Trump oder Biden? Was wäre Pekings erste Wahl?

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Joe Biden und Xi Jinping 2013 in Peking.Foto: Lintao Zhang/Getty Images
Von 1. Oktober 2020

In knapp fünf Wochen findet die US-Präsidentschaftswahl statt. Wer von den beiden Kandidaten, Donald Trump oder Joe Biden ist Chinas Favorit? Diese Frage wurde oft gestellt, weil sich die China-Politik der Demokraten von ihrem Grundsatz her nicht viel von der China-Politik der Trump-Regierung unterscheidet. Auch wenn Joe Biden der nächste amerikanische Präsident wird, wird es sehr unwahrscheinlich sein, den jetzigen China-Kurs der Trump-Regierung komplett zu ändern. Trotzdem wäre laut chinesischen Staatsmedien Joe Biden die erste Wahl für Peking. Warum?

Seit dem Ausbruch von Covid-19 leidet China unter einem starken Imageverlust in vielen Ländern der Welt, vor allem bei den Amerikanern. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew im Juli haben 73 Prozent der Amerikaner ein negatives Bild von China als „Schurkenstaat“. Mehr als drei Viertel der Befragten, sowohl bei den Demokraten als auch bei den Republikanern, befürworten die Förderung der Menschenrechte in China, auch auf Kosten der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die beiden Kandidaten, Donald Trump und Joe Biden, bei der China-Politik nicht zu weit auseinander liegen. Auch Joe Biden verspricht den Amerikanern, eine scharfe, chinakritische Außenpolitik zu betreiben, wenn er gewählt wird, während Donald Trump jetzt schon einen scharfen Kurs gegen China fährt. Keiner kann es sich leisten, zu nett zum kommunistischen China zu sein, wenn er als Präsident gewählt werden will.

Beide Kandidaten sind chinakritisch. Wer sollte aber Pekings Favorit sein?
Auf diese Frage hat Global Times eine Antwort gegeben. In einem Kommentar schreibt das Sprachorgan der kommunistischen Partei Chinas, dass Biden umgänglicher sei. Aus der Sicht von Chinas Führung sprechen einige Argumente für Biden.

Denn Biden war der Vizepräsident unter Obama und habe viel Erfahrung im Umgang mit chinesischen Führern. (So werden die Machthaber in China genannt.)
„Für China können wir eine effektivere Kommunikation erwarten, wenn Biden gewinnt.“

Peking hält Biden für viel berechenbarer als Trump. Außerdem dürfte Biden wieder auf den Kurs Obamas einschwenken. Ein anderes Staatsmedium China Global Television Network, sagt sogar, dass Biden seine „rosige Sichtweise“ auf China aufgab, nur „um die Wahl zu gewinnen“, was darauf hindeutet, dass seine jüngste Rede mit scharfen Tönen nur gespielt ist.

Die offizielle Kommunikation zwischen den Staatschefs ist wichtig. Die privaten Kommunikationskanäle sind in der Regel noch effektiver. Seit mehreren Monaten hat Präsident Trump aber den Kontakt zu Chinas Staatschef Xi Jinping so gut wie abgebrochen. Stattdessen stehen an seiner Seite mehrere China-Hardliner.

Bei Biden hingegen sieht es für Peking vielversprechender aus. Neben den vielen offiziellen und inoffiziellen Kontaktkanälen zu Joe Biden, gilt sein Sohn Hunter Biden als ein goldener Türöffner.
Hunter Biden ist der zweite Sohn von Joe Biden. Mit seiner ersten Frau hat Joe Biden drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Bei einem Autounfall im Dezember 1972 kamen seine Frau und die Tochter ums Leben. Sein erster Sohn Beau starb an einem bösartigen Gehirntumor 2015 im Alter von 46 Jahren.

Der zweite Sohn Hunter ist das Sorgenkind von Joe Biden. Sex, Drogen, Alkohol… Seit Jahren sorgt der 49-jährige Hunter für negative Schlagzeilen und lässt immer wieder den Beratern seines Vaters graue Haare wachsen. 2014 wurde Hunter Biden aus der Navy-Reserve entlassen, weil er Drogen nahm und positiv auf Kokain getestet worden war. Seine Ex-Frau warf ihm bei der Scheidung vor, viel Geld für Kokain und Prostituierte ausgegeben zu haben. 2015 tauchte sein Name in einer geleakten Liste einer Dating Website auf. Und er hatte auch noch eine Affäre mit der Frau seines älteren Bruders. Sein Vater musste ihm immer wieder aus der Patsche helfen. Mitte der 90er Jahre berief ihn sein Vater als stellvertretenden Leiter in sein Wahlkampfteam für die Wiederwahl als Senator. Schon damals geriet Hunter Biden in den Ruf, beruflich von den Kontakten seines Vaters zu profitieren.

Hunters mieser Ruf belastet seinen Vater erneut vor der US-Präsidentschaftswahl. Am letzten Mittwoch veröffentlichten zwei Ausschüsse des US-Senats, nämlich der Ausschuss für Inlandssicherheit und der Finanzausschuss, einen 87 Seiten langen Untersuchungsbericht über Hunter Biden und seinen Job im Aufsichtsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma. Hunter Biden wurde vorgeworfen, dass er vom politischen Einfluss seines Vaters profitierte.

Die deutschen Medien haben viel über Hunter Biden und seine Tätigkeit bei Burisma berichtet. Wer sich dafür interessiert, kann selber im Internet nachlesen. Da es bei unserer Sendung jedoch in erster Linie um die Rolle Chinas in der Weltpolitik geht, konzentrieren wir uns hier auf Hunter Bidens Geschäftstätigkeiten in China. Denn darüber erfährt man wiederum wenig in den deutschen Medien.

Dezember 2013. Joe Biden besuchte China. Der damalige Vizepräsident der Vereinigten Staaten wurde von seinem Sohn Hunter begleitet. Während sich Joe Biden mit chinesischen Politikern traf, setzte sich Hunter Biden mit chinesischen Finanzexperten zusammen. 10 Tage später erhielt der Investmentfonds Bohai Harvest, Kapital in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar von der Bank of China. Eine ungewöhnlich hohe Summe.

Hunter Biden und seine chinesischen Geschäftspartner hatten zu dem Zeitpunkt die chinesisch-regierungsnahe Firma gerade neu gegründet. Seitdem macht Hunter Bidens Bohai Harvest weltweit Geschäfte.

Wenn die Geschichte an dieser Stelle enden würde, wäre es nichts anderes als eine Geschichte, wie ein Sohn von der Position seines Vaters profitiert, was weniger problematisch ist. Problematisch wird es für die Vertreter der US-Regierung dann, wenn man sich genauer anschaut, welche Geschäfte Hunter Biden macht und mit wem.

Vor einem Monat erschien ein Dokumentar-Film mit dem Titel: RIDING THE DRAGON: The Biden’s Chinese Secrets. Zu Deutsch: Den Drachen reiten: Die chinesischen Geheimnisse der Biden-Familie. In diesem Film spricht der Bestseller-Autor Peter Schweizer über den chinesischen Einfluss auf die Biden-Familie.

Der Film zeigt komplizierte Verbindungen zwischen Hunter Biden und seinen chinesischen Geschäftspartnern und beleuchtet mehrere Geschäfte, an denen Hunter Biden als Vorstandsmitglied der in Peking ansässigen Investmentfirma Bohai Harvest beteiligt war.

Der Film enthüllt eine Fülle neuer Details über Hunter Bidens Geschäfte, die den strategischen Interessen des chinesischen Regimes dienen.

• 2014: Hunter Bidens Bohai Harvest investierte in das chinesische Atomunternehmen China General Nuclear.

• 2015: Bohai Harvest kaufte zusammen mit einem chinesischen Staatsunternehmen die amerikanische Firma Henniges Automotive. Henniges ist Hersteller von Antivibrationstechnologien sowohl für militärische als auch für kommerzielle Anwendungen. Hunter Bidens chinesischer Geschäftspartner ist der chinesische Rüstungs- und Flugzeugkonzern AVIC.

• 2017: Hunter Bidens Firma Bohai Harvest investierte auch in chinesische Überwachungstechnologie, mit der das chinesische Regime seine Bürger überwacht und kontrolliert. Die Firma heißt Face++

• Bohai Harvest half auch Peking im Wettlauf um den Erwerb von strategischen Metallen seltener Erden.

Darüber hinaus hatte Hunter Biden Geschäftsbeziehungen mit mehreren chinesischen Staatsangehörigen, die mit der kommunistischen Regierung und der Volksbefreiungsarmee in enger Verbindung stehen. Diese Verbindungen führten zu einem Cashflow in Millionenhöhe.

Im Oktober 2019 ist Hunter Biden von seinem Vorstandsposten in China zurückgetreten. Inwiefern ist Joe Biden über die Geschäfte seines Sohnes informiert? Die Frage ist noch nicht beantwortet.
Als ob die negativen Schlagzeilen über Hunter Biden nicht so schon genug wären, kursiert zurzeit eine weitere Nachricht über ihn wie ein Lauffeuer durchs Internet:

Ein chinesischer Youtube-Kanal, LuDe She, berichtete vor einigen Tagen, dass drei Festplatten mit explosiven Informationen an das US-Justizministerium übergeben wurde. Zu den Informationen gehören Sex-Videos von Hunter Biden und dem amerikanischen Milliardär Bloomberg, die während ihrer Aufenthalte in China von Chinesen heimlich aufgenommen wurden, sowie eine Vermögensliste vom Staatschef Xi Jinping und Angaben über die Forschung an Biowaffen in China.

Diese Informationen würden Hunter Biden schwer belasten. Angeblich stünden Chinas ehemaliger Staatschef Jiang Zemin und der ehemalige Vizepräsident Zeng Qinghong dahinter. Beide sind Rivalen vom jetzigen Staatschef Xi Jinping. Seitdem Xi Ende 2012 an die Macht gekommen ist, hat er im Kampf gegen die Korruption viele Anhänger der Jiang- und Zeng-Bande festgenommen. Dadurch schwächte Xi die Macht seiner Rivalen stark. Angeblich will nun die Jiang- und Zeng-Bande den Wahlkampf in den USA benutzen, um sich an ihrem Gegner Xi zu rächen. Außerdem befürchten sie, dass Joe Biden Xi helfen würde, ihre eigenen Vermögen in den USA zu beschlagnahmen, falls er gewählt wird.

Der chinesische Milliardär Guo Wengui sprach davon, dass die kommunistische Partei Chinas damit die Büchse der Pandora geöffnet hat.

Ob die Nachricht mit den explosiven Materialien wahr ist, kann ich nicht beurteilen. Was wir aber schon längst wissen: Amerika ist ein Spielfeld, auf dem die chinesischen Machthaber ihre internen Machtkämpfe austragen. Die chinesischen Einflüsse im amerikanischen Wahlkampf, wovor der US-Geheimdienst gewarnt hat, stammen nicht nur aus der Parteizentrale in Peking. Die großen Rivalen innerhalb der kommunistischen Partei Chinas wollen schließlich eigene Gegner „Mit dem Messer eines Anderen töten“. Das ist die 3. Strategie in der „Kunst des Krieges“, (einem der bedeutendsten Werke über Kriegsstrategie, geschrieben von Sunzi).

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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