Egon W. Kreutzer über Merkels Credo – Ihr „Bekenntnis“ zur Klimaneutralität ab 2050

Versucht man einigermaßen nachzuvollziehen, was ein „klimaneutrales Europa“ wohl sein könnte und wie es darin aussehen und zugehen mag, dann ergibt sich eine leicht und zweifelsfrei zu beschreibende Vorstellung. Hier zu lesen!
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Eine bekennende Klimaneutralitätsgläubige als Bundeskanzler – widerspricht das nicht schon dem Gebot der Trennung von Staat und Kirche?Foto: iStock

Bei den Einwohnerämtern und Standesämtern wurde früher gerne nach dem „Bekenntnis“ gefragt. Die Antwort lautete dann entweder „katholisch“ oder „evangelisch“, und wenn jemand mit „Jehovas Zeugen“ oder „neuapostolisch“ antwortete, dann trug der Beamte ein „vd“, wie „Verschiedene“ ins Dokument ein. Da war die Welt – bekenntnistechnisch – in Deutschland noch einfach und übersichtlich.

Über Angela Merkel habe ich bei EPOCH TIMES die Tage gelesen, sie habe sich zum Ziel der Klimaneutralität bis 2050 bekannt. Ich kann mir’s nicht verkneifen, ich würde mir wünschen, dass auch die Klimakirche von allen ihren Mitgliedern, aber nur von ihren Mitgliedern, eine saftige Kirchensteuer erhebt. Möglicherweise hätte auch das eine Austrittswelle zur Folge.

Aber im Ernst:

Eine bekennende Klimaneutralitätsgläubige als Bundeskanzler – widerspricht das nicht schon dem Gebot der Trennung von Staat und Kirche?

Und, verdammt noch mal, sie ist nicht wissend, sondern gläubig. Sonst könnte sie nicht Sätze ‚raushauen, wie diesen:

„Die Diskussion soll nicht heißen, ob wir es erreichen können, sondern wie können wir es erreichen.“

Das erinnert mich an Menschen, die trotz aller längst geführten Beweise, die Frage, ob es möglich ist ein perpetuum mobile zu konstruieren, als ketzerische Frage gar nicht erst zulassen, sondern sich verbissen damit beschäftigen, wie so eine Maschine denn beschaffen sein müsste.

Es erinnert mich ebenfalls an Menschen, die um des ewigen Seelenheils im Paradiese willen, ihr Leben auf einen heiligen, versteinerten, vor allem aber kopflosen Torso reduzieren und trotz aller Nächstenliebe – vermutlich aus dem Solar Plexus heraus, alle verachten, die nicht bereit sind, es ihnen gleichzutun.

Versucht man einigermaßen zu nachzuvollziehen, was ein „klimaneutrales Europa“ wohl sein könnte und wie es darin aussehen und zugehen mag, dann ergibt sich eine leicht und zweifelsfrei zu beschreibende Vorstellung:

Im Machtbereich der 2050 vielleicht noch existierenden EU (das kann ja niemand vorhersehen), soll es kein von Menschen gemachtes Gerät mehr geben, das CO2 emittiert.

Von Lissabon bis Warschau kein einziger Verbrennungsmotor mehr, der mit fossilen Energieträgern betrieben wird. Kein einziges Kraftwerk mehr, das mit Kohle, Öl oder Gas befeuert wird, natürlich auch keine einzige Müllverbrennungsanlage. Es gibt keine Öl- und Gasheizungen in Wohnungen und Betrieben mehr, Kachelöfen und Kaminöfen werden ebenso stillgelegt, wie der Holzkohlen- oder Gasgrill.

Alle Energie für Mobilität, für Heizung und warmes Wasser, für Beleuchtung, sowie für die Maschinen und Anlagen der Wirtschaft, kommt aus der Steckdose. Aber wie kommt sie hinein, in diese Steckdose?

Hinter der Steckdose befinden sich dann in einem stark verästelten Stromnetz die vielen Windräder und Solarzellen, die Biogas-Anlagen und die Wasserkraftwerke. Sonst nichts.

Wofür wird das wohl ausreichen können?

Es gibt Grenzen der Physik, und es gibt Grundregeln der Mathematik, die sich auch mit noch so festem, grünem Willen nicht aushebeln lassen. Eine dieser einfachen Grundregeln der Mathematik lautet:

Ein Multiplikation mit null ergibt null.

Das bedeutet: Auch eine unendlich große Fläche von Solarzellen wird in der Nacht exakt null Kilowattstunden Strom erzeugen. Gleiches gilt für Windräder bei Flaute.

Die geringen Beiträge von Wasserkraft und Biogasanlagen zur Stromerzeugung, die mit zwei zugedrückten Augen vielleicht noch als „ständig verfügbar“ bezeichnet werden könnten, lassen sich in Deutschland kaum noch ausbauen, weil es an geeigneten Standorten für Wasserkraftwerke ebenso fehlt, wie an den Ackerflächen, auf denen die zu verstromende Biomasse angebaut werden müsste.

Eine klimaneutrale EU, die wie eine wechselwarme Natter nur zum vollen Leben erwacht, wenn kräftig die Sonne scheint und dazu landesweit ein frischer Wind weht, die aber regelmäßig abends wieder mit Stromrationierungen in den Schlaf gejagt wird, ist jedoch exakt das, was Angela Merkel will: Zurück zu einer Welt-Durchschnittstemperatur des vorindustriellen Zeitalters, durch Reduzierung der CO2-Emissionen auf das Niveau des vorindustriellen Zeitalters, bedeutet eben zwangsläufig auch:

Zurück in die Lebensumstände des vorindustriellen Zeitalters, verschärft allerdings doch dadurch, dass im Gegensatz zum vorindustriellen Zeitalter nun auch kein Feuer mehr gemacht werden darf. Dazu hat sie sich bekannt.

Ich stelle dem Bekenntnis Merkels eine Erkenntnis gegenüber:

Es ist nichts leichter, als Deutschland und die EU klimaneutral zu machen. Ein totales, ausnahmsloses Verbot, über die Atemluft hinaus CO2 zu produzieren, genügt. Wer dagegen verstößt und von den paranormalen CO2-Sehern, die gerade von Greta ausgebildet werden, erwischt wird, wird mit einer Plastiktüte über dem Kopf erstickt. Fertig.

Das ist die einzig mögliche Anwort auf die Frage:
Wie können wir es erreichen?

Und genau diese Antwort hat Angela Merkel ja bereits gegeben. Im Jahre 2050 soll von Deutschland kein Gramm menschengemachtes CO2 mehr ausgehen. Also muss genau das strikt verboten, streng überwacht und drakonisch bestraft werden.

Nachdem das geklärt ist, kann endlich die die wirklich wichtige Frage gestellt werden:

Welche Möglichkeiten bestehen, dennoch wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben und halbwegs komfortabel zu leben?

Der Zubau weiterer Windräder und Photopholtaik-Anlagen bringt die Lösung nicht. Die Multiplikation mit null erweist sich auch gegenüber dieser Idee als unerbittlich gnadenlos.

Energiesparen mit immer effizienteren Maschinen und Geräten bringt die Lösung ebenfalls nicht, denn hier ist die Physik unerbittlich. Jede Arbeit erfordert Kraft, also Energie. Selbst wenn es gelänge, mit unendlichem Aufwand alle Geräte und Maschinen mit einem Wirkungsgrad von 100% auszustatten:

Um einen Liter kaltes Leitungswasser zum Kochen zu bringen, werden ca. 0,1 Kilowattstunden Energie benötigt. Davon ist nichts mehr zu einzusparen. Und der Versuch, ein Frühstücksei in nur40 oder 50 Grad warmem Wasser zuzubereiten, wird misslingen.

Gleiches gilt für die Bewegung von Massen. Auch hier wird, wenn alle vermeidbaren Verluste eliminiert sind, immer noch eine Energiemenge benötigt, die sich schlicht nicht unterbieten lässt.

Sicherlich sind noch Einsparungen beim Energieverbrauch möglich, doch erstens sind sie begrenzt, und zweitens lösen sie genau das grundsätzliche Problem nicht, das auf den schönen Namen „Dunkelflaute“ hört und ganz von selbst kommt, auch wenn es nicht gerufen wird.

Dann müssen eben Stromspeicher gebaut werden.

Klasse. Baut mal schön.

Die handelsübliche 12 Volt Autobatterie mit 35 Amperestunden Kapazität hat ein Volumen von rund 5.000 Kubikzentimetern (5 Liter). 20 Stück davon, in Reihe geschaltet, wiegen knapp 300 Kilogramm und liefern mit 240 Volt Gleichstrom insgesamt 8,4 Kilowattstunden Strom. Pro Kilogramm Batteriegewicht sind das etwa 30 Wattstunden. Diese 300 Kilogramm Bleiakkumulatoren decken den Stromverbrauch eines 2-Personen-Haushalts etwa für einen Tag.

Gemach, gemach, ich weiß, der Fortschritt ist unaufhaltsam!

Lithium-Ionen-Batterien haben die gleiche Kapazität bei deutlich geringerem Gewicht. 8,4 Kilowattstunden für einen Tag Haushaltsstrom bringen nur noch rund 75 Kilogramm auf die Waage.

In den Forschungslaboren wird mit neuartigen Lithium-Ionen Batterien mit Graphen als Oberflächenwerkstoff experimentiert, die eventuell einmal in der Lage sein könnten, das Gewicht für den 8 KWh-Speicher noch einmal auf 20 bis 25 Kilogramm zu reduzieren. Dies erscheint momentan als das Ende der Fahnenstange.

Sicherlich kann sich der Eigenheimbesitzer zu seiner Photovoltaik-Anlage auf dem Dach auch einen Speicher in den Keller stellen, um einerseits auch nachts eigenen Strom verbrauchen zu können und andererseits eventuell auch eine Stromabschaltung durch den Netzbetreiber kurzfristig zu überstehen.

Selbst wenn es gelänge, alle privaten Haushalte so auszurüsten, dass alle gänzlich autonom ihren selbsgemachten Strom speichern und bei Bedarf verbrauchen, was in Anbetracht des Verhältnisses von Dachfläche zu Wohnfläche bei den allermeisten Mietwohnungen vollkommen illusorisch ist, bliebe immer noch der Strombedarf der Wirtschaft und der öffentlichen Infrastruktur übrig.

Der summiert sich auf etwa 380 Terrawattstunden pro Jahr, grob gerechnet also täglich eine Terrawattstunde – und so ein Speicher sollte vermutlich eine Mindestkapazität von 3 Terrawattstunden aufweisen, um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können.

(… Kilo, Mega, Giga, Terra …) Erforderlich sind also 3 Milliarden Kilowattstunden – und das ergibt einen Speicher mit einem Gewicht von 9,4 Millionen Tonnen – bei modernster, noch gar nicht verfügbarer Batterietechnologie. Zum Vergleich: Die Baumasse des Kölner Doms wird auf 300.000 Tonnen geschätzt.

Auch wenn man die Kapazität auf 1.000 Großspeicher aufteilt, kommt jeder immer noch mit knapp 10.000 Tonnen daher – 500 Güterwaggons voll.

Machbar? Ja, vielleicht. Vor allem wenn es gelingt, die Zahl der Ladezyklen noch ein bisschen zu erhöhen, so dass man die Batterien nicht alle paar Monate austauschen muss, und auch die Überhitzungsprobleme und die daraus resultierende Brand- und Explosionsgefahr in den Griff bekommt.

Kosten?

Kleine Speicher für den Hausgebrauch in Lithium-Ionen Technologie kosten derzeit zwischen 300 und 600 Euro pro Kilowattstunde Kapazität. Auch wenn großtechnische Speicher in Massen deutlich günstiger produziert werden könnten, wird das, die notwendige Infrastruktur mitgerechnet, eine Investition im Bereich von drei bis fünf Billionen Euro! Ein Projekt, das umgehend eingeleitet werden müsste, weil schon die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in drei Jahren sonst nicht zu kompensieren sein wird.

Und die gesamte Speichereinfrastruktur müsste spätestens in 18 Jahren fertiggestellt sein, wenn die letzten Kohlekraftwerke abgeschaltet werden sollen.

Jährlich müssten also mindesten gut 200 Milliarden Euro – mehr als ein halber Bundeshaushalt – in den Ausbau der Speicher investiert werden, um 2038 damit fertig zu sein. (Schönen Gruß vom Hauptstadtflughafen!)

Der Witz – sorry, meine Schönfärberei – liegt nun nicht darin, dass die Batterietechnologie für solche Speichervolumina noch lange nicht verfügbar ist, sondern darin, dass der zusätzliche Strombedarf für die 100%ige Elektromobilität in dieser Rechnung noch gar nicht berücksichtigt ist.

Alles was sonst so angedacht wird, nämlich überschüssigen Strom aus Solar- und Windkraft zur Gewinnung von speicherbarem Wasserstoff zu verwenden und diesen dann entweder in der Brennstoffzelle direkt zur Stromerzeugung zu verwenden, oder ihn in ein speicherbares, brennbares, CO2-neutrales Gas umzuwandeln, erfordert ebenfalls Mega-Investitionen bei beschämenden Gesamtwirkungsgraden.

Und dies alles, weil vor rund 150 Jahren die letzte globale Kaltzeit zu Ende gegangen ist und ein Teil der Menschheit von der Hybris befallen ist, sicher zu wissen, dass der lächerlich geringe, tatsächlich menschengemachte CO2-Eintrag in die Atmosphäre dafür (ganz alleine) verantwortlich sei.

Das Klima blickt auf zu seinem Schöpfer, der Sonne, und lacht sich einen Ast.

Woher kommt das eigentlich?
Dass es bei sternenklarem Himmel nachts sehr viel kälter wird als bei geschlossener Wolkendecke?

Ja, gut, ich weiß, das liegt auch am Klimawandel.

Ach …!

Erschien zuerst bei EGON W. KREUTZER.DE

Egon W. Kreutzer ist Unternehmensberater, Autor und Verleger

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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