Nachdenken über Menschenrechte: Dort frei leben können, wo ich hingehöre
Ich sitze in einem Bus. Ein Fahrzeug für alle. Ohne Beschränkungen. Niemand muß sich hier verhüllen und niemand schreibt dem anderen vor, wie er sich zu verhalten hat. Und trotzdem, vielleicht deshalb, herrschen hier Ruhe und Frieden. Der Bus fährt durch Stockholm, noch eine Stunde.
Ich bin hier eine Fährnacht von Deutschland entfernt. Könnte ich hier leben? Sicherlich! Die Menschen haben offene Herzen und offene Gesichter. Überall bin ich willkommen und wenn ich genau hinhöre, verstehe ich die Sprache sogar einigermaßen, ohne sie gelernt zu haben. Es ist ein nordisches Deutsch, es sind Leute wie wir. Und doch ist das Leben hier ganz anders. Die Regierung hat das Land wieder freigegeben, frei von Notstands-Maßnahmen, die es auch hier zeitweilig gab.
In Deutschland werden die Zügel dagegen enger gezogen. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, in ein paar Tagen wieder zurück zu müssen. Die Menschenrechte würden mir erlauben, hier zu bleiben und die Menschen hier vor Ort auch.
Könnte ich hier als deutscher Jurist etwas anfangen? Vielleicht. In Deutschland, wo ich einmal gelernt hatte, was Recht ist, gilt das meiste nicht mehr. Es ist also ganz egal.
So weit ist es mit den Menschenrechten also gekommen. Als sie nach dem Krieg beschlossen wurden, sind sie als reiches Schiff hinaus gefahren und gleich darauf wieder gesunken, als die nächsten Kriege und Diktaturen all die gemeinsamen Ideen mit Füßen traten. So, wie das Schiff „Vasa“ das ich gleich besuchen werde.
Die Menschenrechte sind Schätze auf dem Meeresgrund, die erst wieder geborgen werden müssen. Wir müssen in das Dunkel hinabtauchen, um sie wiederzufinden.
Morgen fahre ich wieder heim, werde die Ärmel hochkrempeln und mithelfen, dort frei leben zu können, wo ich hingehöre. Auch das ist ein Menschenrecht, vielleicht sogar das Wichtigste!
Christian Moser ist Rechtsanwalt und spezialisiert auf Steuerrecht und Steuerstrafrecht in Düsseldorf.
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