Biotechnologie überschreitet Grenzen – männliche Ratten bekommen Kinder
Die Biotechnologie wird genutzt, um sozialrevolutionäre Verfahren zu beschleunigen und einst unverrückbare, moralische Grenzen zu überschreiten. Das jüngste Beispiel ereignete sich in China – dort, wo die wissenschaftliche Ethik zu sterben droht.
So geht die Geschichte: Zwei Forscher aus Shanghai haben männliche und weibliche Ratten chirurgisch miteinander verbunden. Anschließend verpflanzten sie Gebärmütter in männliche Ratten und sorgten dafür, dass das Blut der Weibchen die Organe in den männlichen Körpern ernährte.
Die männlichen Ratten wurden dann per In-vitro-Fertilisation (IVF) und Embryotransfer „befruchtet“. Daraufhin wurden einige der Männchen, nun ja, Mütter. „Zum ersten Mal wurde von uns ein Säugetiermodell für eine männliche Schwangerschaft konstruiert“, prahlten die Forscher in einer Veröffentlichung bei „bioRxiv“, einem Open-Access-Journal, das von Cold Spring Harbor betrieben wird.
Warum sollte man das tun? Ein Teil des Anstoßes mag darin bestanden haben, ein tief ersehntes Ziel der Transgender-Bewegung voranzutreiben. Und zwar Transfrauen – biologische Männer, die sich als weiblich bezeichnen – die Möglichkeit zu geben, Kinder zu gebären.
In der Tat betrachten einige in der Bioethik diese Aussicht als ein Menschenrecht. In einem Artikel des „Journal of Medical Ethics“ der Universität Oxford wird zum Beispiel argumentiert, dass es ein moralisches Gebot sei, „genetischen XY-Frauen [Transgender-Frauen] einen gleichberechtigten Zugang zu einer UTx [Gebärmuttertransplantation] zu ermöglichen“.
Das Versäumnis, diesen Patienten die volle weibliche Reproduktionserfahrung zu sichern, so argumentierten die Bioethiker, „ist eine Diskriminierung von genetischen XY-Frauen als soziale Gruppe“. Mit anderen Worten, die medizinische Wissenschaft hat eine soziale Gerechtigkeitspflicht, die transphobischen Realitäten der Natur zu überwinden.
Die Veränderung des Genoms
Transgenderismus ist nicht der einzige Bereich, in dem Big Biotech Fortpflanzung und Familie radikal umkrempelt. Ein Beispiel ist die menschliche Keimbahn-Gentechnik, das heißt die Veränderung des Genoms in einer Weise, die sich über die Generationen vererben wird.
Zwei Babys mit gentechnisch veränderter Keimbahn wurden bereits geboren – wieder in China. Ja, es gab einen internationalen Aufruhr. Die Kontroverse drehte sich allerdings nicht so sehr um das, was gemacht wurde, sondern wann.
Denn die Kardinalsünde war nicht, die Keimbahn der Kinder zu verändern. Das war schon immer ein Ziel der Genome-Editing-Forschung an menschlichen Embryonen, die unter anderem von der einflussreichen National Academy of Sciences abgesegnet wurde.
Nein, das wirklich große Unrecht war, das Werk zu vollbringen, bevor die Öffentlichkeit mit der beruhigenden Versicherung von Bioethikern betäubt werden konnte, dass die moralischen, sozialen und sicherheitstechnischen Implikationen der Technologie ordnungsgemäß abgewogen worden sind. In der Tat forderte George Daley, der Dekan der Harvard Medical School, die Wissenschaftler nach der Vermeldung des Forschungserfolgs auf, trotz der Kontroverse in die menschliche Keimbahntechnik einzusteigen.
Drei Eltern
Biotechnologen sind auch bestrebt, „Drei-Eltern-Embryonen“ zu erzeugen. Bei diesem Verfahren, einer Quasi-Klonierungstechnik, wird der Kern aus der Eizelle einer Frau entnommen, in die Eizelle einer anderen Frau eingesetzt, der der eigene Kern entfernt wurde, und dann die genetisch veränderte Eizelle mit Spermien befruchtet. Voilà: drei biologische Eltern.
Der angebliche Zweck dieser extremen Methode der Fortpflanzung ist es, Frauen zu ermöglichen, biologisch verwandte Kinder zu gebären, ohne mitochondriale Krankheiten weiterzugeben. Na schön. Aber man weiß, dass Technik, sobald sie perfektioniert worden ist, an diesem Punkt nicht haltmachen wird.
Irgendwann werden auch polyamore Dreiergemeinschaften Kinder haben wollen, die mit allen Partnern biologisch verwandt sind. In Anbetracht der Art und Weise, wie die Medizin heute eingesetzt wird, um Lebensstile zu erleichtern und Krankheiten zu heilen – und angesichts des Geldes, das damit zu verdienen ist – wer glaubt, dass IVF-Kliniken Nein sagen würden? Und wenn sie es täten, würden sie wahrscheinlich wegen Diskriminierung verklagt werden.
