Auf ein Wort: Auch in schwierigen Situationen ruhig bleiben

Eine Situation kann sich von einer Sekunde auf die andere verändern – positiv oder negativ. Könnte dies sogar mit uns selbst zusammenhängen?
Titelbild
Eine lehrreiche Zugfahrt im letzten Sommer.Foto: iStock
Von 25. Februar 2023

Liebe Leser,

die erste Schlagzeile, die mir heute ins Auge sprang, war folgende: Letzte Generation fällt Baum am Kanzleramt. Weiter folgte: Mann bei Faschingsumzug bewusstlos geschlagen. Vor nicht allzu langer Zeit hätten allein diese zwei Nachrichten ausgereicht, um meine Stimmung auf den Nullpunkt sinken zu lassen. Doch mittlerweile habe ich mir angewöhnt, auch bei schlechten Nachrichten und in unangenehmen Situationen ruhig zu bleiben, da es sich bewährt hat. Dabei erinnere ich mich gerne an ein Erlebnis vom letzten Jahr:

An einem Sonntag im letzten Jahr fragte mich mein Vater, ob ich Lust hätte, mit ihm und meiner Tante einen Wanderausflug ins Allgäu zu machen. Wir könnten doch das 9-Euro-Ticket nutzen. Morgens hin und abends wieder zurück. Bei dem Gedanken an das 9-Euro-Ticket stieß es mir leicht säuerlich auf. Ich bin nämlich normalerweise kein Mensch, der solche Vergünstigungen nutzt.

Da ich aber kein Spielverderber sein wollte und auch mal Zeit mit meinen Verwandten verbringen wollte, sagte ich schließlich zu. Außerdem hatte ich mir vorgenommen, nicht immer schon vorher eine Situation zu verteufeln, wenn ich sie noch gar nicht erlebt habe. Den Gedanken, in einem völlig überfüllten Zug nicht einmal einen Platz zu finden, stieß ich weg. Ich nahm mir auch vor, ruhig zu bleiben, egal was passiert.

Bei der Rückfahrt war bereits beim Einsteigen zu erkennen, dass alle Plätze und zudem die Gänge belegt waren. Was solls, dachte ich, ich habe mich für den Ausflug entschieden und ich bereue es nicht. Zudem, was spielt es schon für eine Rolle, ob man mal für eine Weile steht. Nach einer Stunde war ich dann aber doch froh, mit meiner Tante zwei frei gewordene Plätze ergattert zu haben. Nach weiteren 15 Minuten stiegen wir ein letztes Mal um. Als der Zug sich in Bewegung setzte, wollte ich nach der Fahrkarte schauen.

Doch wo war mein Geldbeutel? Auch das mehrmalige Durchsuchen meines Rucksacks ließ ihn nicht zum Vorschein kommen. Und damit waren nicht nur einige Geldscheine, sondern auch mein Personalausweis, mein Führerschein und die Kreditkarte weg. Leichter Ärger und Verzweiflung wollten sich breitmachen. Zu Hause angekommen, versuchte ich mehrmals meine Kreditkarte sperren zu lassen, doch ich erreichte niemanden auf der angegebenen Sperr-Hotline.

Mittlerweile hatte ich in Gedanken auch schon eine Frau, die neben mir gesessen hatte, als mutmaßliche Diebin in Verdacht. Ich meinte mich sogar daran zu erinnern, wie sie überaus eilig den Zug verlassen hatte. Als ich noch eine Fundmeldung an die Bahn schickte, kam es mir schon fast lächerlich vor. So viele Menschen im Zug – selbst wenn die Frau meine Geldbörse nicht gestohlen hatte, könnten noch 100 andere Menschen sie danach eingesteckt haben.

Plötzlich erinnerte ich mich daran, was ich mir noch am Morgen vorgenommen hatte. Ich wollte doch ruhig bleiben, egal was passiert. Ja, jetzt habe ich die Gelegenheit dazu, wie könnte ich dies sonst trainieren, wenn nicht in einer schwierigen Situation? Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht und ich entspannte mich. Da meldete mein Mobiltelefon eine eingegangene Nachricht. Es war das Fundbüro der Deutschen Bahn: Meine Geldbörse war gefunden worden. Zufall?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Woche.

Ihre Iris Lindenmaier

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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