Wissenschaftler zerstören unser Vertrauen in die Wissenschaft

Eine Plage greift in der Wissenschaft um sich: Manipulierte Studien und gefälschte Daten sind allgegenwärtig. Der Grund seien ideologische Voreingenommenheit und der Kampf um Forschungsgelder, meinte der Anwalt Wesley Smith. Ein Essay.
Wissenschaftler zerstören unser Vertrauen in die Wissenschaft
Symbolbild.Foto: Motortion/iStock
Von 5. August 2022

Am 21. Juli veröffentlichte die Fachzeitschrift „Science“ ein Exposé, in dem es heißt, dass eine bahnbrechende Studie über die Ursachen von Alzheimer möglicherweise gefälschte Daten enthält.

Laut dieser Arbeit aus dem Jahr 2006 bilden Ablagerungen eine Art von Plaque im Gehirn, der die Ursache von Alzheimer sei – eine Erkenntnis, die seither die Forschung zur Heilung der Erkrankung bestimmt.

Manipulierte Ergebnisse: Eine Plage in der Wissenschaft

Nun behaupten Kritiker, die ursprünglichen Autoren hätten die „Abbildungen zusammenstückelt, indem sie offenbar Teile von Fotos aus verschiedenen Experimenten zusammen verwendeten“. Dies stelle die Schlussfolgerungen der Autoren deutlich infrage.

Wenn das stimmt, ist das ein wissenschaftlicher Skandal der schlimmsten Sorte. Wie es im „Science“-Artikel weiter heißt, beeinflusste die fragwürdige Studie die Finanzierung der Forschung zur Behandlung von Alzheimer stark. Die US-Gesundheitsbehörde „National Institutes of Health“ (NIH) gab in diesem Steuerjahr 1,6 Milliarden Dollar aus, um der Plaque-Hypothese nachzugehen.

Schlimmer noch: Wenn wissenschaftliche Fehler in der Studie aufgrund von Datenmanipulationen bei der Begutachtung durch unabhängige Experten (Peer-Review) nicht entdeckt wurden, wurden Alzheimer-Forschern, die andere Hypothesen untersuchten, dringend benötigte Finanzmittel vorenthalten. Das verzögerte möglicherweise die Entwicklung wirksamer Behandlungsmethoden.

Fälschungen in wissenschaftlichen Forschungsarbeiten sind in den letzten Jahren ein chronisches Problem für die Fachwelt. So beging beispielsweise ein südkoreanischer Forscher regelrechten Forschungsbetrug, als er „Science“ – dieselbe Publikation, die jetzt die Probleme bei der Erforschung der Alzheimer-Plaques aufdeckt – im Jahr 2004 und 2005 davon überzeugte, dass er eine Methode zum Klonen menschlicher Embryonen perfektioniert und elf patientenspezifische embryonale Stammzelllinien geschaffen habe. Trotz der Überprüfung durch unabhängige Experten war das gar nicht wahr. Schließlich wurden die Arbeiten zurückgezogen.

Sie hatten jedoch erhebliche politische Auswirkungen: Sie beeinflussten die staatliche Finanzierung der Forschung an embryonalen und adulten Stammzellen sowie die politischen Debatten über diesen kontroversen Bereich der Biotechnologie. (Experimente zur Erzeugung geklonter menschlicher Embryonen waren 2013 schließlich erfolgreich).

Auch Wissenschaftler machen Fehler

Natürlich sind nicht alle falschen Studien betrügerisch oder beruhen auf manipulierten Daten. Wie bei allen menschlichen Unterfangen machen auch Wissenschaftler manchmal Fehler.

Das scheint auch bei klinischen Depressionen der Fall zu sein. Ein chemisches Ungleichgewicht von Serotonin im Gehirn verursache sie, heißt es laut seit Langem anerkannten Forschungsergebnissen. Eine neue, gründliche Überprüfung der Daten kam jedoch zu einer verblüffenden Schlussfolgerung: „Die enormen Forschungsanstrengungen auf der Grundlage der Serotonin-Hypothese erbrachten keine überzeugenden Beweise für eine biochemische Grundlage der Depression“ – was der Ausgangspunkt vieler Antidepressiva ist.

Heißt das, dass Antidepressiva nicht wirken? Das sagt die neue Studie nicht. Aber diese entscheidende Frage wird nun – Sie ahnen es – weitere Forschung erfordern. Hoffen wir, dass wir schnell auf die richtige Lösung kommen, denn diese Medikamente können zu Selbstmordgedanken und anderen potenziell schwerwiegenden Nebenwirkungen führen.

An diesem Punkt werden viele Wissenschaftler aufschreien und meinen, das Aufdecken von Betrug und Forschungsfehlern gehöre zur wissenschaftlichen Methode. Das mache es möglich, selbst die scheinbar feststehendsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu hinterfragen und anzufechten. Das ist richtig, zumindest in der Theorie.

Doch in letzter Zeit wird dieses todsichere Verfahren zunehmend durch unwissenschaftliche, ideologische oder politische Spielchen auf den höchsten Ebenen des öffentlichen Gesundheitswesens und der Wissenschaft ausgeschaltet.

