100 Mrd. Euro jährliche Geldwäsche in Deutschland: Erfolgreiche Manipulation mit bestellten Studien

Seit ein Rechtswissenschaftler auf Bestellung des Bundesfinanzministeriums 2015 freihändig den Betrag 100 Mrd. Euro als Schätzung für die jährliche Geldwäsche in Deutschland aufschrieb, wird diese Zahl wie eine Wahrheit herumgereicht.
Titelbild
Ist Geldwäsche das Problem?Foto: iStock
Von 20. November 2019

Deutschland wird als Paradies für Geldwäscher bezeichnet. Eine Studie wurde zum Musterbeispiel für erfolgreiche Meinungsmanipulation.

Die Studie heißt „Dunkelfeldstudie über den Umfang der Geldwäsche in Deutschland und über die Geldwäscherisiken in einzelnen Wirtschaftssektoren, Abschlussbericht“. Erstellt hat sie Kai Bussmann im Auftrag des damaligen Bundesfinanzmisters Wolfgang Schäuble. Soweit ich feststellen kann, ist weiterhin nur die Kurzfassung veröffentlicht.

Anfang 2016 schwappte eine international koordinierte Anti-Bargeld-Kampagne nach Deutschland, die stark mit dem Argument Geldwäsche arbeitete. Erst sagte der Deutsche-Bank-Chef Cryan das Ende des Bargleds in 10 Jahren voraus, kurz darauf forderte die SPD-Fraktion im Bundestag ein Ende des 500-Euro-Scheins und eine Obergrenze für Barzahlungen und wieder kurz darauf forderte Schäuble unter Verweis auf besagte Studie die EU-Kommission auf, eine europaweite Bargeldobergrenze zu prüfen.

Wie kam der Autor auf die 100 Mrd. Euro?

Schritt 1: Er ermittelte ein Volumen von tatsächlichen und unterbliebenen Geldwäsche-Verdachtsfällen von ca. 20 Mrd. Euro außerhalb des Finanzsektors.

Schritt 2: Er nahm implizit an, dass jeder Fall, der die Verdachtskriterien erfüllt, auch tatsächlich ein Fall von Geldwäsche ist, nicht nur etwa jeder zweite oder dritte, wie angemessen wäre.

Schritt 3: Er verdoppelte den Wert um den Finanzsektor einzubeziehen.

Schritt 4: Er schrieb, dieses Ergebnis sei zu niedrig, es seien wohl eher 100 Mrd. Euro oder mehr, wie es eine EU-Studie herausgefunden habe (Was nicht stimmt).

Schritte 3 und 4 sind freihändige Setzungen des Autors. Die Begründung für Schritt 4 ist darüber hinaus auch noch falsch und täuschend, weil in der ECOLEF-Studie der EU ausdrücklich und gefettet steht, dass die dort ermittelten 108 Mrd. Euro nur geschätztes Schwarzgeld in Europa sind, das möglicherweise in Deutschland gewaschen werden könnte, wenn es keine Hindernisse und keine besseren Waschplätze gäbe.

Es handelt sich also nicht um die Schätzung eines Geldwäschevolumens, sondern eines maximalen Geldwäschepotentials.

Die Hauptschlussfolgerungen des Autors Bussmann bestanden aus der Forderung nach einer Barzahlungsobergrenze und weiteren Maßnahmen gegen die Nutzung von Bargeld.

Ausführlicher habe ich die Studie bereits im Mai 2016 auseinandergenommen:

In Deutschland werden keine 100 Mrd. Euro Schwarzgeld gewaschen

Dasselbe hat der führende Schattenwirtschaftsexperte Friedrich Schneider in einer Studie getan, die im September 2016 vom Friedrich Naumann Institut veröffentlicht wurde:

Der Umfang der Geldwäsche in Deutschland und weltweit

Zu nützen scheint das wenig: In der letzten Ausgabe von Die Zeit wurde der Wirtschaftsteil mit einem Beitrag aufgemacht, der den Titel „100.000.000.000 Euro“ trug, in der Online-Version den Titel „Deutschland ist ein Geldwäscheparadies“. Die Zahl 100 Mrd. Euro wurde ausdrücklich von der im Hinblick auf diesen Betrag manipulativen Studie von Bussmann bezogen. Auch die Schlussfolgerung von Bussmann wurde im Zeit-Artikel übernommen. Bargeld ist angeblich das Hauptproblem.

Das Problem ist also nicht, dass Wolfgang Schäuble die Geldwäschebekämpfung damals im Hauruck und gegen Proteste mit viel zu wenig Personal dem Zoll übertragen hat, sodass sich die Verdachtsmeldungen der Meldepflichtigen zu Zigtausenden unbearbeitet ansammeln.

Nein, das Problem ist das Bargeld.

Zuerst erschienen auf Norbert Häring – Geld und mehr

Norbert Häring ist seit 1997 Wirtschaftsjournalist. Vorher arbeitete der promovierte Volkswirt einige Jahre für eine große deutsche Bank. Er engagiert sich in der World Economics Association für eine weniger einseitige und dogmatische Ökonomik. Er ist Träger des Publizistik-Preises der Keynes-Gesellschaft und des Deutschen Wirtschaftsbuchpreises von getAbstract (Ökonomie 2.0).

 

 

Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Wer hat die Weltherrschaft? Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Immer klarer wird, dass die Geschichte der Menschheit nicht so ablief, wie sie heutzutage gelehrt wird. Das Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ gibt die lange gesuchten Antworten.

„Kapitalismus abschaffen“? „Wohnungsgesellschaften enteignen“? Familie auflösen? Keinen Wohlstand und keine Kinder mehr wegen des Klimas? Frühsexualisierung? Solche Gedanken sind in Politik, Medien und Kultur populärer denn je. Im Kern drücken sie genau das aus, was einst schon Karl Marx und seine Anhänger der gesamten Menschheit aufzwingen wollten.

Der Kommunismus hat im 20. Jahrhundert hunderte Millionen Menschen physisch vernichtet, heute zielt er auf ihre Seelen. Bei vielen Menschen blieb glücklicherweise die der menschlichen Natur innewohnende Güte erhalten – was den Menschen die Chance gibt, sich vom Einfluss des „Gespenst des Kommunismus“ zu befreien.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder – falls vergriffen – direkt beim Verlag der Epoch Times Telefon: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion