Ist die sexuelle Revolution am Ende?

Die sexuelle Revolution hat jegliche Grenzen der traditionellen Moralvorstellung überschritten und oftmals völlig gesprengt. Obwohl die von Befürwortern versprochene sexuelle Befreiung weitgehend erreicht wurde, herrscht größere Unzufriedenheit als jemals zuvor. Ist die Idee der sexuellen Revolution an ihrem Ende angelangt?

Mary Eberstadt, Autorin des Buches “Adam and Eve After the Pill”, das sich mit den Folgen der sexuellen Revolution beschäftigt, kommt zu einem paradoxen Schluss: Obwohl es mehr sexuelle Freiheit gibt als jemals, herrscht größere Unzufriedenheit als jemals zuvor. Gleichzeitig zeigt sich erstmals wieder ein Anstieg von Paaren, welche die traditionelle Ehe bevorzugen. Ist die sexuelle Revolution am Ende?

Laut Paul Adams, Professor für Sozialwissenschaften der University of Hawaii und Co-Autor von „Social Justice Isn´t What You Think It Is“, nicht wirklich.

Die Anzahl an Scheidungen, unverheiratet zusammenlebenden Paaren, unehelichen Kindern und Alleinerziehenden ist immer noch unverändert hoch.

Ehe als geschlechtloser Staatsakt?

Auf gesetzlicher Ebene ist die Ehe zu einem geschlechtlosen Staatsakt geworden. Der Staat erkennt Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen sowie transsexuellen Partnern an und unterstützt diese. Die natürlichen Elternrollen von Mutter und Vater gelten gesetzlich als überholt und in vielen Ländern ist es für gleichgeschlechtliche Paare uneingeschränkt möglich, Kinder zu adoptieren.

In den letzten Jahren wurden auch die Rechte für transsexuelle Menschen erheblich erweitert. Mittlerweile ist es möglich, dass Menschen, die sich als transsexuell identifizieren, die Toiletten und Duschräume jenes Geschlechts benutzen, dem sie sich zugehörig fühlen – ungeachtet ihres biologischen Geschlechtes. Auch Eheschließungen in der Rolle jedes gewählten Geschlechts sind kein Tabu mehr.

Adam wirft die Frage in den Raum:

„Wenn ein Mann, der denkt dass er eigentlich eine Frau ist, offiziell als Frau bezeichnet wird, was ist dann eigentlich eine Frau?“

„Bestrafe die Bösen“ anstatt „Leben und leben lassen“

Befürworter von Homosexualität, Genderneutralität und der sexuellen Revolution haben ihren Ton in den letzten Jahren deutlich verändert. Während es in der Vergangenheit „Leben und leben lassen“ hieß, ertönt mittlerweile lautstark „Bestraft die Bösen“. Gemeint sind mit den „Bösen“ Menschen, die offen traditionelle Werte befürworten, in monogamen Ehen leben oder sich als jenes Geschlecht identifizieren, das ihrem Körper gleicht.

Verhaltensweisen, die vor der sexuellen Revolution verpönt waren, sind heute längst nicht nur akzeptiert, sondern befürwortet und werden geradezu zelebriert. Zum Beispiel in öffentlichen Bibliotheken, wo kürzlich eine Drag Queen, die ein verurteilter Pädophiler war, Lesestunden für Kinder abhielt.

Der Gedanke, kleine Kinder vor solchen Dingen abzuschirmen und zu schützten, ist durch den Vorwand des frühen Lernens von Toleranz und Vielfältigkeit abgelöst worden. Die Toleranz und Vielfältigkeit bezieht sich aber hauptsächlich auf sexuelle Angelegenheiten, nicht etwa auf religiöse oder spirituelle Ansichten“, erklärt Professor Adams.

Wie die sexuelle Revolution die Grenze überschritt

Die sexuelle Freiheitsbewegung hat längst extreme Formen angenommen. Nicht nur die Ehe ist systematisch zu einem unverbindlichen und nicht permanenten Vertrag degradiert worden, auch  das männliche und weibliche Geschlecht wurden verzerrt.

Polyamorie, also Liebesbeziehungen mit mehr als einen Partner zur gleichen Zeit, wird immer mehr beworben und beginnt zu einer akzeptierten Beziehungsform aufzusteigen.

Auch vor der Sexualisierung von Kleinkindern wurde von Befürwortern der sexuellen Revolution nicht halt gemacht, wie der Spiegel in einem dreiteiligen „Zeitgeist“-Beitrag aufdeckt. Die Artikelreihe „How the Left took things too far“ beschäftigt sich mit Experimenten zur sexuellen Befreiung von Kindern. Dabei wurde angestrebt, die sexuellen Grenzen bei Kleinkindern zu sprengen. In der Blütezeit der sexuellen Revolution wurde sogar Pädophilie als fortschrittlich angesehen.

1982 äußerte sich der an derartigen Experimenten beteiligte deutsch-französische Politiker der Grünen Partei und langjähriges Mitglied des Europaparlaments, Cohn-Bendit, öffentlich in einer Talk Show wie folgt:

„Wissen Sie, die Sexualität eines kleinen Kindes ist etwas absolut Fantastisches. Man muss aufrichtig sein, seriös. … Bei den ganz Kleinen ist es was anderes, aber bei den Vier- bis Sechsjährigen. Wissen Sie, wenn ein kleines fünf-fünfeinhalbjähriges Mädchen beginnt, Sie auszuziehen, ist das fantastisch. Es ist fantastisch, weil es ein Spiel ist, ein wahnsinnig erotisches Spiel.“

Die deutsche Übersetzung des Videos der französischen Talk Show wurde mittlerweile auf Youtube gesperrt.

Die Unzufriedenheit wächst

Es  zeigen sich immer mehr Risse in dem Bild der scheinbar absoluten Freiheit der sexuellen Revolution. Interessanterweise stammt die Kritik von der Fraktion, der man den größten Nutzen versprach.

Frauen gehören zu den Hauptleidenden Foto: istock

Immer mehr Frauen sind unzufrieden und fühlen sich hinters Licht geführt. Die „magische Pille“ (Antibabypille), die Freiheit von Ehemännern und Kindern vortäuschte, führte in Wirklichkeit zu vielen unerwünschten Nebeneffekten.

Konzentrationsschwächen bis hin zu schweren Depressionen sind Nebenwirkungen, die der hormonellen Verhütung zugeschrieben werden.

Ein Bericht im Guardian fasst das Problem wie folgt zusammen:

Die Gesichte der Antibabypille ist Betrug- ein Betrug an tausenden von Frauen, die ihre Fruchtbarkeit selbst in die Hand nehmen wollten und dafür mit ihrer körperlichen und mentalen Gesundheit bezahlt haben.“

Weiter kritisiert Julie Burchill, die sich selbst als „militante Feministin“ bezeichnet, das System:

„Die Freiheit die Frauen bekommen sollten, beruhte auf Verhütung und Abtreibung. Beides Dinge, die das Leben leichter machen- hauptsächlich für Männer.“

Darauf speilt sie auf die wegfallende Verantwortung der Männer bezüglich Heirat und Familienunterstützung an, während Frauen durch derartige medizinische Eingriffe erneut die Leidtragenden sind.

Die Wende folgt

Gerade Frauen, denen Unabhängigkeit und Freiheit in Aussicht gestellt wurden, gehören zu den Hauptleidenden der sexuellen Revolution.

Eheschließungen werden immer seltener und das Bündnis kann ohne die Angabe von Gründen aufgelöst werden. Dadurch steigt die Armut, Ungleichheit und Unsicherheit: Am schlimmsten betroffen sind alleinerziehende Frauen der Mittelklasse und Unterschicht, sowie deren Kinder.

Immer mehr Frauen verstehen, dass die Gewinner der sexuellen Revolution hauptsächlich Männer zu sein scheinen, die keine Verantwortung für Kinder und Familie tragen wollen.

Allerdings scheint der Verlust der Verantwortung als „Versorger der Familie“ auch den Männern zu schaden. Der Politikwissenschaftler Nicholas Elberstadt beschreibt in seinem Buch „Men Without Work-Männer ohne Arbeit“, dass immer mehr junge Männer das Interesse wie auch die Fähigkeiten verlieren, zu Arbeiten oder verlässliche Job-Positionen zu übernehmen.

Es wirkt, als ob der Pfad der sexuellen Revolution mit Verlieren auf allen Seiten gepflastert ist.

Und was bringt die Zukunft? Professor Adams ist überzeugt:

“Die Geschichte zeigt, wenn die sexuelle Moral zu sehr oder zu lange gelockert wird, werden früher oder später externe Faktoren auftauchen – seien es religiöse Bewegungen oder ausländische Kulturveränderungen, die den zügellosen Umgang zu strikteren moralischen Standards zurückführen. „

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von cs)
Originalartikel: Is the Sexual Revolution Dying?

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion