Vermögensabgabe: Die meisten werden es zu spät bemerken

„Erst wenn der letzte Leistungsträger vertrieben wurde, werdet ihr merken, dass man Steuerbescheide nicht essen kann“, sagt Finanzexperte und Ökonom Markus Krall. Doch nicht nur die Wirtschaftsforschungsinstitute sagen allmählich: Genug! Wir provozieren die Abwanderung der Leistungsträger mit negativen Folgen für unseren Wohlstand.
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Geld ist genug da - für verschiedenste Dinge. Doch wer übernimmt Verantwortung für umstrittene Ausgaben?Foto: iStock
Von 2. September 2021

Vermögensabgabe: Die meisten werden es zu spät bemerken

Das hat nicht wirklich lange gedauert. Die Volksfront der rot-grünen Parteien über SPD, Grüne und Linke bis zum linken Mehrheitsflügel der Union betreibt „Denkübungen“ zum Thema Vermögensabgabe. „Einmalig“ soll sie sein. Nur die „Reichen“, oder besser noch „die Superreichen“ soll sie treffen. Das ordnet sich so schön ein in das Narrativ von der „vorübergehenden“ Inflation an welchem die EZB so fleißig bastelt.

Man hatte in unserer politischen Klasse nicht mal das Gefühl, damit bis zur Wahl warten zu müssen, um Irritationen im Wahlvolk zu vermeiden. Der Grund ist einfach: Neid ist mehrheitsfähig in Deutschland. Er ist mehrheitsfähig, weil die unter der Staatsfürsorge und mit öffentlich-rechtlichen Medien denkbetreute dahindümpelnde Mehrheit glaubt, dass es immer nur „die anderen“ trifft, wenn der Staat zum großen Abkassieren und Umverteilen ausholt.

Die Deutschen erweisen sich einmal mehr nicht nur als Weltmeister im Selbstbetrug, sondern auch in der Selbstberaubung. Sie freuen sich so sehr darüber, dass der Staat ihnen ein Almosen in die linke Tasche schaufelt, dass sie gar nicht merken, dass er sie gleichzeitig aus der rechten Tasche um eine größere Summe bestiehlt und bei dem Ringtausch die Sahne bei der bürokratisch-politischen Umverteilungsklasse hängenbleibt.

Man erzählt uns nun, dass die „breiten Schultern, die mehr tragen können“ Solidarität üben müssen angesichts der horrenden Kosten der Corona-Krise. Wenn es doch nur darum ginge. Es geht aber um etwas ganz anderes. Es geht darum, die Enteignungsschraube bei den Leistungsträgern, die seit 30 Jahren sowieso schon die ganze Party bezahlen noch eine Runde weiterzudrehen, das Experiment zu wagen ihre schon heute überdehnte Geduld und Leistungsfähigkeit noch weiter zu strapazieren.

Doch nicht nur die Wirtschaftsforschungsinstitute sagen allmählich: Genug! Wir provozieren die Abwanderung der Leistungsträger mit negativen Folgen für unseren Wohlstand. Das ist eine Mahnung, von der man annehmen darf, dass die Politiker sie in den Wind schlagen werden, weil ihnen unser langfristiger Wohlstand egal ist. Für sie zählt allein die nächste Wahl und die Möglichkeiten, am großen Umverteilungsrad den Rahm abschöpfen und sich selbst und seine Seilschaften dabei bereichern zu können. Die Zukunft interessiert sie nicht.

Das Kapital ist ein scheues Reh. Wird es schlecht behandelt, so flüchtet es. Das Humankapital ist dabei geduldiger als das Produktivkapital, weil es an Menschen gebunden ist, die ihr Land, Ihre Heimat und ihre Mitmenschen lieben und bereit sind, für sie große Opfer zu bringen.

Solange man es nicht übertreibt.

Bereits heute wandern 250.000 Leistungsträger pro Jahr aus. Jede Legislaturperiode eine Million Menschen, deren Steuern, Sozialkassenbeiträge und vor allem deren Produktivität in unserer Industrie, im Mittelstand, Handwerk und Gewerbe dringend gebraucht wird. Sie haben jahrzehntelang ruhig und geduldig ihren Beitrag geleistet. Sie haben lange gehofft, dass doch angesichts der dramatischen Entwicklungen in diesem Land auch die Politiker irgendwann aufwachen und der Realität ins Auge schauen mögen. Jetzt geben immer mehr von Ihnen diese Hoffnung auf. Sie stirbt bekanntlich zuletzt.

Jetzt werden sich unsere Offiziellen darauf berufen, dass dies außergewöhnliche Zeiten sind, die halt besondere Opfer verlangen. Aber Opfer verlangen sie immer nur von anderen. Das nennen sie dann Solidarität. Wenn man aber Opfer von ihnen selbst verlangt, so heißt das korrekterweise eine „Zumutung“. Nirgendwo wird gelebte Solidarität so klein geschrieben und geforderte Solidarität so großgeschrieben wie bei unseren parteipolitischen Machthabern.

