Vera Lengsfeld: Mit Corona im Schnellverfahren zur „großen Transformation“?

"Wenn ich das richtig sehe, sollen die neuesten Meldungen die Bevölkerung darauf vorbereiten, dass die jüngsten Verschärfungen der Maßnahmen nicht zurückgenommen werden." So kommentierte Gastautorin Vera Lengsfeld gestern die zu erwartenden Corona-Maßnahmen. Heute tagen die Ministerpräsidenten weiter mit der Bundeskanzlerin.
Von 15. Oktober 2020

Am Mittwoch, dem 14. Oktober, wollte die Ministerpräsidentenkonferenz wieder über die Corona-Maßnahmen beraten. Passend dazu wurde in den Morgennachrichten bereits verkündet, dass die Zahl der „Neuinfizierten“ seit gestern auf über 5000 gestiegen sei. Es würden nicht mehr über vierhundert, sondern über sechshundert Corona-Patienten intensiv behandelt und es wäre laut RKI ein sprunghafter Anstieg von tags zuvor 13 auf 40 Todesfälle „an und mit Corona“ zu verzeichnen.

Bundeskanzlerin Merkel hat schon signalisiert, dass sie sehr „besorgt“ sei. Sorgen könnte sie sich in der Tat machen, denn die andere Meldung am Morgen war, dass die Wirtschaft unseres Landes viel stärker eingebrochen ist, als erwartet. Die staatlichen Stützungen sollen deshalb nicht Ende des Jahres auslaufen, wie ursprünglich beschlossen, sondern erst im Juni nächsten Jahres. Das betrifft vor allem die Gewerbe, die auf menschliche Kontakte angewiesen sind: Gastronomie, Hotellerie, Veranstaltungs- und Unterhaltungsbranche. Darauf, dass die Politik von der Corona-Panikmache abrücken wird, kann nicht gehofft werden.

Was die Corona-Meldungen betrifft kann es nicht oft genug wiederholt werden: Sie sind irreführend. Die angeblichen Neuinfektionen sind keine, sondern es sind überwiegend symptomlose Infektionen, die durch die Massentests entdeckt werden. Die können schon monatelang bestehen.

Nie wird die Zahl der tatsächlich neu Erkrankten gemeldet, offensichtlich, weil sie zu unspektakulär ist. Auch bei den Todesfällen „an und mit Corona“ muss man genau hinsehen, denn es werden auch jene Toten mitgezählt, die zwar das Virus, oder Trümmer davon, in sich tragen, aber an ganz anderen Krankheiten gestorben sind. Man muss sich fragen, warum so verfahren wird. Es sieht so aus, als sollte die Bevölkerung in Dauerpanik gehalten werden. Das funktioniert nur allzu gut.

Auf einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums nach der letzten Ministerpräsidentenkonferenz hatte Kanzlerin Merkel geäußert, wenn sich die Zahlen wöchentlich so weiterentwickelten wie bisher, werde es zu Weihnachten 19.200 Neuinfektionen am Tag geben. Diese Zahl basiere auf Hochrechnungen.

An dem Tag, als diese Meldung verbreitet wurde, war einer meiner Freunde auf einem Landgasthof, um für seine Hochzeitsfeier zu bezahlen. Die Besitzerin hatte das Anwesen erst vor zwei Jahren herrichten lassen, damit es für Konferenzen, Betriebs- und große Familienfeiern genutzt werden kann. Sie tat das, weil sie überzeugt war, in einen sicheren Markt zu investieren. Nun bekam sie in der kurzen Zeit, da mein Freund anwesend war, vier Absagen von Weihnachtsfeiern, offensichtlich eine Folge der Kanzlerinnen-Rede. Wenn sich herausstellt, dass sie falsche Annahmen verbreitet hat, ist der Schaden dennoch eingetreten.

Merkel wird vielleicht, wie im Fall nach den katastrophalen Zuständen im BAMF [Bundesamt für Migration und Flüchtlinge] 2016, die Verantwortung übernehmen, aber keine Konsequenzen ziehen. Auf dem Schaden bleiben die Anderen sitzen, wie nach dem Blitz-Atomausstieg, den Merkel angeordnet hat und den die Länder, hauptsächlich Hessen, in Form von Ausfalleistungen an die Atomkonzerne bezahlen müssen.

Erstaunlich, wie wenig Widerstand sich regt

Nicht das Virus, die erratischen Entscheidungen der Politik ruinieren unsere Wirtschaft. Erstaunlich ist nur, wie wenig Widerstand sich dagegen regt.

Ist den betroffenen Unternehmen wirklich nicht klar, dass sie spätestens dann ruiniert sind, wenn die staatliche Hilfe ausfällt? Statt der Politik ein deutliches Stopp-Zeichen zu setzen, hofft man auf Gnade. Aber Pardon wird kaum gegeben werden.

Es ist keine 14 Tag her, da hat Wirtschaftsminister Altmaier dafür geworben, den Herbsturlaub nicht im Ausland, sondern in Deutschland zu verbringen. Viele Familien scheinen dieser Empfehlung gefolgt zu sein. Ein befreundeter Hotelier an der Ostsee konnte sich über ein ausgebuchtes Haus von Oktober bis Dezember freuen.

Dann kamen das Beherbergungsverbot und die Stornierungen. Nach Mecklenburg soll man wieder nur nach 14-tägiger Quarantäne einreisen können, wenn man aus einem so genannten Risikogebiet kommt. Die für ein Risikogebiet entscheidende Zahl von 50 Infizierten auf 100 000 Einwohner in einer Woche ist völlig willkürlich festgelegt und kann um so schneller erreicht werden, je mehr Menschen getestet werden.

Infiziert bedeutet nicht krank!

Noch einmal: Infiziert bedeutet nicht krank! Es gibt vereinzelte Stimmen von Ärzten, die verlangen, dass die Schwelle von 50 auf über 80 angehoben wird, aber ich vermisse die breite Forderung, dass nur noch die wirklich Erkrankten ausschlaggebend sind.

Offensichtlich ist die Zahl der Erkrankten so niedrig, dass die Aufrechterhaltung des nationalen Notstands, der von der Regierung bereits bis in das nächste Jahr verlängert wurde, noch weniger gerechtfertigt werden könnte, als jetzt schon.

Das Beherbergungsverbot ist völlig unangemessen, denn Hotels, die ja sehr ausgefeilten Hygieneregeln folgen müssen, sind nachgewiesenermaßen keine Infektionsquellen. Ebenso wenig Restaurants oder Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer in gebührendem Abstand voneinander sitzen müssen.

So genannte Hotspots der Infektion sind Familienfeiern mit mehr als hundert Personen, die vor allem in Kreisen vorkommen, die aus Gründen der politischen Korrektheit nicht näher benannt werden und wilde Partys von jungen Leuten, die ihr Clubleben vermissen. Statt die Probleme gezielt anzugehen, wird lieber die Bevölkerung in Mithaftung genommen.

Trotz allem ist politische Feigheit oder Vorsicht keine ausreichende Erklärung dafür, dass die Corona-Panik mit allen Mitteln aufrechterhalten wird.

Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, sondern nur genau hinhören und hinsehen, um zu merken, worum es eigentlich geht.

Die politisch getriebene Corona-Krise soll genutzt werden, um endlich die vermeintlich positive „Große Transformation“, in der angelsächsischen Welt „big reset“ genannt, durchzuführen.

Corona-Panikmache

Dient die Maske, als Symbol für alle Corona-Maßnahmen, wirklich unserem Schutz oder eher einem politischen Zweck? Die Corona-Maßnahmen öffnen die Tür für die Durchführung der „Großen Transformation“, die angeblich die Welt zu einem ökologischeren, nachhaltigeren und inklusiveren Ort machen soll.

Die Idee der „großen Transformation” ist schon einige Jahre alt, aber bislang fehlte es am Einverständnis der Bevölkerung. Dieses Einverständnis soll von den Regierenden im Ergebnis durch die Corona-Panikmache hergestellt werden.

Es steht aber bereits fest, dass es eine Rückkehr zur Vor-Corona-Normalität nicht geben soll. Das hat EU-Komissar Gentiloni bereits in aller wünschenswerten Deutlichkeit verkündet. Außerdem setzt die Chefin der EZB Christine Lagarde gerade die entscheidenden Weichen für die Abschaffung des Bargelds und damit die Erlangung der vollständigen Kontrolle über die Finanzen der Bevölkerung.

Das wäre das Ende der Freiheit.

Das Weltwirtschaftsforum hat bereits angekündigt, den Kapitalismus durch mehr sozialistische Elemente ersetzen zu wollen. Dies sollte ein Alarmsignal sein, denn die Geschichte lehrt, dass Sozialismus Verelendung bedeutet.

Wer das nicht will, sollte sich jetzt wehren.

Zuerst veröffentlicht auf vera-lengsfeld.de am 14. Oktober 2020

Die Autorin Vera Lengsfeld ist eine deutsche Politikerin und Publizistin. Sie war Bürgerrechtlerin und Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. 1983 wurde sie wegen der Mitarbeit in einer Bürgerrechtsbewegung aus der SED ausgeschlossen und mit einem Berufsverbot belegt. Von 1990 bis 2005 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages, zunächst bis 1996 für Bündnis 90/Die Grünen, ab 1996 für die CDU. Heute ist sie freischaffende Autorin in Berlin.  Blog: vera-lengsfeld.de

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