Die Lüge um die COVID-Impfstoffe

Erst neulich gestand die ehemalige COVID-Beraterin des US-Präsidenten, Dr. Deborah Birx, sie habe schon immer gewusst, dass die Impfstoffe die Übertragung der Krankheit nicht verhindern würden. Sie und die Regierung hätten damals jedoch das Gegenteil behauptet, räumte sie in einem Interview auf „Fox News“ ein.

„Ich wusste, dass diese Impfstoffe nicht vor einer Infektion schützen würden“, sagte sie. „Ich denke, wir haben die Impfstoffe überbewertet. Deswegen fingen Menschen an, sich Sorgen darüber zu machten, dass die Impfung nicht vor schweren Krankheitsverläufen und einem Krankenhausaufenthalt schützt.“

Doch Birx‘ absichtliche Unterlassung führte zu weitaus schlimmeren Folgen. Ihre falsche Behauptung, die Impfung würde die Krankheit verhindern, wurde zur angeblichen wissenschaftlichen Grundlage für Impfvorschriften im öffentlichen und privaten Sektor.

Erinnern Sie sich noch daran, wie US-Präsident Joe Biden demagogisch behauptete, COVID sei zu einer „Pandemie der Ungeimpften“ geworden? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. 

Das hetzte Familienmitglieder gegeneinander und Freunde gegen Freunde auf. Ich erinnere mich auch an die Massenentlassungen von Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleuten, medizinischem Personal und Mitarbeitern in anderen essenziellen Berufen, die die Impfung verweigerten.

Wären Birx und ihre Kollegen im nationalen Gesundheitswesen von Anfang an offen mit diesem Thema umgegangen, hätte man vielleicht all diesen gesellschaftlichen Unfrieden und persönlichen Schmerz vermeiden können.

Der gottgleiche Fauci

Das erinnert an die Methode des Gaslighting.  Gaslighting ist eine Form von gezielter psychischer Manipulation, um das Realitäts- und Selbstbewusstsein von Menschen zu deformieren.

Auch Dr. Anthony Fauci setzte diese Form des Gaslighting ein, als er zu Beginn der Pandemie sagte, Masken böten keinen Schutz.

Jetzt gibt er zu, er habe absichtlich die Unwahrheit gesagt, um sicherzustellen, dass genügend Masken für das medizinische Personal zur Verfügung stehen.

Aber was rechtfertigt die Kampagne von Fauci und dem damaligen NIH-Chef Francis Collins, die Autoren der „Great Barrington Declaration“ in Misskredit zu bringen, weil sie es gewagt hatten, die gesundheitliche Zweckmäßigkeit gesellschaftsweiter Lockdowns infrage zu stellen? Nichts.

Und dann war da noch Faucis anmaßende Behauptung, dass Kritik an ihm wissenschaftsfeindlich sei, weil „ich die Wissenschaft vertrete“. Meine Güte, was für ein Mangel an Führungsstärke.

Die „woke“ Wissenschaft

Und vergessen wir nicht, wie unverhohlen ideologisch „woke“ das wissenschaftliche und medizinische Establishment geworden ist. Heute werden die Kritische Rassentheorie, die radikale Gender-Ideologie und die Klimawandel-Hysterie so dargestellt, als wären sie wissenschaftlich belegt – was sie aber nicht sind. Es gab da noch den Artikel in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“, in dem Frauen als „Körper mit Vaginas“ bezeichnet wurden.

Wie können wir den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien vertrauen, die zu diesen kontroversen kulturellen Themen veröffentlicht werden, wenn die Zeitschriften, in denen sie erscheinen, so eindeutig parteiisch sind? Und wer glaubt, dass diese Zeitschriften fundierte Forschungsergebnisse veröffentlichen würden, wenn die Ergebnisse den ideologischen Vorstellungen der Herausgeber widersprechen? Ich jedenfalls nicht.

Der Schaden, der der Wissenschaft durch Betrug, Datenmanipulation, schlampige Peer-Reviews, ideologische Voreingenommenheit sowie durch offene Lügen von öffentlichen wissenschaftlichen Sprechern zugefügt wurde, kann gar nicht überbetont werden.

Es gibt nur ein Mittel gegen die derzeitige Malaise: unablässige und unpolitische wissenschaftliche Exzellenz. Oder, um es einfacher auszudrücken: Wenn die Öffentlichkeit der Wissenschaft jemals wieder vertrauen soll, müssen die Wissenschaftler besser darin werden, Wissenschaftler zu sein.

Über den Autor:

Wesley J. Smith ist preisgekrönter Autor, Anwalt und Gastgeber des Humanize Podcast (Humanize.today). Er ist außerdem Vorsitzender des Discovery Institute’s Center on Human Exceptionalism und Berater des Patients Rights Council. Sein neuestes Buch ist „Culture of Death: The Age of ‚Do Harm‘ Medicine“ (2016).

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Scientists Are Destroying Our Trust in Science“ (deutsche Bearbeitung as).

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 56, vom 6. August 2022.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion