Dushan Wegner über den Schwur der Bundeswehr: „Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen…“
Wie fühlen Sie sich, ich meine: Was geht in Ihnen vor, wenn Sie das Kürzel »IED« hören?
Politiker sind aktuell ganz erschrocken, dass die AfD unter Soldaten guten Anklang findet, und wer beim Kürzel »IED« eine unangenehme Gänsehaut bekommt, wem sich da der Magen zusammenzieht, der braucht keine Erklärungen, warum die AfD unter Soldaten beliebt sein könnte, denn der versteht es ganz intuitiv. – Ich will versuchen, die Intuition hier zu erklären, besonders jenen, die damit und darin gesegnet sind, dass »IED« sie kalt lässt.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Soldat, und Sie befinden sich auf einer Friedensmission (wie mancher bewaffnete Einsatz heute genannt wird).
Sie fahren mit dem Transportpanzer Fuchs auf Patrouille durch eine eigentlich friedliche Gegend. Eigentlich. – Kinder winken Ihnen zu. Eine Frau in dortiger Arme-Leute-Tracht beäugt sie, fremdelnd und zugleich durch Ihre Präsenz sichtbar beruhigt.
Sie fahren weiter. Sie biegen an einer Ecke ab. Sie fahren an einem verlassenen Haus vorbei, an einem Feld entlang, fühlen sich in dem gepanzerten Wagen sicher, und plötzlich: Bummm! – Eine Explosion wirft Ihr Fahrzeug in die Luft. Es liegt auf der Seite. Ihr Kamerad ist tot und sein Blut tropft auf Ihre Uniform – die Panzerung des Wagens war nicht stark genug.
Was da explodierte war ein Improvised Explosive Device, kurz »IED« (deutsch: Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung).
Krieg ist Hölle, immer, und wenn gerade nicht gekämpft wird, dann ist es eben eine zeitweilig beruhigte Hölle, und IEDs sind psychologisch noch einmal eine eigene Kategorie.
IEDs sind Waffen asymmetrischer Kriegsführung. Sie kommen zum Einsatz, wenn die stärkere Seite eigentlich nicht (mehr) kämpfen möchte. Im zweiten Irak-Krieg und im Afghanistan-Krieg, so habe ich gehört, wurde der größte Teil der westlichen Opfer durch IEDs getötet.
Besonders IEDs stehen als Realität und als Symbol für die Tatsache, dass ein Soldat eben sterben kann, dass jeder Einsatz der letzte sein kann. Wem sich bei der bloßen Erwähnung des Kürzels »IED« nicht der Magen zusammenzieht, der kann gar nicht erst beginnen zu verstehen, was »Soldat sein« heute bedeutet.
Ein Soldat muss bereit sein, zu kämpfen und, wenn es schlecht läuft, auch zu sterben. – Wer kämpft, der will wissen, wofür er kämpft!
Die Rolle einer Partei ist es, für eine Gruppe von Menschen zu sprechen, als Sammler und Verstärker von Lebensperspektiven aufzutreten. Während ein Journalist, Grünen-Politiker oder Tralala-Student es sich seelisch leisten zu können glaubt, für sein Heimatland wenig mehr als zynische Witzchen oder gleich galligen Hass parat zu haben, muss ein Soldat, ein Polizist und inzwischen auch sogar ein Rettungshelfer wissen, ganz genau wissen, was es ist, wofür er sein Leben riskiert.
Wer vertritt sie?
Es ist kein Geheimnis, dass die Bundeswehr heute in einer Krise steckt – und das auf mehr als einer Ebene.
Über die Frage, ob eines ihrer Kinder bei der Bundeswehr ist, lacht die Verteidigungsministerin nur, und ihr Lachen wirkt frech (urteilen Sie selbst, siehe youtube.com), und man wird seit einiger Zeit den gewiss falschen Eindruck nicht los, dass die Frau Ministerin sich eigentlich zuerst für die Versorgung von externen Beratern interessiert (siehe etwa: »Das System McLeyen«, welt.de, 19.10.2019 (€), »Auch in vorherigen Ministerien explodierten unter von der Leyen die Beraterkosten«, focus.de, 5.2.2019); der technische Zustand der Bundeswehr ist, wie wir wissen, eher nicht so rühmlich (»Alles Schrott! (außer unseren Soldaten)«, bild.de, 30.1.2019).
Spätestens seit der Aussetzung der Wehrpflicht unter dem damaligen Doktor von und zu Guttenberg werden die meisten Bürger, die Soldaten werden, zu Soldaten, weil sie Soldaten sein wollen – doch die Soldaten wollen wissen und sie wollen fühlen, wofür sie kämpfen, wer ihnen daheim den Rücken frei hält, und sie möchten eine Heimat haben, in die sie, so sie nicht etwa von IEDs getötet werden, zuletzt zurückkehren können.
