Bald nicht mehr der Klang, den wir kennen?
Liebe Leser,
am Sonntagmorgen gibt es für mich nichts Schöneres, als bei offener Balkontüre am Frühstückstisch zu sitzen und die ersten Sonnenstrahlen zu beobachten, die zaghaft ihren Weg in mein Wohnzimmer suchen. Dazu nehme ich immer mal wieder einen Schluck Kaffee aus der Rosentasse, die ich von meiner Oma geerbt habe. Was bei dem kleinen Ritual aber auch nicht fehlen darf, ist, einem ausgewählten klassischen Musikstück zu lauschen.
Sei es Beethovens Neunte, die Mondscheinsonate oder ein Solostück des italienischen Trompetenspielers Andrea Giuffredi – immer wieder werde ich aufs Neue in eine Welt des Staunens und Entzückens geführt, wenn ich darüber nachdenke, welch großartige Leistung uns sowohl die Komponisten als auch die Spieler seit Jahrhunderten hinterlassen haben.
Umso mehr überrascht mich eine Nachricht, die mir dieser Tage ins Auge fiel: ein EU-Gesetzesentwurf, der ein Bleiverbot bei der Produktion von Musikinstrumenten nach sich ziehen könnte. Sollte die neue Verordnung in Kraft treten, könnte dies das Aus für die traditionelle Instrumentenherstellung bedeuten. Denn nicht nur bei Metallblasinstrumenten, auch beim Orgelbau ist Blei seit jeher ein Hilfsmittel, das nicht ersetzt werden kann.
Seit meiner Kindheit spiele ich selbst ein Instrument – die Klarinette. Ich habe sie vor über 30 Jahren von einem Instrumentenbauer in meiner Region erworben. Trotz der manchmal harten Übungsstunden möchte ich keine Zeit davon missen, die ich in das Erlernen dieses Musikinstrumentes eingebracht habe. Klarinetten sind durch die Gesetzesvorlage zwar nicht betroffen, aber dafür Trompeten, Waldhörner und insbesondere die Orgel. Gerade Deutschland ist bekannt für seine lange Tradition beim Bau von Musikinstrumenten aller Arten, die weltweit Musiker begeistern.
Die Qualität dieser Instrumente und ihre besonderen Klangeigenschaften sind nicht mehr aus der Musik wegzudenken. Würden sie durch Hersteller außerhalb der EU ersetzt, könnte damit die Ära einer langen Tradition zum Ende kommen und große Auswirkungen nach sich ziehen.
Nach dem Finalsatz von Beethovens Neunter starte ich erwartungsvoll in den Tag.
Ihre Iris Lindenmaier
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