„Great Reset“: „Im Jahr 2030 werden Sie nichts besitzen und glücklich sein“

Das Thema Weltwirtschaftsforum: Ein Blick auf die Anfänge und Hintergründe des Forums und was die Kommunistische Partei Chinas damit zu tun hat.
Von 7. Februar 2021

Dieser Artikel ist der Text zum Video: „Großer Neustart: ‚Im Jahr 2030 werden Sie nichts besitzen und glücklich sein‘ vom Youtube-Kanal „zentralPlus“.

Das traditionell Ende Januar im Schweizer Skiort Davos tagende World Economic Forum – oder auf Deutsch das Weltwirtschaftsforum – hat in diesem Jahr nur virtuell stattgefunden. Vom 25. bis zum 29. Januar gab es bei dem Austausch, zu dem sich sonst üblicherweise hunderte Vertreter der globalen Politik- und Wirtschaftselite treffen, wichtige Debatten über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen.

Grob zusammengefasst kann man sagen, es wurde über den „Great Reset“ beraten, also den „Großen Neustart, der derzeit in aller Munde ist.

Im Zuge des „Great Reset will das Weltwirtschaftsforum, nach Angaben seines Gründers Klaus Schwab, die „vierte industrielle Revolution“ einleiten und „die Welt in einen besseren Zustand versetzen“. Es soll eine digitale Identität, die sogenannte ID2020, und das darauf aufbauende „Internet der Dinge” eingeführt werden. Hinzukommen sollen globale COVID-Impfungen und das digitale Geld der Zentralbank.

Wir werden in mehreren Episoden von ZentralPlus detailliert auf diese Punkte eingehen. Heute beschäftigen wir uns aber zunächst einmal mit den Anfängen und Hintergründen des Weltwirtschaftsforums und dessen Beziehungen zum kommunistischen Regime in China.

Interessenvertretung der mächtigsten Unternehmen der Welt

Das Weltwirtschaftsforum, abgekürzt WEF, ist eine in der Schweiz ansässige Stiftung, die in erster Linie für das von ihr veranstaltete Jahrestreffen gleichen Namens bekannt ist, das – bis vor der Corona-Pandemie – alljährlich im schweizerischen Davos stattfand.

Hierbei kommen international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Wissenschaftler, gesellschaftliche Akteure und Journalisten zusammen, um über aktuelle globale Fragen zu diskutieren.  Neben Wirtschafts- und Sozialpolitik umfassen sie Fragen der Gesundheits- und Umweltpolitik.

Das Forum wurde 1971 von dem deutschen Geschäftsmann Klaus Schwab gegründet.

Die Technische Hochschule Zürich, ETH veröffentlichte 2011 eine Studie mit dem Titel „The Network of Global Corporate Control“ oder „Das Netzwerk der internationalen Unternehmenskontrolle“. Demnach beherrschten zum Zeitpunkt der Studienerstellung nur 147 international agierende Konzerne durch Überkreuzbeteiligungen fast die gesamte Weltwirtschaft.  Mehrheitlich sind dies Unternehmen der Finanzbranche.

Das Weltwirtschaftsforum wird von rund 1.000 Unternehmen finanziert, darunter befindet sich die Mehrzahl der 147 in der Studie genannten Unternehmen.  Man könnte das Weltwirtschaftsforum als den führenden Thinktank und die bedeutendste Interessenvertretung dieser mächtigsten Unternehmen der Welt bezeichnen.

Die Mechanismen der Macht

Die Entwicklung zeigt die Macht der Finanzbranche: Von 1971 bis 2016 hat sich das Verhältnis zwischen Realkapital zu Finanzkapital auf der Welt zugunsten des Finanzkapitals verschoben, und zwar von circa 71 Billionen zu 276 Billionen US-Dollar.

Um die Rolle des Weltwirtschaftsforums und der hinter ihm stehenden Unternehmen zu verstehen, ist ein Verständnis der Mechanismen von Macht und des Machtausbaus wichtig.

Seit Anbeginn der Geschichte beschäftigen sich verschiedenste Denker mit dem Thema Macht:

  • Thukydides, Machiavelli,
  • Thomas Hobbes, John Locke,
  • Montesquieu, Nietzsche, Max Weber und
  • Heinrich Popitz,

um einige der bedeutendsten zu nennen.

Trotz unterschiedlicher Nuancen durchziehen drei Aspekte alle Machttheorien: Erstens bestehe im Menschen ein grundsätzlicher Machttrieb, zweitens würden Protagonisten, die bereits über Macht verfügten, nach Ausdehnung ihrer Macht streben und drittens würde das Motiv der Machtausdehnung fast immer durch moralische Motivbehauptungen verschleiert und überlagert.

Diese Aspekte, und besonders den dritten Aspekt, gilt es bei einem Blick in das neue Buch „COVID-19 The Great Reset“ von Klaus Schwab und Thierry Malleret vom Juni 2020 zu berücksichtigen.

Auf Schwabs Buch und die Agenda hinter dem Great Reset werden wir in den nächsten Episoden noch näher eingehen. Doch zunächst schauen wir uns einmal an, wie verstrickt die Kommunistische Partei Chinas mit dem World Econonomic Forum ist.

Das WEF und die KPC

Die Beziehungen des Weltwirtschaftsforums zu China reichen bis ins Jahr 1980 zurück.  2006 wurde ein lokales Büro des Weltwirtschaftsforums in Peking als drittes Zentrum der Aktivitäten, neben Genf und New York, eingerichtet. Was ist über die Beziehung des Weltwirtschaftsforums nach China und zur Kommunistischen Partei Chinas bekannt?

Klaus Schwab, schickte seinen Sohn Olivier Schwab im November 2011 für ein paar Jahre als Hauptvertreter und geschäftsführenden Direktor des Forums nach Peking. Olivier Schwab beaufsichtigte die Angelegenheiten des Forums in der Region Großchina – einschließlich Hongkong und Taiwan. Seine Aufgabe war es, die Beziehungen zum kommunistischen chinesischen Regime in Peking, zu Wirtschaftsführern und Wissenschaftlern weiter zu festigen und auszubauen.

2016 kehrte er nach Genf an den Hauptsitz des Weltwirtschaftsforums zurück. Olivier Schwab ist mit einer Chinesin verheiratet und das Paar hat zwei Kinder.

Die Frage, ob die Kommunistische Partei Chinas das WEF für ihre eigenen Zwecke instrumentalisiert und über das Forum versucht die Welt zu dominieren, oder ob das Weltwirtschaftsforum versucht, China zu beeinflussen und zu verändern, kann an dieser Stelle zunächst nur aufgeworfen, aber noch nicht beantwortet werden.

Zurück aus China organisierte Olivier Schwab im April 2020 eine globale Videokonferenz zum Thema COVID-19 mit Präsidenten hochrangiger Universitäten.

Weltweites Forum für Universitätsführung

Auf Einladung des Weltwirtschaftsforums sprachen neben Klaus Schwab auch der Präsident der Universität Peking, Hǎo Píng, und deren Vizepräsidenten Zhan Qimin und Wang Bo. Andere Beteiligte waren unter anderem die Präsidenten der Universität von Pennsylvania, USA; der Universität von Kapstadt, Südafrika; der National University of Singapore und der Präsident der Hongkong University of Science and Technology.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des „Global University Leaders Forum“ zur Zukunft der Stadtentwicklung – welches von Klaus Schwab 2006 ins Leben gerufen wurde.  Derzeit sind 29 weltbekannte Universitäten darin vereint.

Ähnlich wie die Kultusministerkonferenz in Deutschland die Richtung der gesamten Bildung – von den Grundschulen bis hin zur beruflichen Bildung – vorgibt, hat ein Treffen der Präsidenten der wichtigsten Universitäten der Welt eine entsprechende Auswirkung auf die globale Bildung. Dieses Gremium hat einen massiven Einfluss auf die künftige Ausbildung und Entwicklung der Menschen dieser Welt.

Universitätspräsident Hao Ping, betonte, dass die internationale Zusammenarbeit ein wichtiges Mittel und der richtige Weg zur Bekämpfung der Epidemie sei.  SARS-CoV-2 sei eine Krise der menschlichen Schicksalsgemeinschaft, und kein Land könne sie allein bewältigen. Die Universitäten sollten angesichts der Krise ihre gebührende Aufgabe und Verantwortung wahrnehmen, die wissenschaftliche Forschung im Bereich Epidemieprävention und -bekämpfung zu stärken.

Die Universität Peking ist Gründungsmitglied des „Global University Leaders Forum“ und veranstaltete 2020 als offizieller Organisator des Forums gemeinsam mit dem University College London ein Forum unter dem Titel “Entwicklungsplan für Künstliche Intelligenz im Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen“.

WEF in China

Es gibt aber noch weitere wichtige Fakten zum Weltwirtschaftsforum und seiner in Europa eher unbekannten Arbeit in China.

Seit dem Jahr 2007 findet alljährlich die globale Wirtschaftskonferenz des „Sommer-Davos“ in China statt; zunächst unter dem Namen „China-Europe Business Leaders Seminar“.

Nach Angaben des wichtigsten chinesischen Finanzportals konzentriert sich das „Sommer-Davos“, das abwechselnd in Dalian oder Tianjin organisiert wird, sehr stark auf Technologie und Innovation.

2014 kamen zum „Sommer-Davos“ über 1.600 registrierte Delegierte aus mehr als 90 Ländern und Regionen der Welt.

Der chinesische Geschäftsführer des Weltwirtschaftsforums, Shi Liwei, erklärte in einem Interview, dass das Weltwirtschaftsforum die Initiative „Future of Urban Development“ oder „Die Zukunft der Städteentwicklung“ ins Leben gerufen habe, die Tianjin als Pilotstandort nutze.

Ein Jahr später, am 12. August 2015, ging Tianjin durch die  Medien, als eine gigantische Explosion mit möglicherweise mehreren tausend Toten, Chinas Plan für eine künftige „Wallstreet“ zunichtemachte.

„Retter des freien Welthandels“

Das Weltwirtschaftsforum pflegt gute Beziehungen zur regierenden kommunistischen Partei in China. Das zeigte sich in diesem Jahr, aber auch schon im Jahr 2017, als KP-Chef Xi Jinping das Treffen in Davos eröffnete. Die Journlistin Aya Velázquez sagte damals: „Klaus Schwab stellte ihn regelrecht als Retter des freien Welthandels vor“.

Schwab sagte: „In einer Welt gekennzeichnet durch große Unsicherheit und Volatilität, schaut die internationale Gemeinschaft auf China. “Xi Jinping nutzte das Forum, um mit Blick auf den damaligen US-Präsidenten Donald Trump zu erklären, dass die „einstmals globalistische USA sich in den Protektionismus zurückziehe, wohingegen ‚die Türen Chinas weit offen stünden‘.“

Schon 2009 besuchte der damalige chinesische Premierminister Wen Jiabao das Treffen des Weltwirtschaftsforums. Im Jahr 2010 kam Li Keqiang als Vizepremier und 2015 als Premierminister. Dazu zeigen sich regelmäßig hunderte chinesische Unternehmer und „Schwergewichte“ wie Jack Ma, der Gründer von Alibaba oder Ren Zhengfei, der Gründer des Techgiganten Huawei.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt werde sich nach Asien verschieben und die Aktivitäten des Weltwirtschaftsforums werden in China weiter ausgebaut, davon ist Olivier Schwab überzeugt. Er sagte: „Der Westen kann heute ebenso viel von China lernen wie China vom Westen.“

Ehrengast mit Weltführerschaftsanspruch

In diesem Jahr war Xi Jinping Ehrengast der 51. Sitzung des Davoser Forums. Der KP-Führer eröffnete das Forum mit einer triumphalen Rede, die von klarem Weltführerschaftsanspruch zeugte. Er betonte, dass China die einzige Wirtschaft sei, die trotz der Pandemie gewachsen sei, und prophezeite, dass „die Welt nicht mehr so sein wird, wie sie vorher war“.

Schwab lobte Xi Jinping und rühmte sein Management des Coronavirus. Er sagte: „Wir müssen eine neue globale Ära beginnen und wir zählen auf Sie. Vielen Dank, Herr Präsident, für diese Grundsatzerklärung und dafür, dass Sie uns daran erinnern, dass wir Teil einer globalen Gemeinschaft sind, die die gleiche gemeinsame Zukunft teilt“.

Nachdem Donald Trump sein Amt verlassen musste und der Demokrat Joe Biden in den USA an der Macht ist, steht China niemand mehr im Weg, so sieht es zumindest die KP-Führung.

Xi sagte: „In China sind wir auf dem Weg zu einem modernen sozialistischen Land. Jetzt werden wir eine aktivere Rolle bei der Förderung einer weltwirtschaftlichen Globalisierung spielen, die offener, inklusiver, ausgewogener und vorteilhafter für alle ist.“

Er sagte auch, dass es keine Länder geben sollte, die übereinander stehen. Auch Hierarchien sollte es nicht geben. Es sollte auch nicht so sein, dass ein Land seine Standards den anderen aufzwinge. Andernfalls, so der kommunistische Führer „werden wir zum Gesetz des Dschungels zurückkehren. Wir müssen damit aufhören, einige soziale und kulturelle Systeme über andere zu stellen.“

Die Folgen des Kommunismus in China

Das sind natürlich schön klingende Worte, die wie üblich über die aktuelle katastrophale Menschenrechtsbilanz der Kommunistischen Partei Chinas hinwegtäuschen sollen. Seit der Machtübernahme der Kommunistischen Partei im Jahre 1949  haben rund 80 Millionen Chinesen auf gewaltsame Weise ihr Leben verloren, sie wurden im Zuge der zahlreichen Kampagnen der Partei ermordet oder man ließ sie einfach verhungern.

Bis heute hat sich aber das politische und ideologische System Chinas im Kern weder geändert, noch wurden die Massaker an der Bevölkerung, wie das auf dem Platz des himmlischen Friedens, aufgearbeitet.

Aktuell sehen wir den Genozid an den Uiguren in Umerziehungslagern in Xinjiang oder die schon seit über 20 Jahren andauernde brutale Verfolgung der buddhistischen Bewegung Falun Gong, oder die mit massiven Menschenrechtsverletzungen einhergehende und vertragswidrige Annektierung Hongkongs.

Dazu kommen täglich zahllose dokumentierte und vertuschte Verbrechen der Kommunistischen Partei an ihrem eigenen Volk. Allein darüber könnten wir einen eigenen Beitrag bringen.

Nichts besitzen und glücklich sein?

Mit einem weltweiten Sozialismus, den auch die Agenda 2030 des Weltwirtschaftsforums etablieren will, mit gegebenenfalls der Kommunistischen Partei Chinas am Hebel der Macht, wäre das für die Geschichte der Menschheit der Eintritt in ein düsteres Zeitalter.

In einem Slogan der Agenda 2030 heißt es prophetisch: „Im Jahr 2030 werden Sie nichts besitzen und glücklich sein“.

Welche weiteren Zukunftsvisionen die Gestalter des Great Reset hinter wohlklingenden Kunstworten wie Smart-City, digitaler Identität oder Stakeholder-Kapitalismus verbergen, und was für ein glückliches Leben für das menschliche Individuum vorgesehen ist, werden wir in den nächsten Episoden von ZentralPlus zum Weltwirtschaftsforum näher ansehen.

In diesem Sinne, schön, dass Sie dabei waren, auf Wiedersehen und bis zum nächsten Mal.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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