Eizellen und Spermien aus Hautzellen
Das Gleiche könnte man über das Vermögen sagen, das in anderen Bereichen intensiver biotechnologischer Forschung zu verdienen ist. Zum Beispiel arbeiten Wissenschaftler daran, menschliche Eizellen und Spermien aus Hautzellen zu erzeugen.
Was sind einige der möglichen Verwendungszwecke für auf diese Weise hergestellte Spermien und Eizellen?
- Unbegrenzte Eizellen für die Forschung zum Klonen von Menschen und eventuell die Geburt eines geklonten Kindes.
- Massenweise geklonte Embryonen zur Verwendung in der Embryonenforschung. Und, sobald künstliche Gebärmütter online sind, „fetal farming“, das heißt die Erzeugung von Föten als „Spender“ für Organtransplantationspatienten.
- Radikale Umstrukturierung der Familienbildung. Zum Beispiel die Herstellung von Spermien aus den Hautzellen einer Frau, um damit ein Kind mit der Partnerin zu zeugen.
Experimente an Embryonen
Soviel ist sicher: Big Biotech beabsichtigt, zunehmend an Embryonen – und, wie ich glaube, schließlich auch an Föten – zu experimentieren. Das geht weit über das hinaus, was bisher getan wurde. In der Tat wurde ein grundlegendes ethisches Hindernis, das diesem Ziel im Wege steht, gerade von der Internationalen Gesellschaft für Stammzellenforschung (ISSCR) aus dem Weg geräumt.
Bisher galt für Biotechnologen, die mit menschlichen Embryonen experimentieren, die „14-Tage-Regel“. Sie besagt, dass experimentelle Embryonen nach zwei Wochen zerstört werden müssen. Das Zeitlimit wurde angeblich gewählt, weil sich zu diesem Zeitpunkt das neuronale System zu bilden beginnt.
Der eigentliche Grund war aber, dass von der Wissenschaft bislang noch keine Techniken entwickelt worden sind, um Embryonen außerhalb des Körpers einer Frau für einen noch längeren Zeitraum am Leben zu erhalten. Indem die ISCCR also zustimmte, Experimente zu verbieten, die sie noch nicht durchführen konnte, schuf sie ein offenes Feld für die Forschung.
Diese Forschung führte dazu, dass Wissenschaftler mittlerweile in der Lage sind, Embryonen länger zu erhalten. Und so ist die 14-Tage-Regel nun hinfällig. Der neue Plan sieht keine zeitliche Begrenzung mehr vor, verlässt sich aber darauf, dass die Wissenschaftler sich gegenseitig die ethische Erlaubnis einholen, bevor sie Experimente durchführen.
Wissenschaftler regulieren sich selbst
Entschuldigen Sie, dass ich nicht überzeugt bin. Biotechnologen haben kürzlich die Körperteile von werdenden Menschen in grausamen Experimenten verwendet – mit voller ethischer Zustimmung ihrer Kollegen. Ein Artikel, der in der angesehenen Wissenschaftszeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde, diskutierte die Transplantation „menschlicher fötaler Haut in voller Dicke“.
Das sind praktisch skalpierte und gehäutete tote Babys aus Abtreibungen, die nach der 18. bis 20. Schwangerschaftswoche durchgeführt wurden. Sie dienen als „Plattform für die Untersuchung menschlicher Hautinfektionen“. Die Fotos der „humanisierten Rattenmodelle“ in dem Bericht sind nichts für Zartbesaitete. Sie zeigen die an Ratten befestigten fötalen Skalps, die noch menschliche Haare aufweisen.
Wie sind diese Experimente möglich? Wir sind schuld. Wir erlauben „den Wissenschaftlern“, sich selbst zu regulieren, in der Hoffnung, dass sie uns im Gegenzug wundersame Durchbrüche bescheren werden. Aber um der Gesellschaft wirklich segensreich zu dienen, braucht die Wissenschaft Demut und eine gute Ethik, die ihre Bestrebungen begleitet.
Oder anders ausgedrückt: Jedes mächtige Unternehmen – und nichts kommt an das lebensverändernde Potenzial der Biotechnologie heran – benötigt strenge Kontrollen, um auf einem rechtschaffenen Weg zu bleiben.
Die Quintessenz daraus: Die Gesellschaft muss den entscheidenden Prozess beginnen, durch demokratische Prozesse und Gesetze zu entscheiden, was erlaubt oder verhindert werden soll. Das muss sowohl auf dem wissenschaftlichen Nutzen basieren, den wir uns erhoffen, als auch auf dem ethischen Schrecken, den wir moralisch verhindern müssen.
Wenn wir das nicht in Angriff nehmen, wird die dystopische Zukunft, die im Roman „Brave New World“ prophezeit wurde, Realität werden.
Der preisgekrönte Autor Wesley J. Smith ist Vorsitzender des Discovery Institute’s Center on Human Exceptionalism.
Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: Male Rats Giving Birth Shows Need to Regulate Biotechnology (deutsche Bearbeitung von mk)
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