Big Brother: Norwegen überwacht Lebensmitteleinkäufe der Bürger

Der Staat in Norwegen will künftig wissen, was die Leute essen und welche Lebensmittel sie einkaufen. Die Angst der Bürger vor umfassender Überwachung und Kontrolle durch den Staat wächst.
Titelbild
„Norwegen wird genau verfolgen, welche Art von Lebensmitteln die Bürger kaufen. Wir sprechen hier von einer neuen Stufe der staatlichen Kontrolle.“ Peter ImanuelsenFoto: iStock
Von 9. Juni 2022


Norwegen verwandelt sich im Eiltempo zum digitalen Überwachungsstaat und zur vollständigen Kontrollgesellschaft. Jetzt will der Staat wissen, was die Leute essen und welche Lebensmittel sie einkaufen.

Norwegen hat Hunger, Datenhunger

Der schwedische Journalist Peter Imanuelsen berichtet über einen weiteren Vorstoß des skandinavischen Staates. Norwegen ist kein EU-Land, zur Erinnerung. So verlangt das „Staatliche Statistische Zentralbüro“ (SSB) jetzt, die Lebensmitteleinkäufe der Bürger zu erfassen. Dafür sollen alle Zahlungen, die mit Bankomat- oder Kreditkarte gemacht werden, verfolgt und erfasst werden.

Das SSB war schon nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Erfassung der Bevölkerung und der Einrichtung eines „Volksregisters“ beteiligt. Das Register gab jedem Menschen eine „Geburtsnummer“, also eine ID. Vorläufer der „digitalen Identität“ somit.

Mittlerweile weiß die SSB, so schreibt Imanuelsen, „wo die Menschen wohnen und wie viel Einkommen sie haben, aber jetzt will sie auch alles, was man im Supermarkt kauft, genau verfolgen. Sie wollen jedes einzelne Lebensmittel kennen, das Sie kaufen.“ Was wie ein schlechter Witz klingt, wird Wirklichkeit: Norwegen will wissen, was man zu Mittag gegessen hat.

Norwegen hat bereits alle großen Lebensmittelketten verpflichtet, die Daten der Zahlungstransaktionen weiterzugeben. Auch der größte Transaktionsdienstleister Norwegens, „Nets“, wurde verpflichtet, detaillierte Informationen über alle Transaktionen zu übermitteln. 80 Prozent der Lebensmittelhändler in Norwegen nutzen „Nets“.

Wer isst was?

„Eine Verbindung zwischen den Zahlungstransaktionen mit der Debitkarte und den Quittungen der Lebensmittelgeschäfte ermöglicht es dem SSB [dem staatlichen Statistikamt], die Zahlungstransaktionen und die Quittungen von über 70 % der täglichen Lebensmitteleinkäufe miteinander zu verbinden“, so das staatliche Amt in einer Erklärung auf seiner Website.

Imanuelsen zeigt sich höchst alarmiert: „Stellen Sie sich das vor! Norwegen wird die Zahlungsdaten von Kartenzahlungen mit den Quittungen von Lebensmittelgeschäften verknüpfen, um genau herauszufinden, welche Art von Lebensmitteln die Menschen kaufen und wer sie kauft. Mit anderen Worten: Norwegen wird genau verfolgen, welche Art von Lebensmitteln die Bürger kaufen. Wir sprechen hier von einer neuen Stufe der staatlichen Kontrolle.“

Norwegen ist auch ein europäischer Pionier in Sachen digitale Identität. Jetzt will man auch alle Zahlungen verfolgen. Eine Datenmenge von 2,4 Millionen täglich. Löschen will man die Daten übrigens auch nicht. Welche Daten sind es? Datum der Transaktion, Status der Transaktionsart, Kartendienst, Organisationsnummer des Unternehmens, in dem die Karte verwendet wurde, Name des Unternehmens, bei dem die Karte eingesetzt wurde, Name des Kartennutzers, Kontonummer, bezahlter Betrag für Artikel, bezahlter Gesamtbetrag.

Cash, Baby!

Kritik gibt es von der Lebensmittelkette „NorgesGruppen“. Er nennt den Staat „sehr aufdringlich“ und will die Datenschutzbehörde einschalten. Auch „Nets“ erklärt, dass der Plan der Behörde „problematisch und aufdringlich für einzelne Bürger sein kann“.

Das Statistikamt dagegen argumentiert, dass man die Daten verwenden könne, „um die Entwicklung des norwegischen Lebensmittelkonsums zu berechnen und zu sehen, wie dieser in verschiedenen geografischen Gebieten variiert.“ Es sei wichtig, „regionale, demografische und soziale Unterschiede im Lebensmittelkonsum“ zu ermitteln.

Außerdem können diese Zahlungsinformationen verwendet werden, um Statistiken darüber zu erstellen, welche Bürgerinnen und Bürger private Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen und wie viel Geld sie dafür ausgeben.

Noch einmal der schwedische Journalist: „Was wir jetzt sehen, ist sehr beängstigend. Der Staat versucht, die totale Kontrolle über das Leben der Menschen zu erlangen und jedes noch so kleine Detail ihres Lebens zu regeln.“

Bargeld dürfte beliebter werden. Nicht nur in Norwegen. Solange wir es noch haben.

Der Artikel erschien zuerst bei tkp.at: Big Brother: Norwegen überwacht Lebensmitteleinkäufe der Bürger

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion