„Hört endlich auf, mich zu retten! Ich habe das nicht gewollt!“ – Bewegender Appell eines 84-Jährigen

Bei den Corona-Maßnahmen der Regierung geht es darum, die Verbreitung des Virus zu verhindern, um Leben zu retten und zu beschützen. Besonders betroffen ist die Risikogruppe der älteren Generationen. Doch was ist, wenn sie gar nicht beschützt werden will? Ein Gastbeitrag von Ulrich Thurmann, Staatssekretär im Ruhestand.
Von 25. Februar 2021

Die Corona-Maßnahmen der derzeit Regierenden sollen großes Unheil verhindern. Es geht um Krankheit und Tod so vieler Menschen, dass nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch das wirtschaftliche und soziale System weitgehend zusammenbricht.

Das rechtfertigt die schwersten, in dieser Art seit Kriegsende nicht dagewesenen Einschränkungen der verfassungsmäßigen Rechte. Massivste Schädigungen der Erziehung und Ausbildung, der Psyche, des sozialen Zusammenhalts, der kleinen Unternehmer, des Mittelstands, der Großunternehmen, des Kulturlebens, der Lebensgrundlagen von Millionen in den Entwicklungsländern, der Demokratie und des friedlichen Zusammenlebens müssen veranlasst werden, um Menschen vor Tod und Krankheit zu retten.

Wer sind diese so stark bedrohten Menschen, deretwegen alles stillstehen muss? Einer von ihnen bin ich. Die Gefährdeten sind weit überwiegend über 80 Jahre Alte. Jüngere sind weniger, Junge nur ganz selten gefährdet.

Wie fühle ich mich angesichts der Anstrengungen, die die derzeit Regierenden zu meiner Rettung unternehmen? Ich fühle mich beschissen. Ich sehe nicht, dass meinetwegen die Welt stillstehen muss. Ich gehöre zu den Höchstgefährdeten mit meinen 84 Jahren.

Gefährdet bin ich aber nicht nur durch Corona, sondern aufgrund meines Alters schon ganz allgemein durch etwas, das sich Tod nennt. In meinem Alter denkt man an den Tod als etwas Normales, Tägliches, das jederzeit geschehen kann.

Ich kenne Altersgenossen, die sich aus Angst, einige Monate oder Jahre früher zu sterben als sowieso zu erwarten, in ihren Wohnungen einschließen und sich das Essen bringen lassen. Sie hören aus Angst vor dem Tod auf, zu leben.

Tot auch ohne Corona

Der Tod ist in meinem Alter nichts Abstraktes mehr, wie noch in der Jugend. Ich habe sehr viele Menschen gekannt. Fast alle diese Menschen sind tot – auch ohne Corona: nach schwerer Krankheit, durch Unfälle, durch Selbstmorde (erstaunlich viele), durch Alter oder auch einfach so, wie mein Schwager in Dublin, der fröhlich seiner Frau den morning tea ans Bett brachte, wie es sich in Irland gehört, sich aufs Bett setzte, sagte „mir ist plötzlich so komisch“, und tot umfällt.

Wenn ich heute irgendwo in meiner Gegend unter viele Menschen gehe, kenne ich keinen einzigen mehr. Ich gehe durch die Menschen wie ein Geist, den keiner sieht. Aber ich nehme das Leben halt so, wie es kommt.

Ich selbst bin durch Alter und die üblichen Krankheiten – bei mir ist es eine Herzoperation und die Lunge, bei meiner Frau Parkinson und die Beine – nicht mehr taufrisch, aber im Kopf noch klar. Ich habe als ehemaliger Staatsbeamter meine Pension, wir pflegen unter Berücksichtigung von Vorsichtsmaßnahmen unser familiäres und soziales Leben.

Großer Kummer packt mich, wenn ich mir die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf das Leben und die Zukunft der Millionen vor Augen halte, die in den oben genannten Bereichen derzeit den Zusammenbruch ihrer Lebenspläne erleben und die nicht wie ich oder die derzeit Regierenden in ihrem Einkommen überhaupt nicht betroffen sind.

Das führt mich zu dem großen Geheimnis, was sich die derzeit Regierenden bei ihren Maßnahmen und besonders bei deren Auswirkungen auf die betroffenen Menschen gedacht haben. Sie gehen damit so eigenartig um, dass sich bei mir die Gewissheit gefestigt hat, dass sie sich gar nichts gedacht haben.

Die (fehlenden) Antworten auf die Fragen, die zum Beispiel Boris Reitschuster regelmäßig auf der Bundespressekonferenz stellt, sind ein massiver Hinweis darauf. Wenn sie sich etwas gedacht hätten, müsste es ja abgreifbar sein.

Ungeheuerliche Schädigungen

Die Schädigungen durch die Maßnahmen sind so ungeheuerlich, dass die Gefahr, der man mit ihnen begegnen will, noch viel größer sein müsste.

Sie müsste so groß sein, dass man die massiven Eingriffe in Kauf nimmt: die Zerstörungen durch die Maßnahmen, so groß sie auch sein mögen, wären einfach nötig zum Schutz – ja zum Schutz wessen? Zum Schutz der von Corona fast ausschließlich betroffenen sehr alten Menschen – überwiegend mit Vorerkrankungen.

Ich erkläre hiermit ausdrücklich, dass ich als „Schutzgut sehr alter Mensch“ nicht durch diese Politiker geschützt werden möchte, die besser wissen als ich, was für mich gut ist.

Ich bin völlig zufrieden, meinen Weg zu Ende zu gehen und im Krankheitsfall auf die Menschen und Einrichtungen zu vertrauen, die ich kenne und die sich auskennen. Wenn es dann trotzdem zu Ende geht, kann ich sterben in der Gewissheit, dass meinetwegen keine Vielzahl von Menschen leiden muss.

Ich habe das alles nicht gewollt.

Ulrich Thurmann wurde 1936 als Sohn eines Architekten in Stettin geboren. Er studierte Rechts- und Sozialwissenschaften in Frankfurt/M., West-Berlin und München. Von 1970 bis 2001 war er unter vierzehn Ministern und Ministerinnen von SPD, FDP, CDU und Grünen leitender hessischer Beamter für Industrieaufsicht und in dieser Zeit auch für die Sicherheit der Anlagen der Kernenergie in Hessen zuständig. Anschließend wurde Thurmann von Ministerpräsident Dr. Wallmann (CDU) im hessischen Umweltministerium zum Leiter der Abteilung Immissionsschutz, von Ministerin Nimsch (Grüne) zum Leiter der Zentralabteilung und von Ministerpräsident Koch (CDU) zum Staatssekretär ernannt. Sein Buch „Vom Gebrauch des Staates – Beiträge eines Beamten aus sechs Jahrzehnten“ ist 2019 erschienen und kann unter [email protected] bestellt werden (Preis: 25 Euro).

Zuerst erschienen auf Reitschuster.de

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