Muslimbruderschaft freut sich über Biden

Titelbild
Mitglieder der verbotenen Muslimbruderschaft in einem Gerichtssaal in Kairo.Foto: Khaled Elfiqi / Archiv/Illustration/dpa
Von 24. November 2020

Wird eine neue US-Regierung unter Joe Biden möglicherweise die Muslimbruderschaft, die von Ägypten, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Syrien als terroristische Organisation eingestuft wird, wiederaufleben lassen? Warum freut sich die Muslimbruderschaft über den „Sieg“ Bidens?

Es gibt Araber die sagen, sie seien beunruhigt, wenn sie sehen, wie die Muslimbruderschaft die Ergebnisse der US-Präsidentschaftswahlen feiert. Diese Araber befürchten, dass die Muslimbruderschaft, die von Katar und der Türkei unterstützt wird, sich auf ein Comeback unter einer möglichen Biden-Regierung vorbereitet.

Die Botschaft, welche diese Araber an die neue US-Regierung senden, lautet: Wiederholen Sie nicht die Fehler des früheren Präsidenten Barack Obama, dessen Regierung sich auf die Seite des damaligen ägyptischen Präsidenten Mohammed Morsi, eines Mitglieds der Muslimbruderschaft, stellte. Diese Araber möchten eine potenzielle neue US-Regierung daran erinnern, dass die Islamisten und ihre Anhänger eingefleischte Lügner sind, die sich nur um ihre eigenen Interessen kümmern.

Terror-Organisation Muslimbruderschaft: Biden sei ein Unterstützer des Islam

„Aktivisten der Muslimbruderschaft und die Medien scheinen sehr enthusiastisch über den Erfolg des demokratischen Kandidaten Joe Biden bei den US-Wahlergebnissen zu sein“, so die in London erscheinende Zeitung The Arab Weekly.

Analysten führen diese Begeisterung auf den Wunsch [der Muslimbruderschaft] nach einer Wiederholung ihrer Erfahrungen in der Ära des ehemaligen Präsidenten Barack Obama zurück, in der sie eine bemerkenswerte Rolle bei den Aufständen des ‚arabischen Frühlings‘ spielten…

Von Anfang an haben die Muslimbrüder ihre Parteilichkeit gegenüber Biden nicht verheimlicht. Sie stellten ihn als Unterstützer des Islam und der Muslime dar und betonten die Tatsache, dass er die Hadithe des Propheten [Mohammed] zitiert…“

Kürzlich veröffentlichte die Muslimbruderschaft auf ihrer offiziellen Website eine Erklärung, in der sie schrieb, dass sie „den amerikanischen Wahlprozess schätzt, der dazu führte, dass Joe Biden das Amt des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewann, ein Sieg, der beweist, dass das amerikanische Volk immer noch in der Lage ist, seinen Willen durchzusetzen.“

Die als Terror-Organisation bezeichnete Vereinigung erklärte ohne Umschweife, dass sie „wünscht, dass Mr. Biden, das amerikanische Volk und die Völker der ganzen Welt weiterhin in Würde unter den Prinzipien von Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Achtung der Menschenrechte leben können.“

Die Muslimbruderschaft forderte Biden auf, „die Politik der Unterstützung gegenüber [arabischen] Diktaturen sowie die Verbrechen und Verstöße tyrannischer Regime in der ganzen Welt zu überprüfen“. Gemeint sind damit arabische Länder, die gegen die Muslimbruderschaft vorgehen.

Muslimbruderschaft hofft auf Streichung von Liste der terroristischen Organisationen

Die Erklärung überraschte einige Araber, viele von ihnen verhöhnten das Gerede der Muslimbruderschaft über „Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Achtung der Menschenrechte“. Der saudische Schriftsteller Tariq Al-Homayed bemerkte dazu:

Wie erwartet kam die Muslimbruderschaft aus ihrem Loch gekrochen und gab eine Erklärung ab, in der sie Joe Biden gratulierte und ihn aufforderte, gegen diejenigen vorzugehen, die sie als Diktaturen bezeichnen… Wir sagen wie erwartet, weil die Muslimbruderschaft, die ihre Kritiker als Agenten des Westens und der Zionisten zu verurteilen pflegte, ihr Gesicht gezeigt hat, und sie drängen Amerika jetzt unter dem Vorwand der Demokratie gegen unsere Länder einzuschreiten.“

Al-Homayed fragte sich, ob zu den Diktaturen, von denen die Muslimbruderschaft spricht, der Iran, die Türkei und Katar gehören. „Oder sind die Diktaturen diejenigen, welche die arabischen Länder vor dem Bösen der Muslimbruderschaft, ihren Lügen und ihrem Terror schützen wollen?“, fragte er. Al-Homayed wies darauf hin, dass die Muslimbruderschaft um Qassem Soleimani, den Kommandeur der iranischen Quds Force, getrauert habe, „der gegen Iraker, Syrer und Libanesen kämpfte und der Architekt der Verwüstung in der Region war“.

Soleimani wurde bei einem gezielten US-Drohnenangriff am 3. Januar 2020 in Bagdad ermordet. Er wurde von den Vereinten Nationen und der Europäischen Union persönlich mit Sanktionen belegt und von den USA 2005 als Terrorist eingestuft.

Der ägyptische Politologe und Schriftsteller Israa Ahmed Fuad sagte in Reaktion auf die Erklärung der Muslimbruderschaft, dass die Terror-Organisation „auf verschiedene Weise versucht, jeden internationalen Umstand auszunutzen, um sich selbst wiederzubeleben und in den Vordergrund zu rücken, nachdem ihr Sabotageprojekt in der Region mit dem Zusammenbruch ihres Regimes in Ägypten im Jahr 2013 gescheitert ist“ – ein Hinweis auf den Sturz des Regimes von Präsident Mohammed Morsi.

„Es gibt mehrere Berichte, die die Unterstützung der Muslimbruderschaft für Biden bestätigen, sodass die Organisation in der Lage wäre, Einschränkungen der politischen Islambewegungen zu vermeiden“, fügte Fuad hinzu. „Die Ära Obama war eine ideale Zeit für sie. Jetzt hoffen sie, dass die USA sie von der Liste der terroristischen Organisationen streichen werden“.

Bruderschaft will wieder Ägypten regieren

Der marokkanische Wissenschaftler Amin Al-Alawi sagte, dass das Feiern von Biden durch die Muslimbruderschaft „eine Nostalgie für die Ära der Revolutionen und die Unterstützung der Demokraten für den arabischen Frühling widerspiegelt“. Die Muslimbruderschaft, so seine Anklage, „sind Partner der Demokraten bei der Destabilisierung der Region und der Unterstützung des Extremismus. Die Muslimbruderschaft glaubt, dass Biden sie [in Ägypten] wieder an die Macht bringen wird, insbesondere nachdem die vierjährige Präsenz von Trump ihre ehrgeizigen Pläne zunichtegemacht hat.“

Khaled Salah, Chefredakteur der ägyptischen Zeitung Al-Youm Al-Sabi‘, verhöhnte die Grüße der Muslimbruderschaft an Biden. Salah sagte, die Muslimbruderschaft hoffe, dass Biden Ägypten unter Druck setzen werde, führende Mitglieder der Terror-Organisation aus der Haft zu entlassen. „Die ignorante Gruppe tanzt vor Freude über Bidens Sieg, als ob sie sich darauf vorbereitet, auf Befehl des Weißen Hauses an die Macht zurückzukehren“, kommentierte er.

Sogar Nabil Na’im, ein ehemaliges Mitglied der Organisation des Ägyptischen Islamischen Dschihad, sagte, auch er glaube, dass die Muslimbruderschaft mit der neuen US-Regierung „eine neue Etappe“ einleiten wolle. Indem sie Biden gratulierte, so Na’im, erwarte die Muslimbruderschaft, dass die Demokratische Partei sie annehme, ihre Existenz verteidige und den Weg für ihre Rückkehr in die politische Arena ebne.

Besorgnis der Kritiker der Muslimbruderschaft steigt angesichts Biden

Keine US-Regierung kann es sich leisten, die von den Arabern geläuteten Warnglocken zu ignorieren, angesichts des Versuchs der Muslimbruderschaft, sich als friedliche Gruppe zu präsentieren, die vorgibt, der arabischen Welt Freiheit und Demokratie zu bringen.

Die Islamisten wollen in Ägypten verzweifelt an die Macht zurückkehren, weshalb sie bereit sind, sogar den amerikanischen „Satan“ zu umwerben, um dieses Ziel zu erreichen. Es sind dieselben Islamisten, welche die Araber verurteilen, die Kontakt zu den Amerikanern haben.

In dieser Zeit möglicher staatlicher Veränderungen in Amerika hoffen die Araber, die die Muslimbruderschaft nicht unterstützen – insbesondere diejenigen, die in Ägypten und den Golfstaaten leben – inständig, dass ihre Besorgnis über die Islamisten laut und deutlich von Biden und seiner Truppe gehört wird.

Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter arabisch-israelischer Journalist aus Jerusalem. Der Artikel erschien zuerst bei gatestoneinstitute.org

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Unsere Buchempfehlung

Seit 300 Jahren und mehr wird die traditionelle Gesellschaftsordnung angegriffen und eine kriminelle Herrschaft des Pöbels etabliert. Wer steckt dahinter? Das „Gespenst des Kommunismus“, wie Marx es nannte. Einfach ausgedrückt besteht es aus Hass und bezieht seine Energie aus dem Hass, der im menschlichen Herzen aufsteigt. Aus Gier, Bosheit und Dunkelheit der Menschen.

Junge Menschen werden äußerst listenreich von westlichen kommunistischen Parteien und ihren Gruppen angestachelt, um eine Atmosphäre des Chaos zu erschaffen. Sie nehmen an Überfällen, Vandalismus, Raub, Brandstiftung, Bombenanschlägen und Attentaten teil.

Kampf, Gewalt und Hass sind ein wichtiger Bestandteil der kommunistischen Politik. Während der Kommunismus Hass und Spaltung unter den Menschen schürt, korrumpiert er die menschliche Moral. Menschen gegeneinander aufzuhetzen und auszuspielen, ist eines der Mittel, mit dem dieser Kampf geführt wird.

Links- und Rechtsextremismus, Antifa, Radikale, Terrorismus und Co werden im Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ in verschiedenen Kapiteln untersucht. Beispielsweise in Kapitel 5: „Den Westen unterwandern“, Kapitel 8: „Wie der Kommunismus Chaos in der Politik verursacht“ und Kapitel 15: „Von Marx bis Qutb - die kommunistischen Wurzeln des Terrorismus“. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion