Vera Lengsfeld: Strafzinsen auf Bargeld – ein Angriff auf unsere Freiheit! | ET im Fokus

Negativzinsen auf Bargeld ist nicht einfach ein dramatisches Synonym für Inflation. Es geht tatsächlich um eine weitere Zwangsentwertung von Bargeld.
Von 1. März 2019

Halten Sie das für absurd? Erfahrungsgemäß wird eine Idee zur Realität, wenn sich die Politik Vorteile davon verspricht.

Wie kreativ die Politik sein kann, wenn sie an unser Geld will zeigt ein neuer Bericht des Internationalen Währungsfonds IWF. Dort ist die Rede von Negativzinsen auf Bargeld. Und nein, Negativzinsen auf Bargeld ist nicht einfach ein dramatisches Synonym für Inflation. Es geht tatsächlich um eine weitere Zwangsentwertung von Bargeld.

Vom Thema Negativzinsen haben die meisten Leute bereits gehört. Dabei handelte es sich bisher jedoch stets um Negativzinsen in Bezug auf Bankeinlagen. In den meisten Fällen betraf das sehr hohe Firmeneinlagen. Die Idee der Europäischen Zentralbank dahinter ist denkbar einfach. Wenn es Geld kostet, sein Geld auf der Bank liegen zu lassen, gibt man es lieber für eine Investition aus. Eine Investition, die es in einem normalen Zinsumfeld nicht gegeben hätte.

Die Probleme einer solchen Politik sind offensichtlich. Die Wirtschaft wird immer abhängiger von den nach unten manipulierten Zinsen. Aber sobald man die Zinsen anhebt, droht zahlreichen Unternehmen die Pleite, weil die künstlich niedrigen Zinsen zu massiven Fehlinvestitionen führen und Unternehmen am Leben halten, die sich bei höheren Zinsen schlichtweg nicht finanzieren können. Drohende Pleiten kann man immer weiter hinauszögern, indem man die Zinsen stetig nach unten drückt. Bei einem Zinssatz von 0 %, und Strafzinsen bei hohen Einlagen, müssen die Notenbanker aber immer kreativer werden.

Negativzinsen auf Bargeld zu erheben hört sich erst einmal unrealistisch an. Aber werfen Sie nur einmal einen Blick in klassische Lehrbücher der Volkswirtschaftslehre. Da werden Sie im besten Fall ein paar Nebenbemerkungen zu klassischen Negativzinsen auf Bankeinlagen finden. Das heißt, auch wenn es jetzt noch unrealitisch erscheinen mag, kann sich das sehr schnell ändern.

Wie könnte sich das Ganze entwickeln?

Betrachten wir die Situation aus Sicht der EZB. Angenommen, man erhebt Negativzinsen auf klassische Bankeinlagen von Sparern (und nicht nur von großen Firmenkunden). Um dieser Geldentwertung (Inflation plus Negativzins) zu entkommen, könnte man das gesamte Einkommen konsumieren. Der Deutsche liebt jedoch das Sparen und würde sich höchstwahrscheinlich einen Teil seiner Einlagen auszahlen lassen und als Bargeld sparen. Damit würde das Geld zwar immer noch durch die Inflation entwertet, aber weniger als zuvor. Und die Entwertung via Inflation ist weniger schmerzhaft als tatsächlich Geld von der Bank in Form von Negativzinsen abgebucht zu bekommen (Stichwort Geldillusion).

Doch das würde den Notenbankern nicht gefallen. Einerseits würde der Konsumanstieg nicht so stark ausfallen, andererseits würde es die schleichende Bargeldabschaffung zurückwerfen. Auch könnten die Banken durch die fehlenden Einlagen ins Straucheln geraten. Was müssen die Notenbanker also erreichen? Dass Bargeld trotz Negativzinsen auf Bankeinlagen noch unattraktiver als Bankeinlagen ist. Und wie könnte das erreicht werden? Indem man einen Preisaufschlag für die Barzahlung verlangt. Das klingt zugegeben noch reichlich absurd, doch Notenbanken, Kreditinstitute und Händler werden Mittel und Wege finden, wenn sie Negativzinsen auf Bargeld durchsetzen wollen.

Kreative und perfide Ideen sind aber noch lange nicht effektiv. In einer globalisierten Welt wird es immer Mittel und Wege geben, sein Geld gewinnbringend bzw. werterhaltend zu investieren. Auch würde der Aufprall der Wirtschaft durch immer ausgeklügeltere Strategien nicht verhindert, sondern nur verzögert. Je länger man jedoch verzögert, desto schmerzhafter und brutaler wird es „in the long run“.

Zuerst erschienen auf www.vera-lengsfeld.de

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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