Ginge es nämlich um die Frage harter Zeiten, so dürfen wir davon ausgehen, dass gerade die Leistungsträger um ihre Pflichten wissen. Aber es geht nicht darum. Es geht darum, die rasende Verschwendungssucht einer jeder Verantwortung und Kontrolle entzogenen Politik zu alimentieren:

Mehrere hundert Millionen Euro Steuergeld wurden im Verkehrsministerium verbrannt. Im Gesundheitsministerium wurden Milliardengeschäfte mit Masken ohne anständiges Ausschreibungsverfahren gemacht und es kamen zufällig Anbieter zum Zuge, die – flapsig formuliert – zu den Kreisen von Kumpels gehören.

Trotz eines 40-Milliarden-Budgets ruinierte das Verteidigungsministerium die Verteidigungsfähigkeit des Landes – und demütigte die Truppe mit Genderworkshops. Das Außenministerium versprach den Taliban nach ihrer gewaltsamen Machtergreifung noch in der gleichen Woche 100 Millionen Euro an „humanitärer Hilfe“.

Dazu wurde das Land haftbar gemacht für ein 1.500 Milliarden Paket der EU, bei dem Gelder ohne Kontrolle in dunkle Kanäle fließen in einem Ausmaß, dass sogar die italienische Justiz davor warnt, dass die Mafia sie abgreift.

Wir haben Geld für den Unterhalt von hunderttausenden Sozialsystemeinwanderern (Das sind in ihrer Mehrzahl keine Wirtschaftsflüchtlinge, denn solche suchen nur nach einer Chance für ein besseres Leben im Gegenzug für Fleiß und harte Arbeit).

Wir subventionieren die Sozialsysteme unserer EU-Partner obwohl das Pro-Kopf-Vermögen dieser Länder weit über dem unseren liegt und sie früher in Rente gehen und dabei eine höhere Pension beziehen als wir selbst.

Was dann noch übrig ist, wird in politisch-ideologisch motivierte Großprojekte gesteckt, deren Nutzen nachweislich nicht gegeben ist, als da wären die Klima- und Energiepolitik, die Verschwendung von Steuergeld für den scheinwissenschaftlichen Humbug von Genderstudien und die Unterstützung von „Aktivisten“ mit linksterroristischer Agenda wie der Antifa.

Und jetzt Corona. Ein Virus, dessen nunmehr nachgewiesene Sterblichkeitsrate der einer Grippe entspricht, diente der Politik zum Anlass flächendeckender Einschränkungen der Freiheit und in der Folge flächendeckenden Abwürgens der Wirtschaft. Es war nicht das Virus, es war die lernunfähige, uneinsichtige, starrsinnige Politik, die uns das Problem eingebrockt hat.

Während die Ministerien Krokodilstränen über den von ihrem Corona-Amoklauf ruinierten Mittelstand vergießen, strecken sie ihre Greifer aus nach dem Ersparten – dem schon versteuerten Einkommen, was aus Vorsorge für die Zukunft durch die Leistungsträger bislang nicht konsumiert wurde. Die EU schreitet voran – wie das in sozialistischen Systemen so üblich ist – mit dem Vorschlag eines umfassenden Vermögensregisters aller Bürger, die große Koalition der Umverteiler bereitet die Enteignungsgesetze schon mal vor.

Die Überregierung ohne demokratische Legitimation namens EZB-Rat übt sich derweil im Taschendiebstahl der Inflation, die die Altersvorsorge des kleinen Mannes auffrisst wie die Ratten den Kornspeicher. Man hört allenthalben das Krabbeln und Knuspern der Nager, ein Kratzen im Gebälk sagt dem Kundigen was los ist.

Aber die Masse des Volkes wird es zu spät bemerken, dass der hohe Rat sie zu Altersarmut verurteilt hat – mit der Begründung, dass es besser sei, wenn sie ihre Jobs behalten, als wir unser Erspartes.

Fast 300 Milliarden Euro Kaufkraft hat der deutsche Michel als Sparer in den letzten 12 Monaten durch die Inflation von jetzt fast 4% verloren. Diese 300 Milliarden Vermögensabgabe wurden schon geleistet. Und das ist es noch nicht gewesen.

Jedes Prozent an zusätzlicher Inflation erhöht diese Vermögensabgabe um weitere 70 Milliarden. Und diese Vermögensabgabe ist ganz sicher nicht einmalig, sie wird nach dem Willen der EZB und unserer Regierenden zum Dauerzustand, bis das letzte Hemd abgeliefert ist.

Aber diese Rechnung wird nicht aufgehen, denn vorher treten die Leistungsträger in den Streik. Die Handwerker, die Taxifahrer, die Bauern, die kleinen und mittelständischen Unternehmer, die einfachen Angestellten in der Industrie und im Dienstleistungssektor. Es sind ohnehin nur noch 18 Millionen Nettozahler, die alles am Laufen halten. Sie werden gehen. Ins Ausland oder in die innere Emigration.

Dann werdet ihr in Berlin und Brüssel merken, dass man Steuerbescheide nicht essen kann.

Dr. Markus Krall ist promovierter Diplom-Volkswirt und arbeitete 30 Jahre in 40 Ländern in leitenden Funktionen für einige der Top-20-Finanzinstitutionen der Welt. Seit September 2019 ist Krall CEO der Degussa Goldhandel GmbH.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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