbereichen, Garderoben, Wirtschaftsgängen, Lagerräumen und an den Hintereingängen zu installieren. Denn Gäste halten sich dort nur kurzfristig auf. Eine heimliche Videoüberwachung ist grundsätzlich nur dann zulässig, wenn ein konkreter Verdacht hinsichtlich einer Straftat oder eines sonstigen schwerwiegenden Vergehens besteht.

Aber eine dauerhafte Videoüberwachung im Gastbereich? Das ist nicht erlaubt, denn das ist ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Und auch in Kanada ist es nicht viel anders.

Und trotzdem hat das Haidilao-Restaurant in Vancouver für große Unruhe gesorgt, indem es 60 Überwachungskameras installiert hat – viele davon befinden sich direkt über den Tischen der Gäste. Warum?

Ryan Pan, Leiter des Restaurants, sagte, die Kameras seien laut einer Anweisung der Konzernzentrale installiert worden. Im Rahmen des chinesischen Sozialkredit-Systems sind die Kameras eingesetzt, um Mitarbeiter zu „bestrafen“, wenn sie sich nicht an die Unternehmensrichtlinien halten. Die Aufzeichnung diene auch zur „Personenverfolgung“. Dabei sind offensichtlich nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Kunden betroffen.

Dieser Fall zeigt, in welcher verhängnisvollen Situation sich ein chinesisches Unternehmen befindet – und das in einem westlichen Land! Auf der einen Seite darf es nicht in die Privatrechte der Mitarbeiter und Kunden eingreifen – auf der anderen Seite muss es die Anweisungen seiner Zentrale befolgen, die in China sitzt. Und oftmals verstoßen deren Anweisungen auch noch gegen das Gesetz des Gastgeberlandes.

Der Fall in Vancouver wirft auch mehrere Fragen auf:

1. Wozu werden so viele Daten in einem China-Restaurant in Vancouver gesammelt und nach China gesendet?

Dient die dauerhafte Videoüberwachung nur dazu, die sogenannte Servicequalität der Mitarbeiter zu kontrollieren?

In der Regel ist es doch die Aufgabe des Filialleiters, die Leistungen seiner Mitarbeiter vor Ort zu bewerten.

Haidilao hat mit seinen 935 Filialen nach eigenen Angaben etwa 100.000 Mitarbeiter weltweit.

Die mit Überwachungskameras aufgezeichneten Materialien sind Rohdaten. Ist es logisch, alle diese Rohdaten nach China zu senden, damit die Personalabteilung oder das Qualitätsmanagement in der Haidilao-Zentrale das Verhalten all ihrer Mitarbeiter bewerten kann? Hat die Zentrale überhaupt die Kapazität, so viele Rohdaten zu sichten? Macht es überhaupt Sinn?

2. Hat dies wirklich, so wie der Filialleiter des Haidilao-Restaurants in Vancouver es behauptet, mit Chinas Sozialkreditsystem zu tun?

Wenn ja, dann würde es bedeuten, dass Chinas totale Massenüberwachung gerade versucht, sich hier in den Westen einzuschleichen.

Das sogenannte Sozialkreditsystem ist ein Punktesystem, mit dem die chinesische Regierung chinesische Bürger kontrollieren will.

Mit unzähligen Kameras und Spezial-Software verfolgt der kommunistische Staat jeden Schritt der Bürger. Was immer sie sagen und tun fließt in ein Punktekonto ein, dessen Stand darüber bestimmt, ob der Betroffene belohnt oder bestraft wird. Die Partei gibt vor, was „richtig“ und „falsch“ ist. „Falsches“ Benehmen wird effektiv bestraft. Dazu gehört, dass der Betroffene nicht mehr mit der Bahn oder mit dem Flugzeug reisen darf.

Ausländische Firmen in China sind auch von diesem Sozialkreditsystem betroffen.

3. Werden diese Daten auch dem chinesischen Sicherheits- und Nachrichtendienst zur Verfügung gestellt?

Manche würden sagen, Haidilao ist doch kein staatliches, sondern ein privates Unternehmen. Doch wie ich auch schon im Video über den Telekommunikationsriesen Huawei sagte, spielt das auch hier keine Rolle. Denn jedes Unternehmen in China, ob privat oder staatlich, muss mit der Staatssicherheit kooperieren – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem steht Haidilao, wie alle anderen Unternehmen in China auch, fest unter der Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas. Wie dieser Artikel der staatlichen Nachrichtenagentur „Xinhua“ berichtet, sind bis Herbst 2019 bereits 17 Partei-Zellen innerhalb des Haidilao-Konzerns aufgebaut worden.

Mich würde es nicht wundern, wenn der chinesische Nachrichtendienst oder die Staatssicherheit Zugriff auf die aufgezeichneten Videomaterialien von Haidilao hat.

Kunden, die ein bekanntes China-Restaurant in einem gehobenen Bezirk besuchen, könnten Diplomaten, Politiker, Geschäftsleute und Wissenschaftler sein. Bei einem Abendessen können unterschiedliche Themen besprochen werden.

Der Esstisch in einem beliebten Restaurant ist einer der besten Orte, um wichtige Gespräche zu belauschen. Die Zeiten, als Agenten versuchten, mit einem Abhörgerät in der Nähe einer Zielperson zu sitzen, sind vorbei. Mithilfe von Überwachungskameras oder sonstigen Abhörtechniken haben es die chinesischen Nachrichtendienstler inzwischen viel leichter, Menschen im Ausland zu überwachen beziehungsweise abzuhören.

4. Und wie ist es mit anderen China-Restaurants und chinesischen Unternehmen, deren Zentralen auch in China sitzen? Müssen sie auch überall Videokameras installieren, um ihre Mitarbeiter und Geschäftspartner zu überwachen?

Das Haidilao-Restaurant in Vancouver ist kein Einzelfall. In den Haidilao-Filialen in Taiwan haben Kunden schon längst entdeckt, dass auch dort überall an der Decke Überwachungskameras installiert worden sind.

Die meisten China-Restaurants in Europa sind im Besitz von privaten chinesischen Immigranten, die entweder gar nichts oder ganz wenig mit der chinesischen Botschaft zu tun haben.

In den letzten Jahren sind jedoch zunehmend Filialen von Gastronomieketten entstanden, deren Zentralen in China sitzen. Darüber hinaus sind immer mehr europäische Fabriken, Firmen, Hotels und Schulen von chinesischen Firmen aufgekauft worden.

Einer Studie der australischen Forschungsinstitution ASPI zufolge versuchen chinesische Beamte verstärkt, chinesische Bürger im Ausland darauf zu drängen, Überwachungskameras in ihren Betrieben zu installieren.

Hier ist also Vorsicht geboten.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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