Auch Soldaten brauchen als Bürger politische Fürsprecher im Parlament. Ein demokratisch gewählter Parlamentarier wird ja auch Vertreter genannt, und als Vertreter vertritt er Bürger – das ist das gute, starke Wesen der Demokratie. Wer spricht denn heute für Soldaten, wer vertritt sie? Wen soll der Soldat, der sein Leben riskiert, in Deutschland denn wählen?
Soll er Merkels offene-Grenzen-Partei wählen? Soll er also die Leute wählen, welche die Bundeswehr zur »Schrottarmee« werden ließen? (Zitat cicero.de, 27.6.2018) Die Sawsan-Rolex-Chebli-Partei? Die Nie-wieder-Deutschland-Partei? Die Hurra-Migrationspakt-Liberalen oder die Kommunisten gar?
Wenn Soldaten wählen oder sich in der Politik engagieren wollen, dann müssen sie sich heute entscheiden zwischen diversen Parteien, für die Heimat und Nation etwas Schmutziges zu sein scheint – und einer Partei, deren größter Fehler es ist, die Heimat gelegentlich zu sehr zu lieben. (Reden wir nicht drumherum: seine Heimat zu sehr zu lieben, das kann auch bedeuten, bei Gelegenheit bedenklich weit nach »rechts« zu schleudern – kein Zweifel.)
Eine Erklärung?
Es gibt Politikbeobachter, die intuitiv verstehen, warum Soldaten dazu neigen könnten, die AfD zu wählen. Für alle anderen (und für alle, welche es im Bauch verstehen, doch die Linien nochmal nachziehen möchten) lege ich hier den Versuch einer Erklärung vor.
Als Leser wissen Sie, dass ich in relevanten Strukturen denke; die Kurzform davon: Der Mensch ist in Strukturen eingebunden (Familie, Land, Nation, Menschheit, etc), und diese Strukturen sind ihm unterschiedlich relevant; die individuell empfundene Relevanz der Strukturen bestimmt, was er ethisch als gut und wichtig empfinden wird – für Details siehe natürlich das Buch.)
Jene Klasse, die sich intellektuell zuerst durch eine schillernd-traurige Melange von banalem Zynismus und heimlicher Lust an der Unterordnung hervortut, die selbsternannten Intellektuellen und billigen Preisträger, je lauter sie von Moral und Ethik reden, umso spürbarer scheint zu werden, dass ihre relevanten Strukturen sehr verschieden sind von denen vieler Väter und Mütter, der Unternehmer und der Arbeiter, und eben auch der Soldaten, die ihr Leben riskieren für ein Land, für ein Volk, für eine Idee, also für eine relevante Struktur – Soldaten also, die mit Gewissheit wissen müssen, was diese Struktur jenseits gutmenschlicher Illusionen denn sein soll.
Letzter Wille
Bevor er zum Einsatz im Ausland fliegt, etwa an den Hindukusch, ist der Soldat angehalten, so sagte man mir, seinen letzten Willen zu verfassen. – Der Soldat weiß dann, dass wenn dieser sein letzter Wille zum Tragen kommen sollte, er darin nicht der Erste und wohl auch nicht der Letzte wäre. Woran denkt der Soldat, wenn er seinen letzten Willen schreibt? Dieser Freund wurde vom IED zerfetzt, jener wurde erschossen – was wird mit ihm selbst sein?
Der Soldat hat geschworen (bzw. gelobt), »das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen« – wie soll er Parteien und Politiker wählen, für die deutsch und Volk beides schmutzige Ideen zu sein scheinen – und zusammen sogar gänzlich unaussprechbar? (Von Tapferkeit wollen wir gar nicht erst reden.)
Was ist es denn, wonach ein Soldat fragt? Reichtum? Nein. Ruhm? Nein. – Was aber dann?
Ein Soldat hat ein anderes Verhältnis zu Heimat als linke Selbsthasser oder manche Schmunzler mit Presseausweis.
Bei allen Fehlern – die es wahrlich gibt – ist die AfD eine Partei, für die Heimat, Volk und Deutschland auch bei heftigem Gegenwind besonders relevante Strukturen zu sein scheinen. (Es könnte ja auch sein, dass Soldaten, welche zum Beispiel Afrika kennen, das Islambild der AfD für realistischer halten als etwa das anderer Parteien, wer weiß?)
Die eigentliche Frage ist nicht, warum Soldaten dazu neigen könnten, die AfD zu wählen – die Frage ist, was mit den anderen Parteien passiert ist, dass sie gefühlt immer weniger für jene sprechen, die bereit sind, »das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen«.
Wessen Magen sich zusammenschnürt, wenn er IED hört, der ist wenig empfänglich für politisch korrekten Bullshit. Der Zweck des Kampfes ist der Frieden. Soldaten sind Soldaten, damit der Rest von uns nicht Soldat sein muss – und sie werden ihr Bestes geben, auch in diesem Sinne zu wählen.
Zuerst erschienen bei Dushan Wegner
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